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Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Titel: Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen
Autoren: Boje Verlag
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Radio gehört hatte. Das Sprichwort lautete: Alle Wege führen nach Rom.
    Das gab ihm sehr zu denken. Bisher war er der Ansicht gewesen, alle Wege zu kennen, die es in der Nähe seiner Hütte gab. Einer davon führte garantiert nicht nach Rom, sondern zu seinem Freund, dem Löwen. Ein anderer führte zum Teich.
    Der Bär probierte einen dritten Weg aus, aber der endete auch nicht in Rom, sondern an einem Fuchsbau. Der Bär beugte sich hinab und rief etwas in das Erdloch hinein. Er rief: »Hallo!«
    Aber erst, als er das zweite Mal rief, steckte der Fuchs seine Schnauze heraus: »Wer stört? Hab geschlafen.«
    »Entschuldige«, sagte der Bär. »Vielmals und noch öfter. War nicht meine Absicht, dich zu wecken. Ehrlich.«
    »Absicht hin oder her«, nörgelte der Fuchs. »Getan ist getan. Warum also?«
    Auweia, hatte der eine Laune!
    »Ich suche Rom«, sagte der Bär. »Dieser Weg soll dorthin führen. Sagt man. Weißt du vielleicht zufällig, was ein Rom eigentlich ist?«
    »Keine blasse Ahnung«, brummte der Fuchs und verschwand wieder in seinem Bau.
    Der Bär dachte: Na so was. Füchse gelten als klug, aber das stimmt nicht. Zumindest bei diesem Fuchs stimmt es nicht. Er ist nicht nur nicht klug, er ist auch nicht sonderlich freundlich.
    Er beugte sich noch einmal hinunter und rief in den Fuchsbau hinein: »Und hör bitte auf zu brummen. Bären brummen. Füchse nicht.«
    Vom Fuchs kam keine Antwort mehr. Achselzuckend machte der Bär kehrt und ging zurück.
    Er war nur noch hundert Meter von seiner Hütte entfernt, als er einen Koffer fand. Mitten auf dem Weg! Im Wald! Ein Koffer!
    »Seltsam heute«, sagte der Bär laut. »Ein Sprichwort, das nicht stimmt, und ein Koffer, der auf dem Waldweg steht.Es ist ja nicht so, dass dies hier ein Bahnhof ist oder ein Flugplatz oder ein anderer Ort, an dem sich Koffer üb­licherweise aufhalten. Dies ist ein Wald, in dem wir uns ohne Gepäck bewegen, normalerweise.«
    Der Koffer war blau.
    Der Bär machte ihn auf und fand einen glitzernden Umhang, bunte Bänder, Spielkarten und ähnlichen Kleinkram. Und schließlich einen Stab, der, nach Größe und Form zu urteilen, eindeutig ein Zauberstab war. Klarer Fall: Dieser Koffer gehörte einem Zauberer. Aber überhaupt nicht klar war alles andere: Wo war der Zauberer? Wieso hatte er seinen Koffer mitten im Wald abgestellt?

    Jetzt hatte der Bär zwei Probleme: ein Rom-Problem und ein Koffer-Problem.
    In einiger Entfernung sah er Luise, die kluge Freundin des Löwen. Schnell lief er zu ihr, erzählte ihr die ganze Sache und bat um Rat: »Du hast doch Erfahrung mit vielen Dingen. Sag mir bitte, was ich mit dem Koffer machen soll.«
    »Du kannst ihn nicht einfach stehen lassen. Nimm ihn mit nach Hause. Aber leg einen Zettel an die Stelle, wo jetzt der Koffer ist.«
    »Richtig. Korrekt«, sagte der Bär. »Habe verstanden. Danke, Luise. Ach so ... noch was: Weißt du zufällig, was Rom ist?«
    » Rom ? Nein. Noch nie gehört. Alles weiß ich auch nicht. Niemand weiß alles.«
    Der Bär nickte bedächtig: »Ich weiß.«
    »Prima«, sagte Luise. »Ich muss dann mal weiter. Viel Spaß mit dem Koffer.« Und schon war sie verschwunden. Hatte vermutlich Wichtiges zu erledigen.
    Der Bär ging nach Hause, schrieb schnell den Zettel und nahm ihn mit. Er hob den Koffer auf und legte den Zettel an die Stelle, an der der Koffer gelegen hatte. Zur Kontrolle las er den Zettel noch einmal durch: Habe den Koffer gefunden. Abzuholen bei mir.
    Fehlte da nicht irgendetwas? Ach ja! Er schrieb noch da­runter: Ich bin der Brillenbär. In meiner Hütte. Nur hundert Meter weiter.
    Zufrieden ging er mit dem Koffer nach Hause. Hier hatte es der Koffer warm und trocken. Der Bär auch.
    Jetzt musste er zu Hause bleiben, um auf den Besitzerdes Koffers zu warten. Konnte also keine Wege mehr ausprobieren. Aber das machte nichts, denn bald klopfte es an der Tür und der Zauberer kam herein. Der Bär wusste, dass es der Zauberer war, denn dieser zeigte sofort auf den Koffer und sagte: »Da ist er ja. Gott sei Dank!«
    »Und mir auch«, ergänzte der Bär. »Mir bitte auch Dank, denn ich habe den Koffer gerettet vor Wind und Wetter, wie man so sagt.«
    »Aber ja, natürlich, herzlichen Dank«, sagte der Zauberer, lupfte seinen Hut und verbeugte sich. »Ich will dann auch nicht länger stören.«
    »Na ja, halt, Moment mal!«, rief der Bär. »So geht das ja nicht. Du musst mir natürlich erklären, wieso und weshalb das alles. Wer lässt denn einfach so seinen Koffer im
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