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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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bisserl viel durchgemacht.
    Trotzdem kein guter Start für den ersten gemeinsamen Urlaub von einem jungen Liebespaar – wenn du mich fragst. Erster Urlaubstag – und was ist? Völlig entgegengesetzte Erwartungen, wie dieser Urlaub ausschauen soll! Ist aber hauptsächlich die Gucki schuld: Was hat sie denn erwartet, wenn sie sich in so ein Fitness - und Wellness - Hotel einladen lasst?
    Gar nichts hat sie erwartet, die Gucki. Weil sie keine Sekunde darüber nachgedacht hat. Ist ihr doch völlig wurscht, wohin! Hauptsache weg! Weg von den Mordgeschichten und weg vom Altersheim! Weil sie alles vergessen will. Alles so schnell wie möglich vergessen! Um das geht es ihr, der Gucki. Und natürlich auch ein bisserl um den Franz. Jetzt kennen sie sich praktisch schon seit einer Ewigkeit – und sind noch immer nicht miteinander ins Bett gehupft. Er hat sie ja noch nicht einmal geküsst!
    Ja, wann denn? Wann hätte er sie denn küssen sollen? Ist sich beim besten Willen nicht ausgegangen. Vorgestern, also am Freitag, ist die Hartl Mathilde am Winklerberg verunglückt. Hat der Herr Dr. Canetti seinen ganzen Charme aufbieten müssen, dass er der Frau Gruppeninspektor Punzenberger die Unfall-Version schmackhaft macht.
    Obwohl da schon längst nicht mehr der Gucki ihr Taschenmesser, sondern ein Küchenmesser in der Hartl ihrem Oberschenkel gesteckt ist, wie die Helli zum Tatort gekommen ist. Mit der Bisswunde am Unterarm von der Hartl war es schon schwieriger. Da hat der Herr Doktor lang reden müssen, bis da eine Schürfwunde draus geworden ist. Erst wie der Herr Doktor der Frau Gruppeninspektor das Goldketterl mit dem Kreuz samt DNA -Gutachten praktisch im Geschenkspapier überreicht hat, ist die Helli weich geworden.
    Weil: Wenn du bei deinem ersten Fall einen Doppelmord im Alleingang aufklärst – der Oberstleutnant Rammer ist ja noch immer in der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg – wenn du also so einen Mordserfolg hast, dann ist dir eine Beförderung so gut wie sicher. Major Punzenberger klingt doch gleich viel besser!
    Und gestern, am Samstag, war er schon wieder beschäftigt, der Herr Notar. Da hat die Hungerbauer Erni mit einem Tag Verspätung ihr Testament unterschrieben. Ist die Diana nicht nur Alleinerbin geworden. Hat von der Erni gleich auch noch eine monatliche Rente von tausendfünfhundert Euro gekriegt. Sozusagen als Anzahlung. Damit sie eine ordentliche Ausbildung machen kann. Und natürlich auch, damit sie die Erni öfter besuchen kann. Wird sie auch tun, die Diana. Mit Sicherheit!
    Sonst lernt die Erni womöglich wieder eine nette Altenpflegerin kennen. Und vererbt alles der – und nicht dem undankbaren Fratz. Und die Diana kann dann erst recht Altenpflegerin werden. Statt Investmentbankerin. Hat der Herr Notar der Diana ja auch noch einschärfen müssen. Auf der Fahrt in die Slowakei. Im Jaguar . Hat die Diana beim Aussteigen entschieden: „Mein erste Auto auch Jaguar . Aber rot. Nur fir lernen die Autofahren. Wenn ich kennen gut, ich fahre Ferrari !“
    Muss die Gucki lachen, wie sie jetzt dran denkt. Weil der Franz die Diana wirklich gut nachmachen kann: den leichten Akzent, die großen Augen, die fahrigen Bewegungen! Ist schon ein Lustiger, ihr Franz. Und dumm ist er auch nicht. Und schiach. Und arm. Herz, was willst du mehr?
    „Na, mein Herz, was tätest du denn zu einer kleinen Runde Golf sagen?“, wird die Gucki jetzt jäh – jäh: das Wort passt da wirklich – aus ihrem Dahinträumen gerissen. Diesem wohligen Schwebezustand zwischen Schlafen und Wachsein. Macht sie nur unwillig die Augen auf.
    „Da sag ich nur: viel Vergnügen! Mit den Löchern. Und mit den Arschlöchern auch!“
    Tut ihr im Nachhinein eh leid, dass sie so ruppig ist zu ihrem Franz. Er kann ja nix dafür, dass er zum Bürgertum gehört. Und da spielt man halt einmal Golf. Und wellnesst in solchen Hotels. Und zelebriert am Abend ein fünfgängiges Menü. Und redet dabei stundenlang über Wein: Rebsorte, Jahrgang, Hanglage, Windstärke. Wahrscheinlich sogar über den Korken.
    Kriegt die Gucki auf einmal so einen Schreck, dass sie von ihrer Liege auffährt wie vom bösen Schwein gebissen. „Was zieh ich denn an zum Abendessen?“, zuckt es wie ein Blitz durch ihren Schädel. Hat ja sogar ein paar elegante Teile, die Gucki. Und Seidenstrümpfe und Stöckelschuhe hat sie auch. Aber halt daheim. Mit hat sie gar nix. Die einzige Abendgarderobe, die sie mithat, besteht aus schwarzen Jeans und einer schwarzen Lederjacke.
    Fackelt
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