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Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Titel: Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen
Autoren: Boje Verlag
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ernst und sagte: »Das verstehe ich. Dann werde ich diese Blume natürlich nicht pflücken.«
    Sie setzten sich wieder auf die Wiese, und dann erzählte der Bär seinem Freund, warum er manchmal auf diesem Hügel saß.

Fliegen lernen

    Der Bär erwachte, weil die Sonne durch das Fenster schien. Das bedeutete erstens, dass er lange geschlafen hatte, und zweitens, dass er sich auf einen schönen Tag freuen konnte.
    Er schaltete das Radio ein und hörte eine Sendung, in der viel geredet wurde. Es ging um dieses und jenes oder vielleicht auch um etwas ganz anderes.
    Der Bär verstand wenig von dem, was die Leute im Radio sagten. Aber immerhin hörte er dabei wieder einmal ein schönes Sprichwort.
    Zum Glück hatte er diesmal den Bleistift zur Hand und zum Glück war dieser gespitzt. So konnte der Bär das Sprichwort sofort auf einen Zettel schreiben, noch bevor es sich in ein ganz anderes Sprichwort verwandelte. Etwa in: Abends wird es gewisslich dunkel. Oder: Neuer Tag – neues Eichhörnchen.
    Leider passierte es ihm ziemlich oft, dass er zu lange bis zum Aufschreiben brauchte, um das Sprichwort exakt im Kopf aufzubewahren. Diesmal aber war das anders. Diesmal gelangte es fast direkt vom Radio auf den Zettel. Es lautete: Man lernt nie aus.
    Nachdem der Bär es aufgeschrieben hatte, legte er den Stift beiseite. Und jetzt kam der zweite Schritt: Jetzt hatte er Zeit, über den Sinn des Sprichwortes nachzudenken. Es bedeutete: Egal, wie alt jemand ist, und egal, wie klug jemand ist, jeder Mensch kann noch etwas dazulernen.
    Auch ich , dachte der Bär.
    Also beschloss er, an diesem Tag etwas zu lernen, und zwar irgendetwas ungeheuer Wichtiges, das man im Leben braucht. Lesen, Schreiben und Radiohören fielen weg, das konnte er alles schon. Besondere Fähigkeiten hatte er außerdem bereits im Schlafen, im Essen und im Auf-der-Bank-vorm-Haus-Sitzen.
    »Ich hab’s!«, rief er und sprang auf. »Ich will fliegen lernen. So wie ein Vogel zum Beispiel. Das Fliegen muss ja schon eine wichtige Sache sein. Immerhin machen das Tausende Vögel, Bienen und Käfer. Sogar manche Ameisen können fliegen. Dann muss ich das doch auch lernen können. Die Bärin kann bestimmt auch fliegen.«
    Nun ja, und wenn man etwas lernen will, dann macht man das am besten sofort.
    Also lief der Bär nach draußen und begann mit seinen Flugübungen. Er rannte über die Wiese, breitete die Arme aus und forderte den Wind auf, ihn in die Luft zu heben. Der Wind wollte davon aber nichts wissen. Und so rannteder Bär hin und her, her und hin, und blieb doch an der Erde haften.

    Am Waldrand hatten sich einige Rehe, Hasen und Eichhörnchen versammelt, die ihm neugierig zusahen und dachten: Typisch Bär!

    Auch ein Storch stand dabei. Dieser stakste zum Bären und sagte: »Du machst das völlig falsch. Das geht ganz ohne jede Anstrengung. Man muss es einfach nur tun.«
    Der Storch breitete die Flügel aus und erhob sich mühelos in die Luft. Schon im Davonfliegen rief er: »So, und jetzt einfach die Thermik nutzen, die Thermik, verstehst du? Den Auftrieb!«
    Der Bär versuchte es, hüpfte auf der Stelle auf und nieder und wedelte mit den Armen, bis er erschöpft war. Na ja, vielleicht war das Fliegen doch nicht so wichtig.

    »Ha, Thermik!«, brummte er beiläufig und trottete davon.
    Er gelangte an einen Teich. Sollte er schwimmen lernen? Ach nein, das konnte er ja schon. Allerdings machte er es nicht gern. Also konnte er vielleicht lernen, gern zu schwimmen.
    Gerade wollte er sich überwinden und in den Teich springen, da fiel ihm ein Sprichwort ein, das er ebenfalls aus dem Radio kannte: Stille Wasser sind tief. Das bedeutete: Stille Wasser sind gefährlich. Und dieses Wasser hier war ganz besonders still. Kein Laut war zu hören, nicht das geringste Wassergeräusch. Kurzum, der Brillenbär traute sich nicht ins Wasser, denn der Teich war wirklich extrem still. Wenn er wenigstens etwas sagen würde, ein paar Wörter würden schon genügen. Der Bär konnte zwar schwimmen, wie gesagt, war aber dermaßen aus der Übung, dass er es für unangemessen hielt, in ein stilles, tiefes Gewässer zu steigen. Viel lieber würde er es zunächst in einem lauten, flachen Gewässer probieren. Aber ein solches gab es nicht.
    »Sag was!«, rief der Brillenbär.
    Als der Teich weiter beharrlich schwieg, trottete der Bär davon.
    Es musste doch irgendetwas geben, das er gefahrlos und sofort lernen konnte! Ein Haus bauen? Nein, das dauerte zu lange. Die Sache, die er lernen
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