Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman
Autoren: Franz Friedrich Altmann
Vom Netzwerk:
Bombenschuss! Hat gar nicht erst hingehen müssen, um zu wissen, ob sie getroffen hat. Hat sie schon beim Abdrücken gewusst. Ist einfach ein Naturtalent. Am liebsten tät sie sich gleich morgen zur Jagdprüfung anmelden, nur: Wie soll sie das den Kindern im Kindergarten beibringen? Dass die liebe Sabrina beinhart auf Hasen und Rehe schießt? Statt dass sie die putzigen Häschen und herzigen Rehlein streichelt, wie es sich für eine Kindergartenpädagogin gehört.
    Genau in diesem Moment aber setzt ein mehrstimmiges „Hussa, Hussa, Hussassa!“ ein und reißt die Sabrina aus ihren Gedanken. Aber komplett! Weil es nicht mehr aufhört. Und weil es lauter wird. Zuerst nur unmerklich, dann aber ganz eindeutig: Es wird lauter. Sprich: Die Treiber kommen näher!
    Hurerei, elendige! Diese verfickte Journalistin hat genau gewusst, dass da heute eine Treibjagd ist. Ist gleich: Sie sitzt in der Falle! Was heißt da Falle ?! In der Scheiße sitzt sie!
    Muss sie auf der Stelle das Gewehr verschwinden lassen. Nur wo? Schließlich ist es das beste Gewehr vom Opa und außerdem ihr Lieblingsspielzeug, das kann sie nicht einfach in den Sumpf schmeißen. Das muss sie so verstecken, dass sie es wieder findet. An irgendeiner markanten Stelle. Der komische Stein da, den merkt sie sich sicher. Weil er sie an eine Eule erinnert. Weil sie im Kindergarten grad Eulen basteln. Aus den Pappendeckelrollen, auf denen normal das Klopapier oben ist.
    Schnell einen Haufen Laub über das Gewehr – und schon ist sie nur mehr eine harmlose Spaziergeherin, die im Buchner Moor ihren Sonntagspaziergang macht. Klingt das „Hussa, Hussa, Hussassa!“ gar nicht mehr so bedrohlich. Wenn es mit der Jagdprüfung hinhaut, und an dem zweifelt sie keine Sekunde, dann geht sie bei der nächsten Treibjagd in St. Moritz schon mit: als Jägerin!
    Wird aber jetzt durch ein immer lauter werdendes Geknatter aus ihren Träumen gerissen. Scheiße! Muss irgend so ein depperter Jäger oder ein noch depperterer Treiber die Wurm gefunden und den Rettungshubschrauber gerufen haben. Jetzt muss sie wirklich schnell schauen, dass sie hier wegkommt!
    Aber kaum hat die Frau Kindergartenleiterin ihr Gewehr versteckt, kommt ein schwarzer Hund dahergeschossen und knurrt sie bösartig an. Was tut denn der da? Ist ja nicht einmal ein richtiger Jagdhund, sondern so ein kleiner dicker Hund, wie ihn die Witwe Bolte hat. In Max und Moritz .
    â€žBraver Hund!“, sagt die Sabrina und will ihn schon streicheln. Aber dieses Mitvieh weicht ihr aus und stürzt sich wie wild auf den Laubhaufen, den die Sabrina grad mühselig zusammengescherrt hat. Und hat das Gewehr in kürzester Zeit mit den Vorderpfoten ausgebuddelt. Und jetzt steht er da, den Tragriemen vom Gewehr im Maul, und schaut die Sabrina aufmunternd an. Will er leicht spielen, der depperte Hund, der? Na, das kann er haben!
    Die Gucki ist wie betäubt, aber nicht nur vom Lärm vom Hubschrauber, der sowieso grad abdreht und wieder Richtung Freistadt fliegt. Sie hat zwar mit der Sybille kein Wort reden können – war ja viel zu laut, wie sie den Eber auf die Tragbahre gehoben haben –, aber zum Abschied, wie die Gucki ihre beste Freundin fragend angeschaut hat, hat die Sybille ihre Lippen leicht nach unten verzogen und dabei leicht mit dem Kopf gewackelt. Und das heißt bei der Sybille halt einmal: „Nein, keine Chance!“
    Die Gucki also wie betäubt. Trotzdem dringt das rhythmische „Hussa, Hussa, Hussassa!“ irgendwie auch zu ihr durch. Möglicherweise gar nicht beim Ohr hinein, sondern gleich ins Herz? Weil sie auf einmal aus ihrer Leichenstarre erwacht. Weil sich die matte Traurigkeit in ihrer Seele auf einmal in blanken Hass verwandelt.
    Und schon rennt sie los. Ziellos könnte man sagen. Hat ja nicht die geringste Ahnung, wo der Mörder jetzt ist. Hat aber sehr wohl ein Ziel, die Gucki, sonst tät sie nicht mitten unterm Rennen in die rechte Außentaschen von ihrer Lederjacken greifen. Und nicht ihr Taschenmesser herausholen. Aber kein so ein winziges Damentaschenmesser, mit dem du dir im besten Fall die Fingernägel putzen kannst: ein Mordstrumm Messer mit einem massiven Hirschhorngriff!
    Die Sabrina hat keine Angst vor Hunden, ist ja mit dem Jagdhund vom Opa aufgewachsen. Und vor so einem kleinen Scheißer hat sie schon gar keine Angst! Ein Fußtritt – und schon hat der feige Hund das Gewehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher