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Überfall im Hafen

Überfall im Hafen

Titel: Überfall im Hafen
Autoren: Stefan Wolf
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lieber als ein weißer Hai. Und nun erheb dich!
Klamotten einpacken! Reise Vorbereitung.“
    „Wie du einen immer nervst!“ seufzte
Klößchen.
     
    *
     
    Hermann Sauerlich hatte ein kleines
Privatflugzeug gechartert ( gemietet ) — nur für sich und die TKKG-Bande.
    Klößchens Mutter flog nicht mit. Sie
hatte sich über Pfingsten in einer Schönheitsfarm angemeldet, um ihren Teint zu
verbessern. Außerdem sollten ungeklärte Schmerzen in der linken Kniekehle
geklärt und behandelt werden.
    Die Maschine stand in Warteposition auf
dem Rollfeld des Flughafens. Sie hatte zehn Plätze, war also nur zur Hälfte
besetzt. Tim versprach sich einen Mordsspaß von dem Flug.
    Karl war aufgeregt und polierte mehrmals
seine Brille. Sauerlich nutzte die Zeit und vertiefte sich in
Wirtschaftsberichte über die Nahrungs- und Genußmittel-Industrie.
    Gaby saß neben Tim und klammerte sich
an ihm fest.
    „Ich hab’ ganz schön Schiß. Meinst du,
daß die Maschine richtig fliegt?“ flüsterte sie.
    „Bestimmt!“ erwiderte er leise. „Aber
der Pilot macht mir Sorgen. Sieht irgendwie abgeschlafft und unlustig aus.“
    „Hoffentlich hat er einen Flugschein“,
sagte Klößchen, der links neben Tim hockte, ziemlich laut. „Vielleicht nur für
Segelflugzeuge, hähähäh.“
    Gaby seufzte. Tim legte den Arm um sie
und war bemüht, Zuversicht auszustrahlen.
    Seine Freundin trug ein weißes
Stirnband, das mit künstlichen Perlen verziert war, und ihren hellblauen
Jeans-Anzug.
    Der Pilot lächelte ihr mehrfach zu, erhielt
dann Starterlaubnis vom Tower, rollte auf die Startbahn und zog den Vogel
hinauf in den wolkenlosen, tiefblauen Frühsommerhimmel.
    Es wurde ein toller Flug — toll, weil
nichts passierte, was hoch in der Luft immer empfehlenswert ist. Der Pilot
wirkte zwar unausgeschlafen, war’s aber nicht, oder er beherrschte sein
Handwerk im Schlaf. Jedenfalls gestattete er sich keine Nachlässigkeit, soweit
Tim feststellen konnte.
    Das Pfingstwetter begleitete sie. Nach
der Landung gewann Gabys Gesicht die gewohnte Frische zurück. Sauerlichs
Sekretärin hatte einen Mietwagen bestellt, der auch tatsächlich vor dem
Flughafen bereit stand. Zwar kein Zwölf-Zylinder-Jaguar wie zu Hause, aber
immerhin ein großer Mercedes.
    „Den Hafen sehen wir jetzt nicht“,
erklärte Sauerlich, während sie fuhren. „Unser Weg führt erstmal landeinwärts
ins Grüne. Aber morgen machen wir eine Motorboot-Rundfahrt. Ist versprochen.
Wir schippern mit unserem eigenen Kahn, mit der ,Seeschwalbe’.“
    „Haben wir die noch?“ fragte Klößchen.
    Sein Vater konnte nur nicken, nicht
antworten, denn er mußte hart bremsen, weil ihm ein weißer Golf, von links
kommend, die Vorfahrt schnitt.
    Der Golffahrer lehnte auf seinem
Lenkrad und wirkte noch müder als vorhin der Pilot.
    „Penner!“ grollte Sauerlich.
    „Sie sind hier geboren?“ fragte Tim
nach einer Weile. „Richtig. Wir fahren jetzt zu meinem Elternhaus. Bin hier
geboren und aufgewachsen. Ich hoffe, daß ich einige der alten Freunde
wiedersehe. Mein Vater war Mitglied im Jacht-Club, ich dann auch. Eine Jacht
haben wir nun nicht mehr. Für mich lohnt sich das nicht, wo ich so selten hier
bin. Aber unser Bootshaus mit Anlegesteg für die ,Seeschwalbe’ ist immer noch
da.“
    „Der Kahn schießt förmlich übers
Wasser“, erklärte Klößchen. „Du kannst doch noch fahren, Papa?“
    „Das verlerne ich nie. In meiner Jugend
war ich fast nur auf dem Wasser.“
    Tim sah hinaus.
    Sie hatten einen Teil der Großstadt
durchquert, rollten jetzt durch einen grünen Vorort, wo die Gärten mehr Platz
einnahmen als die Häuser. Es wurde dann noch grüner, und die Häuser
entwickelten sich zu Villen. Die Fassaden spiegelten Vornehmheit. Tore und
Eingänge drückten aus, daß sie nicht jeden durchließen. Hier war Auswahl
gefragt.
    „Das ist die Herzroder Allee“, sagte
Sauerlich. „Gleich sind wir da. Die Straße endet am Wald. Sackgasse sozusagen.
Aber mit Wendeplatz zwischen den beiden letzten Grundstücken, die sich dort
gegenüber liegen. Rechts — das sind wir. Auf der anderen Seite wohnt Dr.
Weißberger.“
    Tolle Straße! dachte Tim. Hohe Pappeln
auf beiden Seiten. Man fährt wie durch einen grünen Dom.

     

2. Hindernis: die Glasbruchmelder
     
    Django Müller kauerte hinter einem
Strauch, hielt die Unterlippe mit gelben Zähnen fest und glotzte durch die
Äste.
    Wie ruhig es hier war! Diese alten
Villen am Stadtrand. Klasse! Er roch förmlich, daß hier was zu holen war.
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