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Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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nicht sein Schweiß – das sind der Gucki ihre Tränen.
    Wie die Gucki aber schon glaubt, dass sie diese atemlose Stille nimmer aushalten kann, ohne dass sie durchdreht, dringt auf einmal ein dumpfer Lärm in Wellen an ihr Ohr. Ist das schon der Hubschrauber? Nein, ein ganz ein anderer Lärm ist das: „Hussa, Hussa, Hussassa!“
    Jetzt war natürlich vereinbart, dass die Gucki dem Meierhansl Charly ein SMS schickt, wenn es losgeht. Kommt aber keines. Dafür ein Schuss. Wird dem Charly ganz ungut: Da muss was schiefgegangen sein! Was tun? Nix tun und einfach warten? Haltet einer wie der Charly sowieso nicht aus. Also: Angriff! Und kaum dass er alle 25  SMS abgeschickt hat, geht es auch schon los: „Hussa, Hussa, Hussassa!“
    Jetzt haben wir doch glatt auf den Turrini vergessen. Der am Aussichtsturm oben steht und winselt, weil ihn sein Frauli komplett vergessen hat. Die hat ihn die Leiter heraufgeschleppt, die muss ihn doch auch wieder hinuntertragen!
    Hab ich ja schon erwähnt, dass der Turrini stocktaub ist. Hat sogar den ohrenbetäubenden Schuss kaum gehört, nur die Druckwelle gespürt. Das vielstimmige „Hussa, Hussa, Hussassa!“ kann er also gar nicht hören. Genausowenig wie den hellen Klang, den 25 Haselnussstecken erzeugen, wenn sie hart auf Bäume schlagen. Trotzdem, irgendwas muss er spüren – vielleicht einfach diese ganz besondere Stimmung: Die Jagd hat begonnen!
    Weil er jetzt Ohren und Schwanz steil aufstellt und heult. Wie ein Wolf! Weil er unruhig im Kreis rennt und immer wieder bei der Ausstiegsöffnung des Turms hinunterschaut. Er kann doch nicht fünf Meter in die Tiefe springen, er ist doch keine Katze! Das nicht, aber ein blitzgescheiter Hund. Zieht sich in das hinterste Winkerl vom Turm zurück, aber nur, um Anlauf zu nehmen. Und dann springt er auch schon mit Todesverachtung ins Nichts.
    Muss der Rettungshubschrauber jetzt gleich zwei Patienten mitnehmen? Aber nein! Der Turrini hat sich seinen Sprung gut überlegt und landet planmäßig auf einer verkrüppelten Kiefer. Vielleicht nicht ganz so bequem wie ein Sprungtuch von der Feuerwehr, aber ernsthaft kann er sich nicht wehgetan haben. Weil er sich nur einmal kurz abbeutelt, bevor er losrennt.
    â€žSuch den Mörder!“, hat die Gucki gesagt. Das braucht man einem Hund wie ihm nicht zweimal sagen.
    Der Turrini ist aber nicht der Einzige, den das „Hussa, Hussa, Hussassa!“ aufgerüttelt hat. Damit mein ich aber jetzt keinen anderen als den Mörder, besser gesagt: die Mörderin! Weil es die Pichlbauer Sabrina war, die geschossen hat. Zuerst auf den Fritz, die Sau: Kopfschuss! Dann auf den Irndorfer, den Ochsen: absichtlich nur ein Streifschuss! Und jetzt noch auf die Wurm, die falsche Schlange: Blattschuss!
    Sowas von einer Frechheit, der ihr Brief! Aus eigener – leidvoller – Erfahrung , das traut sie sich auch noch schreiben! Hat er mit der also auch was gehabt, der Fritz? Na wart, dich knall ich über den Haufen! Weil dass du nur reden willst mit mir, das glaub ich dir sowieso nicht, du Hurnsmensch, du verlogenes!
    Und fesch ist es gegangen! Ist diese verfickte Journalistin in ihrem ewigen schwarzen Gewand doch tatsächlich vor ihren Augen auf den Aussichtsturm hinaufgekraxelt. Und dann auch noch mitten auf der Leiter stehengeblieben. Praktisch auf dem Präsentierteller! Hat sie nur noch einmal vorschriftsmäßig durchgeschnauft und dann auch schon abgedrückt. Mitten ins Herz!
    Und der Fritz hat sie nie schießen lassen, der Arsch, der! Dabei schießt sie sicher um Häuser besser, wie er je geschossen hat. Hat ihr der Opa beigebracht, da war sie grad einmal dreizehn und das erste Mal unglücklich verliebt. Zuerst nur auf Zielscheiben, später aber auch auf richtige Rehe. Einmal hat sie sogar einen Mordstrumm Bock geschossen. Lebensbock hat ihn der Opa genannt. War ja so stolz auf sie!
    Hat ihr sogar sein bestes Gewehr geschenkt, der Opa. Kurz bevor er ins Spital gegangen ist und gestorben. Da war sie grad das erste Jahr im Kindergarten und wieder einmal unglücklich verliebt. Hat sie das Gewehr jahrelang im Kasten versteckt hinter den Pullovern und nie angerührt. Bis sie es dann doch einmal gebraucht hat. Hat es herausgeholt und geputzt und dann ohne einen einzigen Probeschuss diesem Hurenbeutel den Schädel weggeblasen. Auf 200 Meter! Das soll ihr erst einmal einer nachmachen.
    Und heute schon wieder ein
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