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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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meingott, was soll ich denn groß erzählen?“, kann ich da nur entgegnen. „Wenn nix, aber auch schon gar nix passiert?“ Die Gucki und die Mörderin stehen sich gegenüber. Damit hat es sich auch schon. Punkt. Keiner sagt was – keiner tut was.
    Die Gucki denkt und denkt nach, woher sie diese kleine dicke Frau kennt. Und kommt nicht und nicht drauf. Bis die Mörderin ihre Hand senkt und das Messer direkt auf der Diana ihrem Hals ansetzt. Da zuckt auf einmal der Satz „Darf’s ein bisserl mehr sein?“ durch der Gucki ihren Schädel. Jetzt weiß sie schlagartig, von wo sie die Hartl Mathilde kennt. Das ist doch die freundliche Verkäuferin vom Nah&Frisch in Blumenthal? Und die ist jetzt auf einmal ihre Doppelmörderin? Na, da soll sich einer auskennen!
    „Was darf’s denn sein?“, durchbricht jetzt endlich die Hartl das endlose Schweigen. „Ein totes Slowaken-­Mäderl – oder eine tote Mörderin? Die Mörderin von meinem Horsti! Was ist dir lieber?“ Ganz die freundliche Verkäuferin, als die sie die Gucki kennt. Wie wenn sie fragen tät: „Eine Kaswurst – oder doch lieber einen Leberkas?“
    Bei der Kaswurst-Leberkas-Frage hätte sich die Gucki wahrscheinlich nicht so schnell entscheiden können. Aber so kniet sie sich hin: praktisch williges Opfer. Stellt aber eine Bedingung. „Zuerst musst du das Mäderl laufen lassen!“, sagt sie.
    „Kommt nicht in Frage! Ich versprech dir aber, dass ich ihr nix tu. Nachher –.“
    „Warum soll ich dir das glauben?“
    „Weil ich es schwör!“ Die Hartl nimmt das Messer in die Linke und hebt die rechte Hand zum Schwur: „Ich schwöre bei Gott, dem Allmächtigen, dass ich dem Slowaken-Mensch nix tu, sobald die Mörderin vom Horsti ihre gerechte Strafe gekriegt hat!“
    Ob ihr die Gucki glaubt oder nicht – es bleibt ihr eh nix anderes über, als dass sie drauf eingeht. Zögert das Ganze aber ein bisserl hinaus. Muss ja ihr Taschenmesser in die Hand kriegen, ohne dass die Hartl was merkt. „Ich möchte aber noch wissen: warum?“, sagt sie also. „Warum hast du sie umgebracht, die Milena und die Alena? Wenn du mir das erklären kannst, dann ist das Geschäft abgemacht!“
    „Das ist eine lange Geschichte!“, seufzt die Hartl. Und wischt dabei das Messer gedankenverloren an ihrer Leggins ab. So an der Hüfte. Wie wenn sie grad eine Schnitten Leberkas heruntergeschnitten hätt. Und ihren weißen Nah&Frisch -Mantel anhaben tät. „Kennengelernt hab ich den Horst am Trillin­ger Feuerwehrfest. Hat er mich zum Tanzen geholt. By the Rivers of Babylon haben sie gespielt. Und dann hat er mich auf ein Rüscherl eingeladen. Und dann hat er mich jeden Tag nach der Arbeit abgeholt. Mit seinem Käfer. Waren ja Ferien. War seine Mama natürlich von Anfang an dagegen. Weil ich ihr als Lehrmensch zu minder für ihren Horsti war.“
    „Ah – Moment!“, unterbricht die Gucki da ganz vorsichtig. „Welcher Horst? Und welche Mama?“
    „Na, der Hungerbauer Horst! Und seine Mama, die Hungerbauer Erni!“
    „Ich hab geglaubt, der ist mit dem Auto verunglückt?“
    „Das war erst ein Jahr später!“, stellt die Hartl Mathilde mit schneidender Stimme klar. „Ein ganzes Jahr lang ist er mit mir gegangen! Jedes Wochenende ist er extra von Wien heimgekommen!“, schreit sie jetzt so laut, wie wenn es alle Leute in ganz St. Anton hören sollten.
    „Und?“ Jetzt will die Gucki wirklich wissen, wie es weitergeht.
    „Na, was schon? Schwanger bin ich worden! Wär sich genau ausgegangen. Am 1. Juni ist der Horst mit dem Studium fertig geworden – und am 1. September hab ich das Kind gekriegt. Und am 7. Juli wollt er mich heiraten. In der Kirchen in St. Anton.“
    „Und?“ Ist wirklich eine gute Zuhörerin, die Gucki. Außerdem hält sie mittlerweile längst ihr Taschenmesser hinter ihrer rechten Hand verborgen. Aber nicht so ein winzig kleines Damen-Taschenmesser zum Fingernägel-Ausputzen, sondern ein richtiges. Das Taschenmesser vom Opa. Mit einem Hirschhorngriff und einer ziemlich einer scharfen Klinge.
    „Gar nix: und!“, bricht es mit einem Schluchzer aus der Hartl Mathilde heraus. „Die feine Frau Tierarzt hat ihrem Horsti einen nigelnagelneuen Porsche versprochen, wenn er mich nicht heiratet!“
    „Und? Ist er drauf eingestiegen?“
    „Schaut so aus. Sonst hätt er ja keinen Porsche ge­habt zum Derrennen! Nur einen Käfer . Und dann hat sie mich nicht einmal zum Begräbnis eingeladen, die Hungerbauerin. Bin aber eh hingegangen. Halt ganz hinten im
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