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Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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losgelassen. Verstecken muss sie es trotzdem, irgendwo, wo es der Hund nicht erwischt: auf einem Baum! Da hat die Sabrina noch gar keinen passenden Ast für ihr Gewehr gefunden, da hat sich dieser Misthund auch schon in ihren rechten Arm verbissen. Muss sie sogar das Gewehr fallenlassen. Kann dieses Hundskrüppel nicht einmal abknallen! Lasst sich auch nicht abschütteln, der depperte Hund! Muss sie ihm mit der linken Hand die Gurgel zudrücken, dass er sie überhaupt auslasst. Bleibt der Sabrina nichts anderes über, als ihr Gewehr zu opfern und zu rennen. Nur: In welche Richtung? Wo geht es hinaus aus dem Moor?
    Auch die Gucki rennt. Nur stellt sie sich eine ganz eine andere Frage: „Wo ist er, der Mörder?“ Hört sie auf einmal ihren Turrini bellen. Aber schon wie wild! So bellt er nur, wenn es ernst ist. Ist gleich: wenn er den Mörder gefasst hat. Wenn der jetzt auch noch ihren kleinen Turrini –? Aber nein, das will sie nicht einmal denken.
    Die Sabrina will auch nicht denken, dass sie sich hoffnungslos verirrt hat. Aber sie muss. Ist schon ein paarmal vom Weg abgekommen und bis zu den Knien im Moor versunken. Und hat sich nur mühsam wieder herauswursteln können. Über und über mit Schlamm besudelt ist sie schon. Das sauteure Jäger-Outfit, das sie sich extra für den Fritz gekauft hat, das kann sie jetzt wegschmeißen. Und hinter ihr dieser verdammte Hund, der bellt und bellt!
    Die Gucki hat den Turrini fast schon erreicht. Ganz nah hört sie ihn bellen. Gottseidank: „Solang er bellt, lebt er noch!“
    Die Sabrina ist am Ende ihrer Kräfte. Nervlich. Hinter ihr dieser verdammte Hund – und vor ihr auf einmal diese verfickte Wurm. Die ist doch hin!? Gibt es das, dass sie jetzt schon Gespenster sieht?
    Die Gucki sieht zwar kein Gespenst, dafür aber den Mörder. Jägerkleidung, geschwärztes Gesicht – praktisch als Wilderer verkleidet. Aber ohne Gewehr. Und in der Falle sitzt er auch: ein einziger Weg, sonst nur Moor. Vor ihm die Gucki, hinter ihm aber der Turrini: Jetzt haben sie ihn in der Zwicken! Bleibt die Gucki stehen und klappt das Taschenmesser auf: Jetzt spielt’s Granada!
    Hat sich aber verrechnet, die Gucki. Weil der Mörder jetzt einen Weg einschlagt, den ein normaler Mensch nicht nimmt. Mitten durchs Moor! Weil du da mit Sicherheit so tief einsinkst, dass sie dich mit einem Traktor mit einer Seilwinden wieder herausziehen müssen. Wenn du nicht überhaupt vom Moor ganz verschluckt wirst.
    Nur: Ein Mörder ist halt einmal kein normaler Mensch. Und sieht nicht das Moor vor sich, sondern einen Ausweg. Hüpft von einem Grasbüschel zum anderen, sinkt ein Stückerl ein, hüpft aber auch schon wieder zum nächsten, bevor sein Fuß ganz im Moor versunken ist. Wirklich geschickt! Muss die Gucki zugeben. Wenn er so weitertut, schafft es der feige Misthund wirklich und kommt der Gucki am End noch aus.
    Bleibt der Gucki nichts anderes über, als dass sie sich auch ins Moor stürzt. Was der kann, kann sie schon lang! Stimmt halt leider nicht. Weil die Gucki schon nach den ersten Metern bis zu den Oberschenkeln im Moor versinkt und festsitzt. Pfeift sie den Turrini energisch zurück. Den will sie jetzt nicht auch noch verlieren! Und dann müssen die zwei ohnmächtig zuschauen, wie der Mörder den rettenden Wald erreicht: wie er entwischt!
    Ein richtiger Verkehrsexperte, der weiß alles über den Autoverkehr. Der kann dir zum Beispiel genau sagen, wie viel Autos an einem Faschingdienstag auf der Innkreisautobahn dahinbrausen. Oder auch, wie viele LKWs dann zusätzlich durch das verträumte Mühlviertel donnern werden, wenn die zweispurige B10 einmal fertig ist. Wenn du so einen Verkehrsexperten aber fragen tätest, wie viele LKWs auf der Forststraße neben dem Buchner Moor so durchschnittlich an einem Tag fahren, tät er pfeilgrad sagen: „Null-Komma-Null-Null-Null-Null-Null-Eins. Praktisch gar keiner!“
    Trotzdem kommt akkurat in dem Moment, in dem eine dreckverschmierte Gestalt aus dem dichten Jungwald auf die Forststraße springt, ein Mordstrumm Lastwagen mit einem Mordstrumm Anhänger daher. Vollbeladen mit Baumstämmen. Da hat es nichts mehr genutzt, dass der Strahhammer Reini, der Lastwagenfahrer, gehupt hat wie ein Wilder. Da hat es auch nichts mehr genutzt, dass er auf die Bremsen gestiegen ist, dass es den Anhänger quergestellt hat, dass er gleich ein paar
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