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Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Titel: Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen
Autoren: Boje Verlag
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anders.
    Leider fand er keine Antwort.
    Dann aber fiel ihm etwas ein, das seine Laune vielleicht verbessern konnte. Er schaltete das Radio ein, seine Lieblingssendung lief. Sie hieß Leckere Rezepte für Bären. Viele dieser Rezepte hatten etwas mit Honig zu tun. Heute ging es um Honig-Zitronen-Eis, Honigkuchen und gebackene Honigbananen. Das machte den Bären nur noch trauriger, als er sowieso schon war. All die Zutaten, die man dazu brauchte, hatte er nicht im Haus. Nicht einmal Honig. Zitronen und Bananen auch nicht, und vor allem kein Eis. Also schaltete er das Radio wieder aus.
    Er versuchte, Wörterschlangen zu erfinden. Das half manchmal, wenn es ihm nicht so gut ging oder wenn ihm langweilig war. Doch immer musste er an die Bärin denken, und immer sah er ihr Bild, wie sie davonging.
    Nein, er musste versuchen, an etwas anderes zu denken, oder vielmehr an jemand anderen. Den Löwen zum Beispiel! Also sagte er: »Löwe« und »Löwenzahn« und »Löwenzahnarzt« und »Löwenzahnarztstuhl« und dann »Löwenmähne«. Dabei fiel ihm ein, dass er seinen Freund noch niebeim Kämmen gesehen hatte. Er stellte sich vor, wie der Löwe seine löwige Mähne mit einem Löwenmähnenkamm kämmen würde. Dabei musste er lächeln. Eine Löwenmähnenbürste wäre bestimmt noch besser.
    Ob er so etwas überhaupt besaß? Er würde ihn bei Gelegenheit danach fragen.

    Der Bär kochte sich einen Lavendeltee.
    Lavendelteekanne, dachte er.
    Lavendelteekannendeckel.
    L avendelteekannendeckelschrank. Lavendelteekannendeckelschranktür. Lavendelteekannendeckelschranktürklinke. Lavendelteekannendeckelschranktürklinkenputzer.
    Das Wort ist so lang, dachte der Bär. Um das Ende zu sehen, bräuchte man eine Brille. Eine Brillenbärbrille.
    Brillenbärbrillenglas.
    Brillenbärbrillenglasflasche.
    Brillenbärbrillenglasflaschenhals.
    Jetzt fiel ihm nichts mehr ein.
    »Brillenbärbrillenglasflaschenhalstuch«, sagte eine Stimme.
    Der Bär sah sich um und entdeckte die fette Spinne, die schon lange in der Zimmerecke über dem Schreibtisch wohnte.
    »Ach du«, sagte er.
    Spinne.
    Spinnentier.
    Spinnentierarzt.
    Spinnentierarztkittel.
    Der Lavendeltee war ausgetrunken und der Bär ging ins Bad.
    Bärenwäsche.
    Bärenwäscheklammer.
    Bärenwäscheklammeraffe.
    Mit geputzten Zähnen legte er sich ins Bett, und dann musste er doch wieder an die Bärin denken. Aber auf einmalfühlte es sich nicht mehr so schlimm an: Sie hatte gesagt, dass sie eines Tages wiederkommen würde. Dann würde sie das auch bestimmt tun! Mit diesem Gedanken glitt er hinüber ins Reich des Schlafes und in seinen Träumen war er nicht allein.

Der lange Weg zum Löwen

    Die Tage kamen und gingen.
    Eines besonders schönen Morgens stellte der Brillenbär fest, dass er seinen besten Freund, den Löwen, schon lange nicht mehr besucht hatte. Also ging er nach draußen, um zu sehen, ob das Wetter gut genug für eine Wanderung war. Die Sonne schien, es wehte eine leichte Brise und die Temperaturen lagen so um die 22°C.
    Eigentlich ideales Reisewetter, dachte der Bär. Aber um ganz sicher zu gehen, sollte ich mir noch den Wetterbericht im Radio anhören.
    Er schaltete das Radio genau im richtigen Moment ein: »Guten Morgen, liebe Hörer. Hier kommt der Wetterbericht: Die Sonne scheint, es weht eine leichte Brise und die Temperaturen liegen so um die 22°C. Das ist das ideale Reisewetter. Wenn Sie schon lange vorhatten, mal wieder einen guten Freund zu besuchen, dann wäre heute die beste Gelegenheit.«

    Der Bär ließ sich das nicht zweimal sagen und machtesich sofort auf den Weg. Am Mittag wollte ihn zwar der Dachs besuchen, aber bis dahin würde er wieder zu Hause sein.
    Kaum war er zweihundert Meter gegangen, traf er eine Feldmaus, die gerne ein wenig mit ihm plaudern wollte.
    »Keine Zeit!«, rief der Bär. »Reisende soll man nicht aufhalten.«

    Die Feldmaus kratzte sich am Kopf und murmelte: »Typisch Bär! Hat nicht mal Zeit für ein Schwätzchen.«
    Vergnügt ging der Bär über eine Wiese, durch den großen Wald und dann sah er auch schon den Löwen. Der war gerade dabei, vor seiner Hütte den Tisch zu decken. Er freute sich sehr, als er seinen Freund erblickte, und lud ihn zum Frühstück ein.
    »Lecker«, sagte der Bär und setzte sich.
    Während des Essens redeten sie nicht. Nicht, weil es sich nicht gehörte, sondern weil es unpraktisch war. Aus Unachtsamkeit hätte etwas auf den Boden fallen und verderben können.
    Als aber die letzten Krümel verputzt waren,
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