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Tybee Island

Tybee Island

Titel: Tybee Island
Autoren: Susan Clarks
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sehen.«
    »Warum?«
    Noch immer rann ihm der Regen in den Kragen über den Rücken. Allmählich wurde es unangenehm. »Könnten wir das vielleicht drinnen bereden?« Mit dem Kopf deutete er auf die Tür hinter ihr.
    Wortlos drehte sie sich um, öffnete die Tür und trat ein. Auf dem Weg zur Verkaufstheke stellte sie ihren Regenschirm ab. Schweigend folgte er ihr.
    Sie umrundete die Theke und stellte sich dahinter auf. Vermutlich war das ihr eingestandener Platz. Schließlich war das ihr Laden. Tom hatte ihn immer auf dem Laufenden gehalten. Trotzdem registrierte er die Barriere, die sie dadurch zwischen ihnen aufbaute. Sie legte die Hände flach auf das Holz und sah zu ihm auf. »Und?«
    »Wie geht’s dir?«, fragte er und schüttelte den Regen von seiner Jacke.
    Mit wachen Augen beobachtete sie jede seiner Bewegungen. »Du bist gekommen, um zu fragen, wie es mir geht?«
    Er lächelte. »Wäre das so schlimm?«
    »Es wäre unnötig«, erklärte sie, ohne die Miene zu verziehen. »Tom hätte dir problemlos erzählen können, dass es mir gut geht.«
    »Das hat er.« Sein Lächeln fiel langsam in sich zusammen und sein Blick schweifte zu ihren Händen, deren Finger nervös herumspielten. Er hätte Jen so gern berührt, sie in den Arm genommen, um ihr all das zu sagen, was ihm seit zwei Jahren auf dem Herzen lag. Aber letztlich wollte er ihr nur eines sagen.
    Er hob seinen Blick und sah ihr direkt in die Augen. Die Distanz, die darin lag, schmerzte ihn. »Es tut mir leid.«
    Sie blinzelte und schüttelte kaum merklich den Kopf. »Wie bitte?«
    »Es tut mir leid.« Er trat noch einen Schritt näher, bis er mit den Hüften gegen die Theke stieß . Seine Hände legte er ebenfalls auf dem Holz ab, um der Versuchung zu widerstehen, Jen an sich zu ziehen . » Es tut mir leid, dass ich damals so ein Idiot war . Dass ich so dumm war, dich gehen zu lassen.«
    Lange erwiderte sie den Blickkontakt. »Ich wäre auf jeden Fall gegangen. Egal, was du gesagt oder getan hättest.«
    Unmerklich wanderte seine Hand näher an die ihre. »Ich weiß«, sagte er leise, »aber ich hätte mich melden sollen, nachdem ich es endlich kapiert hatte, dass du im Recht warst.«
    »Warum hast du es nicht?«
    »Ich weiß es nicht.« Er fixierte ihre Augen. »Vermutlich war ich zu stolz oder einfach zu feige. Ich habe jeden Tag darüber gegrübelt, habe an dich gedacht und an unsere gemeinsame Zeit. Darüber, wie sehr ich dich vermisse.« Noch immer sagte sie kein Wort. »Am Anfang war ich einfach zu sehr in meinem Stolz gekränkt.« Er lachte auf und zuckte mit den Schultern. »Immerhin hast du es gewagt, mich zu verlassen. Ich war zu stur, als dass ich eingestanden hätte, dass du das Richtige getan hast.«
    Die Stille dehnte sich zwischen ihnen aus.
    »Und dann?«
    »Als ich es dann endlich kapiert hatte, hatte ich schlicht Angst davor, dass du nichts mehr von mir wissen wolltest. Ich habe mir eingeredet, dass du ohnehin ein neues Leben und kein Interesse an einer Entschuldigung hättest – oder an mir.«
    »Und wieso bist du trotzdem heute hier?«
    Seine Hand näherte sich noch weiter der ihren, und als sich ihre Fingerspitzen berührten, senkte er seinen Blick darauf. »Weil ich einfach musste.«
    Er legte seine Hand auf die ihre und umfasste sie. Und als sie sie nicht fortzog, sah er zu ihr auf. »Weil ich meines Lebens nicht mehr froh geworden wäre, wäre ich nicht gekommen.« Sie erwiderte seinen Händedruck. »Weil ich dich liebe.«
    Sie lächelte und ihr Lächeln wurde immer breiter. »Und dafür hast du zwei Jahre gebraucht?«
    Sofort ergriff er mit der anderen Hand ihren Nacken, zog sie zu sich und küsste sie. Und weil diese verdammte Theke nicht von allein verschwand, schwang er sich darüber und riss Jen in seine Arme. Mit all der Leidenschaft und Sehnsucht von zwei Jahren küsste er sie.
     
    E N D E
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