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Ueberfall auf Skytown

Ueberfall auf Skytown

Titel: Ueberfall auf Skytown
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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konnte sagen, ob sie die Geburt überleben würde oder nicht. Aber sie hat auch das überlebt. Sie hat alles geschafft, und jetzt… jetzt sind sie tot. Alle. Warum?« »Das weiß ich nicht«, antwortete Charity leise. »Aber die Fremden werden dafür bezahlen, das verspreche ich dir.«  Irgend etwas in Hartmanns Gesicht veränderte sich. Zum erstenmal hatte Charity das Gefühl, daß er ihre Anwesenheit überhaupt registrierte. »Das macht sie auch nicht mehr lebendig«, sagte er. »Aber vielleicht können wir wenigstens verhindern, daß noch mehr unschuldige Menschen sterben«, entgegnete Charity. »Niemand wird irgend etwas verhindern, Charity«, sagte Hartmann bitter. »Sie sind uns überlegen. Wir hatten Glück, mehr nicht. Vielleicht sollten wir gar nicht gewinnen.« Plötzlich hatte sie Angst um Hartmann. Sie hatte ihn noch nie so reden hören. Das war nicht der Hartmann, den sie kannte. Charity hatte gar nicht gewußt, daß das Wort Resignation zu seinem Vokabular gehörte. Er hatte jedes Recht der Welt, verbittert und verzweifelt zu sein, und trotzdem erschreckte sie die Tiefe seiner Reaktion. Hartmann war einer der stärksten Männer, denen sie jemals begegnet war. Vielleicht war der Zusammenbruch nun um so  heftiger. »Du wirst jetzt nicht aufgeben!« sagte sie ruhig. »Hast du verstanden? Wir alle trauern um Net. Sie war meine beste Freundin, und ich habe die beiden Jungen geliebt, als wären es meine eigenen Kinder. Aber ich werde nicht aufgeben, und du wirst es auch nicht, verstanden? Du wirst mir verdammt noch mal helfen, diese Monster dahin zurück zu jagen, wo sie hergekommen sind. Ich brauche dich dazu, Hartmann. Ohne dich schaffe ich es nicht! Wir sind viel zu wenige geworden. Ich kann es mir nicht leisten, dich auch noch zu verlieren!« Hartmann starrte sie an. Ein anderer, nicht zu deutender Ausdruck trat in seine Augen, der Charity schaudern ließ. Bevor Hartmann irgend etwas sagen konnte, gellten die Alarmsirenen durch das Gebäude. Hartmann schaltete im Bruchteil einer Sekunde. Noch während sie auf die Füße sprangen, verschwand der verbitterte Ausdruck von seinem Gesicht und machte der alten Entschlossenheit und Härte Platz. Sie stürmten aus dem Büro und rannten zum Aufzug. Das Gellen der Alarmsirenen hielt an, und draußen gesellten sich weitere, wimmernde Töne hinzu. Charitys Armbandfunkgerät meldete sich, als die Kabine losfuhr. »Charity, wo bist du?« erklang Skudders Stimme. »Im Aufzug. Auf dem Weg nach unten. Hartmann ist bei mir. Was ist los?« »Ich weiß es nicht«, antwortete Skudder. »Die Ortung hat ein Schiff erfaßt. Es kommt näher. Sehr schnell.« Charity und Hartmann tauschten einen besorgten Blick. »Ein Schiff der Fremden?« »Ein Rochenschiff«, bestätigte Skudder. »Seine Schutzschirme sind ausgeschaltet, aber es reagiert auf keinen Funkspruch.« Charitys Blick huschte nervös über die blinkenden Lichter des Aufzuges. Die Kabine war schnell, aber sie schien sich trotzdem nur im Schneckentempo zu bewegen. »Wann wird es hier sein?« fragte sie. »In einer Minute«, schätzte Skudder. »Vielleicht zwei. Beeilt euch. Wir treffen uns vor dem Gebäude.« Er schaltete ab. Charity ließ den Arm sinken und verfolgte wie hypnotisiert den flackernden Countdown der Liftanzeige. Die Minute, von der Skudder gesprochen hatte, war lange vorüber, als die Kabine endlich anhielt und die Türen aufglitten. Hartmann und Charity prallten unsanft zusammen, als sie beide gleichzeitig versuchten, aus der Kabine zu stürmen. Charity kämpfte ungeschickt um ihr Gleichgewicht, fand die Balance mit einem raschen Schritt wieder und rannte durch die mit Trümmern und Glasscherben übersäte Eingangshalle. Das Heulen der Alarmsirenen war so laut, daß es jedes andere Geräusch zu verschlucken schien. Überall waren rennende Menschen, flackernde Lichter, Flammen. Charity stürmte aus dem Gebäude und hob gleichzeitig den Blick in den Himmel. Dutzende riesiger Scheinwerfer waren aufgeflammt und tauchten die Unterseiten der tiefhängenden Rauchwolken in gleißendes Licht. Von dem fremden Schiff war noch nichts zu sehen, aber genau in diesem Moment starteten auf der anderen Seite des Geländes ein gutes Dutzend Moroni-Jets, dicht gefolgt von drei pfeilförmigen Vipern. Skudder und Hartmann kamen mit weit ausgreifenden Schritten auf sie zugerannt. Skudder rief irgend etwas, doch Charity sah nur, wie seine Lippen sich bewegten. Das Brüllen der Alarmsirenen und der
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