Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Titel: Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen
Autoren: Boje Verlag
Vom Netzwerk:
Nacht über die Wiese legen konnte. War also wieder nichts.
    Am nächsten Abend hatte der Löwe keine Zeit, und der Bär musste allein sehen, wie er munter blieb. Er dachte: Wenn ich mich auf die Wiese lege, schlafe ich garantiert wieder ein. Das Beste ist, ich laufe ein bisschen herum.
    Also lief er los, immer der Nase nach, die Augen auf den Himmel gerichtet. Er stolperte über dies und jenes, aber das machte ihm nichts aus.
    Endlich wurde es dunkel und die ersten Sterne waren zu sehen. Da passierte es: Der Boden unter dem Bären gab nach und er stürzte drei Meter in die Tiefe. Eine Bärenfalle!
    Der Bär verletzte sich nicht, er hatte ja ein weiches Fell. Aber es war unmöglich, aus der Grube zu klettern. Sie war zu tief, die Wände zu glatt.
    Immerhin konnte er jetzt endlich die Sterne sehen. Sternbilder sah er zunächst nicht, aber dann begriff er, wie es funktionierte, und er sah sie alle: Er sah eine Ziege, einen Dudelsackspieler, einen Fisch, eine Lokomotive, ein schiefes Haus, einen Honigtopf ...
    Als er am Morgen erwachte, wusste er zunächst nicht, wo er war. Dann dämmerte es ihm und er bekam einen Schreck. Was, wenn ihn hier niemand fand? Oder noch schlimmer: Wenn ihn jemand fand, nämlich der Bärenfänger, der die Falle gemacht hatte? Würde er ihn verkaufen? An einen Zirkus? Als Tanzbär? Was für ein furchtbarer Gedanke! Zumal der Bär eher unmusikalisch war.
    Zwei starke Gefühle vermischten sich in ihm: die Angst vor dem Bärenfänger und der Hunger. Sein Magen knurrte fürchterlich! Hier gab es nichts außer ein paar zähen Wurzeln. Nicht gerade das, was sich ein Brillenbär unter einem leckeren Frühstück vorstellt.
    Gegen den Hunger konnte er also nichts unternehmen, aber gegen die Angst! Gegen Angst hilft singen, das wusste er. Also begann er zu singen, sehr laut und sehr falsch. Dem Bärenfänger, falls er sich der Falle näherte, sollten die Ohren abfallen vor Schreck!
    Er sang – was lag näher – Sternenlieder: Weißt du, wie viel Sternlein stehen und danach Ob ich dich liebe? Frage die Sterne.

    Nach einer Weile tauchte ein Kopf über der Grube auf, ein riesiger Kopf: der Bärenfänger! Und was er für struppige Haare hatte, eine richtige blonde Mähne!
    »Hallo, Bär!«, sagte der Bärenfänger mit der Stimme des Löwen. »Hab ich dich endlich gefunden. Bloß gut, dass du so laut und so falsch gesungen hast.«
    »Bei allen Honigbienen, bin ich froh, dich zu sehen«, sagte der Bär. »Hast du zufällig etwas zu essen dabei?«
    Das nicht, aber ein Seil hatte der Löwe. Daran kletterte derBär aus der Grube. Er umarmte seinen Freund und erzählte ihm haarklein, was geschehen war.
    Dann machten sie sich schnell auf den Weg nach Hause. Nach einem kräftigen Frühstück setzte sich der Bär auf die kleine Bank vor seinem Haus und genoss den schönen Tag. Er war wirklich froh, wieder daheim zu sein.
    Am Abend lud der Löwe den Bären zum Abendessen ein. Luise, die Freundin des Löwen, war auch da.
    Der Löwe hatte einen Löwenzahnsalat gemacht, und Luise neckte ihn damit, dass sie immer in seinen Mund schauen wollte, ob er denn noch alle Zähne hatte. So war es ein lustiger Abend.
    »Wisst ihr was?«, sagte der Bär. »Heute schaffe ich es bestimmt, aufzubleiben, bis es dunkel wird.«
    Die anderen hielten ihn mit ihren Späßen wach und für den Bären lohnte es sich wirklich. Denn der Himmel war klar und der Löwe und Luise zeigten und erklärten ihm alles. Er sah an diesem Abend viele Sternbilder, die er noch nicht kannte: den Großen und den Kleinen Wagen, Orion, Andromeda, Kassiopeia und sogar den Bärenhüter.
    »Diese Sternbilder sind so wunderwunderbar«, seufzte der Bär. »Es ist wohl besser, wenn sie bleiben, wo sie sind. Wenn man sie an die Wand hängt, sind sie bestimmt nur noch halb so schön.«
    Luise lachte: »Typisch Bär!«

Süßer als die Rache
    Als der Bär eines erfreulich milden Morgens in seinen Sprich­wortzetteln blätterte, die sich auf seinem Tisch häuften, stieß er auf den folgenden Satz: Rache ist süß! Er wusste nicht mehr, wann er diesen Satz notiert hatte und warum. Sicher hatte er ihn im Radio aufgeschnappt und wegen des Wörtchens süß aufgeschrieben. Alles, was süß war, interessierte ihn ungeheuer.
    Das Wort Rache dagegen hatte er noch nie gehört. Aber das machte nichts. Wenn es süß war, dann war es gut. Aber wo bekam man so eine Rache her? Brauchte man dafür einen Löffel?
    Der Bär beschloss, den Löwen zu besuchen, und machte sich sofort auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher