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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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Und wie er gefeilt hat, der Opa! An der Gucki. Bis sie fast wirklich der Bub war, den er gern als Enkerl gehabt hätte. Kommt der Gucki jetzt aber zugute. Die Kaltblütigkeit, die ihr der Opa eingeimpft hat. Weil sie sich nix scheißt. Weil sie wirklich keine Angst hat vor der Mörderin.
    Hat eher Angst um das Beuschel. Weil der Pezi hübsch schlampert ist beim Schneiden. Da hat er als Journalist mehr Talent. Wirklich rührend, die Geschichte, die er am Mittwoch in den Mühlviertler Nachrichten gebracht hat. Von der alten, einsamen Frau, die ihr vieles Geld einem armen Waisenkind vermacht. Der lieben, kleinen Diana. Mit Foto. Natürlich von der Diana. Wirklich ein hübsches Mäderl! Auch ohne Zahnspange. Während die Erni auf ihre alten Tag doch nimmer so fotogen ist. Weil Alter halt einmal nicht nur Reife und Würde heißt, sondern auch Demenz und Inkontinenz.
    Jetzt hat die Gucki natürlich nicht nur gekocht und ihren Besuch unterhalten, sondern auch die ganze Zeit fest nachgedacht. Und ist auch zu einem Ergebnis gekommen: Die Mörderin muss irgendwie mit dem Hartl Horsti verwandt sein. Drum darf der Pezi jetzt das Schneidbrettl mit dem Laptop vertauschen und sämtliche Hartl-Frauen aus dem Telefonverzeichnis heraussuchen. In Blumenthal gibt es keine, aber in St. Anton wird er schon fündig: Hartl Mathilde, Winkel 7.
    Praktisch eine Nachbarin vom Johnny! Kennt die Gucki aber trotzdem nicht. Obwohl sie schon zehn Jahre in St. Anton ist. Wird halt keinen Mann haben, die Hartl Mathilde. Und deswegen nicht fortgehen. Ins Wirtshaus oder auf Zeltfeste oder auf Bälle. Kannst du sie auch nicht kennenlernen. Kann eigentlich nur die Mama vom Horsti sein. Na, die wird eine Wut haben auf die Gucki!
    Trotzdem hat die Gucki im nächsten Moment auch schon eine Entscheidung getroffen: Sie wartet nicht lang, bis die Mörderin auftaucht – sie knöpft sich die Hartl Mathilde selber vor! Gleich jetzt! Auf der Stelle! Wartet auch nicht auf den Franz mitsamt seinen Schusswaffen – hat ja eh ein Taschenmesser!
    Aber grad wie die Gucki der Vivi erklären will, wie das Beuschel gewürzt wird, weil sie schnell für eine halbe Stunde weg muss, läutet auf einmal ihr Handy.
    „Du Mörderin!“, sagt nicht die Gucki, sondern eine unbekannte Frauenstimme.
    „Selber Mörderin!“, entgegnet die Gucki. „Genau genommen: Doppelmörderin, liebe Mathilde!“
    Die Anruferin lasst sich aber nix ankennen. Dass sie überrascht ist, dass die Gucki weiß, wer sie ist. Wechselt einfach das Thema: „Ich hab was, was du gern hättest!“
    „Soll das jetzt ein Ratespiel werden – oder was?“
    „Geht dir nix ab?“
    Was soll der Gucki schon abgehen? Ihr Turrini liegt friedlich vor dem Fernseher und verfolgt sein Kalbsstelzen-Programm. Und sonst gibt es nix, an dem die Gucki wirklich hängen tät. Höchstens noch ihre Lederjacke. Weil sie der Opa angehabt hat, wie er noch nicht bei der Oberösterreichischen Landesregierung gearbeitet hat, sondern bei der deutschen Luftwaffe. Aber sonst?
    Genau in dem Moment hat die Gucki aber auch schon überzuckert, um was es geht. Hat eigentlich gar nicht mehr in den Garten hinausrennen müssen. Hat sowieso längst gewusst, dass die Diana nicht mehr da ist. Hat aber trotzdem nicht den Kopf verloren, sondern ganz nüchtern gefragt: „Wo? Und: wann?“
    Ebenso nüchtern die Antwort: „Am Winklerberg – beim Bankerl. Und: sofort!“
    Muss die Gucki kurz überlegen. Fünf Minuten braucht sie mit dem Auto zum Winklerberg, zehn Minuten für das letzte Stückerl vom Wanderweg. Ist ja vor ein paar Wochen mit dem Turrini oben gewesen. Damit der Hund auch einmal eine schöne Aussicht hat. „In einer Viertelstunde bin ich da!“, sagt sie also.
    „Aber allein! Sonst schneid ich dem Slowaken-Mensch die Gurgel durch. Dass ihr das Erbschleichen ein für alle Mal vergeht!“
    „Klar!“, sagt die Gucki. „Ich komm!“
    Und schnappt sich auch schon die Lederjacke. Hat ja eh das Taschenmesser vom Opa in der Jacke. Und einen braven Hund hat sie auch. Verzichtet der Turrini doch glatt auf sein Kalbsstelzen-Programm. Aber Cabrio-Fahren ist halt einmal noch klasser wie Fernsehen. Noch dazu, wenn das Frauli fährt wie eine gesengte Sau.

XIX
    Gach heißt nicht schnell und auch nicht jäh und auch nicht plötzlich – gach heißt das alles miteinander. Und noch viel mehr. Weil es bei einem Wort ja nicht nur auf den Inhalt ankommt, sondern auch auf den Klang. Und gach klingt halt einmal ziemlich gefährlich: nach explosiver

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