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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)
Autoren: Loons Gerringer
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Juniper.
    Jakobe hörte es natürlich. „Denkst du, du kannst ihrer Hand entgehen, nur weil du das Wasser abkochst und den Abfall
verbrennst?“ Ihr Lachen … immer so, als wüsste sie mehr über ihn, als sie
sagte.
    „Du kannst ja jetzt die Asche in die Hecke kehren, wenn’s
dir passt!“
    „Bin ich deine Handlangerin, Hakemi?“
    „Oh Mann“, seufzte Juniper. „Und wofür das alles – hier
gibt’s Millionen von den Viechern! Da liegen schon wieder neue rum! Firn hat
welche mit dem Messer abgeworfen.“
    Auf dem Häuflein blutiger Körper, das James jetzt erst
entdeckte, saßen schon die Fliegen. Was für eine Sauerei! Diese ganze Wiese
wirkte ansteckend . Er war nicht pingelig, ein Lagerplatz war nun mal
kein Operationssaal, aber bei verwesenden Ratten neben dem Frühstückskessel
hörte es auf.
    „Lowell, John! Stanwell! Wenn ihr noch Makave wollt,
dann kommt jetzt raus!“, rief der Chef. „Wir brechen gleich auf!“
    „He, ich bin längst hier, Chef!“, murmelte Lowell, der
schlaftrunken beim Feuer saß und sich an seinem Becher festhielt.
    „Ich hab letzte Nacht noch mit Gaetano gesprochen. Er
sagt, wenn wir früh genug auf dem Markt sind, kriegen wir vielleicht den Platz
der Brennaghans. Die sind gestern Abend erst aufgebrochen. Er versucht, ihn für
uns freizuhalten. Aber ewig kann er das auch nicht! Also beladet den Gilwissler
mit allem, was wir brauchen, und dann los!“
    „Die Misteln verkaufe ich selbst“, erklärte James mit
Nachdruck, als er seine Sachen aus dem Wagen geholt hatte, und das ging vor
allem an Jakobes Adresse.
    „Ich hab meine eigenen zu verkaufen“, erwiderte die
scharf. „Deine rührt schon keiner an!“
    „Gut so! Ich hab sie gezählt! Und ich weiß auch, wie
sie aussehen!“
    Auf den zweiten Blick erkannte er, warum Jakobe heute
irgendwie verändert wirkte. Sie hatte ihr Haar nicht aufgesteckt, sondern ließ
es offen über den Rücken fallen, von ein paar Strähnen abgesehen, die sie von
der Stirn weg über die Ohren bis zum Hinterkopf geflochten hatte. Haar so lang
wie Orlas, aber in Feldhasenbraun und glatt. Vielleicht war ja heute irgendein
Kumatai-Fest angesagt. Oder die Männerjagd ging in die nächste Runde. Wer
wollte das schon so genau wissen.
    „Er sträubt die Federn wie ein Hahn, der krimirkei !“,
lachte Jakobe, und wieder einmal fühlte er seine Abneigung aufwallen, als dabei
ihre schiefen Zähne sichtbar wurden. „Hier, nimm deinen Makave – kannst dir ja
wieder die Zähne putzen damit!“
    „Geldgeil“, dolmetschte Juniper. „ Krimirkei ist
so was wie Geizkragen. Nur schlimmer.“
    Genau das werde ich sein, dachte James. Ein geldgeiler
Geizkragen! Jeder Chaval mehr bringt uns schneller von hier weg und an einen
anständigen Frühstückstisch mit Rührei und Kaffee und Orangensaft. Mit dem
Makavebecher ging er dann zu Jujuna hinüber. „Wie geht’s ihnen heute?“
    „Nicht besser. Sie wollen nicht fressen! Sieh dir die
drei dort an – sie sind schon ganz matt!“ Mindestens acht der kleinen schwarzen
Vögel hockten still auf ihrem Arm. Er musste an das Bild denken, das er von ihr
gezeichnet hatte. Von der Unheimlichkeit der Tiere war jetzt nichts zu spüren.
    „James?“ Der Chef kam mit langen Schritten auf ihn zu.
„James, wir müssen uns unterhalten!“
    Jetzt gab’s wohl doch noch Ärger wegen seiner
eigenmächtigen Entscheidung, die Kadaver zu verbrennen. Aber er hatte nicht
vor, in dieser Sache klein beizugeben.
    „Wir müssen noch an deinem Hakemi-Auftritt feilen“,
sagte Nicholas Montagu dann aber. „Gaetano sagt, auf dem Markt gibt es schon
zwei Wahrsagerinnen und einen Hakemi aus dem Süden. Der soll zwar dauernd
betrunken sein und außerdem nur Graix sprechen, aber wie auch immer, du musst
da schon was Besonderes bieten.“
    War ein Hakemi aus Gorth Britaine nicht besonders
genug? Aber damit konnte er ja leider nicht werben.
    „Wir bauen dir so ein Separee aus Kulissenwänden … dann
hast du noch Brogues Jacke und deinen Hut … vergiss die bloß nicht!“
    „Liegt schon alles bereit!“
    „Und dann fehlt dir noch ein Name! Du brauchst einen
Namen … irgendwas, was die Leute neugierig macht und zugleich ihre Hoffnung auf
Heilung weckt.“
    „Oh – da fällt mir was ein!“ Er öffnete seinen Kräuterkasten,
den er in den letzten Tagen in den Heidedörfern gefüllt hatte.
    „Klar, der Kasten, aber so einen hat jeder Hakemi.
Sogar der Besoffene hat bestimmt einen!“
    „Aber nicht so was hier!“ James suchte in den
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