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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte
Autoren: Helmut Werner
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dass er je erfuhr, welche Dame er beglückt hatte. Der Hofklatsch wusste auch zu berichten, sie würde sich ihre Liebhaber beim Abschreiten ihrer Garderegimenter aussuchen und ließe sich bei ihrer Wahl von der Länge der Nase leiten, die ein untrügliches Zeichen für die Größe seines wichtigsten Körperteils sei.
    Die Position, Geliebter der Zarin zu sein, war für gut gebaute Männer aus dem unteren Adel besonders aus finanziellen Gründen sehr verlockend. Ihr Geliebter Rismski Kors-sakow, der 25 Jahre jünger als sie war, erhielt als Belohnung für seine erotischen Dienstleistungen einige Hunderttausend Rubel, 4000 Leibeigene und kostbaren Brillantschmuck. Eine zeitgenössische Skandalchronik zählt folgende Personen als ihre offiziellen Liebhaber nach den Affären mit Saltykow, Poniatowski, Orlow und Potemkin auf:
    1772: Alexander Wassiltschikow, 28 Jahre alt. Das Alter der Zarin beträgt 43 Jahre.
    1776: Peter Sawadowski, 37 Jahre alt.
    1777: Semjon Soritch, 32 Jahre alt
    1778: Rimski Korsakow, 24 Jahre alt
    1779: Alexander Lanskoy, 21 Jahre alt
    1781: Alexander Mordwinow, Alter unbekannt.
    1785: Alexander Jermolow, 31 Jahre alt.
    1786: Alexander Mamonow, 28 Jahre alt.
    1789: Plato Subow, 22 Jahre alt. Das Alter der Zarin ist 60 Jahre.
    Trotz der erfolgreichen Lösung der Krimkrise, die den europäischen Monarchen Katharinas Macht demonstrieren sollte und ihr den Titel „die Große“ einbrachte, stürzte das russische Reich in eine schwere Krise. Die Herrschaft der machtbesessenen Zarin stand im wahrsten Sinn des Wortes auf Messers Schneide. Die Türken griffen mit Unterstützung der Engländer, die befürchteten, dass die russische Flotte den freien Zugang zu den Weltmeeren bekommen würde, die russischen Militärdörfer und Festungen in den neu eroberten Gebietenan. Potemkin war von diesem Angriff so überrascht und derart fassungslos, dass er sich nur nach strenger Ermahnung der Zarin zusammennahm und die erforderlichen Gegenmaßnahmen ergriff. Schließlich musste Katharina ihren Geliebten durch den erfahrenen General Suworow ersetzen, um dieser gefährlichen Bedrohung Herr zu werden. Katharina hatte großes Glück, denn die strategisch wichtige Festung Otschakow konnte erobert werden. Die Türken mussten einen Frieden abschließen, der Russland wiederum erhebliche Gebietsgewinne brachte. Das gesamte Gebiet zwischen Bug und Dnestr wurde russisch, und alle früheren Eroberungen wurden von der Türkei anerkannt. Dem gleichzeitigen Angriff der Schweden, die sogar versuchten, Petersburg mit ihrer Flotte anzugreifen, war kein Erfolg beschieden, weil im schwedischen Heer eine Meuterei ausbrach.
    Am Ende ihres Lebens erzielte Katharina ihre größten außenpolitischen Erfolge. Aber auch im Inneren ihres Reiches waren ihre Entscheidungen, Beschlüsse und Maßnahmen so tief greifend, dass in den folgenden hundert Jahren das russische Reich noch davon profitierte. Der österreichische Minister Kaunitz schrieb an Kaiser Joseph II.: „Das politische System der russischen Herrscherin ist in seinem ganzen Umfang ein Meisterstück von Staatsklugheit, in allen Teilen wohl durchdacht und nicht genug zu bewundern.“ Sie förderte Handel und Industrie, rief ausländische Wissenschaftler, Lehrer und Professoren ins Land, gründete Schulen, Universitäten und eine Akademie der Wissenschaften. Die Prügelstrafe wurde abgeschafft und die schlimmsten Auswüchse der Leibeigenschaft eingedämmt. Gegen das Erzübel des russischen Reiches, die Korruption, erließ sie ein Manifest, baute eine Polizei auf und verstärkte das Heer auf 450000 Mann. Die Flottewurde auf die stattliche Zahl von 45 Linienschiffen gebracht. Durch eine Finanzreform und die Verbesserung des Münzwesens steigerte sie die Staatseinkünfte von 30 auf 60 Millionen Rubel im Jahr.
    Ihrer Zeit weit voraus war Katharina, als sie 1767 eine Kommission einberief, die ein neues Gesetzbuch abfassen sollte. In dieser Kommission, die von ausländischen Diplomaten als „die freiwillige Übertragung der Rechte eines absoluten Fürsten an das Volk“ bezeichnet wurde, saßen Vertreter des Adels, der Städte, der freien Bauern, der Kosaken und anderer Fremdvölker. Die Leibeigenen waren nicht vertreten. Grundlage der Arbeit an der neuen Verfassung war eine Instruktion Katharinas, an der sie schon als Großfürstin gearbeitet hatte. Sie schwärmte für die Philosophen der französischen Aufklärung, von denen sie am meisten Montesquieu und Voltaire fesselten. Das Hauptwerk
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