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Tybee Island

Tybee Island

Titel: Tybee Island
Autoren: Susan Clarks
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komm, sei kein Spielverderber. Du könntest mich wilde Sachen anstellen lassen.«
    Craig lachte. »Das kann ich auch so. Dafür brauch ich kein Kinderspiel.«
    Sie stöhnte auf. »Gibt es denn nichts, was du von mir wissen willst, das ich dir sonst nicht erzählen würde?« Das war der einzige Köder, den sie noch hatte, wobei sie sich augenblicklich wünschte, die Daniel-Story noch nicht gebeichtet zu haben.
    »Hm.« Craig schien tatsächlich nachzudenken, während er sie mit gerunzelter Stirn musterte. »Also gut. Eine Runde können wir ja spielen.«
    Jen klatschte in die Hände und sprang auf. »Super. Ich hol zwei Gläser.«
     

     
    »Wahrheit oder Pflicht?«, fragte Jen und grinste ihn an.
    Craig atmete tief durch. Worauf hatte er sich da nur eingelassen? Wie eine quirlige Zwölfjährige hatte Jen ihm ihre Spielregeln erklärt. Die absolut ehrliche Beantwortung der Fragen. Trinken, Ausziehen oder Durchführen einer Aufgabe als Möglichkeiten bei Pflicht.
    »Pflicht«, erklärte Craig.
    »Ausziehen«, erwiderte sie prompt.
    Damit hatte er kein Problem. Er griff nach seinem Shirt, zog es sich über den Kopf und warf es ihr zu. »Wahrheit oder Pflicht?«
    »Pflicht.«
    Er lachte. »Ausziehen.«
    Wenig später saßen sie sich nackt gegenüber und grinsten sich an.
    »Wahrheit oder Pflicht?«, fragte Jen.
    »Pflicht.«
    Jen legte ihren Arm über die Rücklehne der Couch, schob den Unterkiefer von einer Seite zur anderen und musterte Craig. »Wie trinkfest bist du?«
    Craigs Augenbrauen schossen kurz in die Höhe. »Find’s heraus.«
    »Okay. Trinken.«
    Ohne mit der Wimper zu zucken, schenkte er sich einen Schluck Wodka ein und trank ihn in einem Zug aus. »Wahrheit oder Pflicht?« Allmählich fand er Gefallen an dem Spiel.
    »Pflicht.«
    »Trinken.«
    Wenig später war die Flasche geleert. Craig merkte zwar, dass der Raum leicht schwankte, fühlte sich ansonsten aber nicht wirklich betrunken. Jen allerdings hatte eindeutig Koordinationsschwierigkeiten. »Jen, vielleicht sollten wir einfach wieder ins Bett gehen.«
    »Nix da. Wir spielen weiter«, erklärte sie und versuchte, sich aufrecht hinzusetzen. »Wahrheit oder Pflicht?«
    »Pflicht.«
    »Craig«, rief sie, griff nach dem Kissen in ihrem Rücken und schleuderte es ihm an den Kopf. »Nimm endlich Wahrheit.«
    »Warum sollte ich?« Mit Mühe unterdrückte er ein Lachen, während er das Kissen au ßerhalb ihrer Reichweite verstaute.
    »Weil das der Sinn des Spiels ist.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das hat mir keiner gesagt.« Der Verlauf des Spieles amüsierte ihn zunehmend. Vor allem, weil Jen wohl eine ganz andere Entwicklung im Sinn gehabt hatte.
    »Craig.« Sie seufzte und legte ihren Kopf in die Hand. »Bitte.«
    Er atmete tief durch und überlegte, ob er es riskieren sollte. »Also gut, Wahrheit.«
    »Ja!« Sie ballte die Hand zur Faust. »Endlich … ä hm …« Sie runzelte die Stirn. »Verdammt. Ich hab so viele Fragen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.«
    »Wir können ja bei Pflicht bleiben.«
    »Nein! Ich weiß schon …« Sie holte Luft. »Warum bist du wirklich nach Tybee Island gekommen?«
    Craig schluckte, dankbar für die recht harmlose Frage. »Weil ich im Kampf verletzt worden bin und ich vermutlich nie wieder als SEAL arbeiten kann. Ich wollte hier über die Möglichkeiten nachdenken , die mir bleiben.«
    Jen schien nicht überrascht. Für einen Moment sah sie ihn mit einer unergründlichen Miene an. »Und wie erfolgreich bist du bisher dabei?«
    »Nicht besonders.« Er umfasste die Hand, die Jen ihm reichte, und hielt sie fest. Ihm war klar, dass er bei niemand anderem einen derart stillen Trost empfunden hätte wie bei Jen. Lächelnd sah er ihr in die Augen. »Wahrheit oder Pflicht?«
    »Pflicht.«
    »Ach komm, Jen. Bleib fair.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Du bist Soldat. Damit hättest du rechnen müssen.«
    Er lachte. »Baldiger Ex-Soldat.«
    »Mit der Mitleidsmasche brauchst du es erst gar nicht zu versuchen«, erklärte sie und winkte ab. »Die zieht bei mir nicht.«
    »Also gut«, sagte er und musterte sie von oben bis unten. »Dann eben Pflicht.«
    Skeptisch erwiderte sie den Blickkontakt. »Vielleicht nehme ich doch lieber Wahrheit?«
    »Zu spät«, erwiderte er und grinste. »Und da du schon nackt bist und die Flasche bereits geleert ist, hab ich eine schöne, kleine Aufgabe für dich.«
    »Welche?«
    Sein Lächeln wurde breiter. Er zog die Augenbrauen in die Höhe und senkte seinen Blick in ihren
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