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Tuerkei - Ein Land jenseits der Klischees

Titel: Tuerkei - Ein Land jenseits der Klischees
Autoren: Juergen Gottschlich
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Ausländer in der Türkei begeistert gedankt werden. Anders als in England, den USA oder gar in Frankreich, wo jeder erwartet, dass der Besucher die Sprache beherrscht, freut sich in der Türkei fast jeder, wenn der Fremde einige Brocken Türkisch vorweisen kann. Damit sind die Kontakte gleich geknüpft, die weitere Verständigung erfolgt dann zumeist in einem Gemisch aus Türkisch, Deutsch und Englisch.
    Auch bei längeren Türkeiaufenthalten bleiben die Erfahrungen, die man im Urlaub gemacht hat, im Prinzip gleich. Es ist relativ einfach, mit Nachbarn und Arbeitskollegen in Kontakt zu kommen und Bekanntschaften zu etablieren, zumal die eigene Sprachkompetenz ja mit der Zeit zunimmt. Die Türken sind zwar ausgesprochene Familienmenschen, aber die Familie ist keine geschlossene Gesellschaft. Die meisten sind stolz auf ihr Land, ihre Stadt und ihre Familie und durchaus bereit, dies alles dem Fremden zu zeigen.
    Trotz einer wachsenden Zahl deutscher Einwanderer in die Türkei ist es doch immer noch so, dass Deutsche, die ihr Glück am Bosporus oder an der türkischen Mittelmeerküste suchen, als etwas Besonderes betrachtet werden und deshalb eher positive Aufmerksamkeit finden. Vom großen Zusammenprall der Kulturen ist jedenfalls auch nach jahrelangem Aufenthalt in der Türkei wenig zu spüren. Einen Anpassungsdruck an eine türkische Leitkultur gibt es nur begrenzt, denn der Konflikt zwischen einer säkularen oder eher islamisch geprägten Lebensweise spielt sich am Bosporus ja nicht zwischen den Türken und den Ausländern ab, sondern der Kulturkampf geht mitten durch die Gesellschaft. Als westlicher Ausländer steht man da eher staunend daneben. Doch auch wenn es dabei manchmal mit harten Bandagen zugeht, zeichnet sich doch ab, dass sich gerade in der Türkei eine neue Synthese entwickelt, die einen Vorbildcharakter auch für das Leben von Muslimen in Westeuropa bekommen kann. Dieser »Sowohl-als-auch«-Lebensstil gilt langfristig für die meisten Deutschen auch im Umgang mit der Türkei. Wie viele türkische Einwanderer in Deutschland, die jedes Jahr eine längere Zeit in der Türkei verbringen, pendeln auch viele Deutsche zwischen beiden Ländern. Denn wer erst einmal ein paar Jahre am Bosporus verbracht hat, will meistens nie mehr ganz darauf verzichten. Fast jeder, der aus den unterschiedlichsten Gründen wieder nach Deutschland zurückgeht, behält einen Koffer in Istanbul.
    Anhang
    Nützliche Informationen
    Aufenthaltserlaubnis
    Wer sich motiviert fühlt, für einige Zeit in die Türkei zu gehen, sollte auf ein paar Formalitäten achten, die sich von einem EU -Land unterscheiden. Es wäre es sinnvoll, sich vorher mit einigen Aufenthalts- und arbeitsrechtlichen Bestimmungen vertraut zu machen, bevor es wirklich losgehen kann.
    Am einfachsten ist es für Leute, die bis maximal drei Monate in die Türkei wollen – vielleicht um einen Sprachkurs zu machen. Für einen solchen Zeitraum ist für Deutsche kein Visum erforderlich, man braucht noch nicht einmal einen Pass, der Personalausweis genügt. (Achtung: Österreicher müssen sich am Flughafen ein Visum ausstellen lassen.)
    Falls man einen längeren Aufenthalt nicht einfach dadurch erreicht, dass man kurz aus- und dann wieder einreist (an der Ägäisküste oft durch einen Wochenendtrip auf eine griechische Insel leicht möglich), muss man sich bei der Ausländerpolizei um eine längere Aufenthaltsgenehmigung bemühen. Dazu braucht man einen Aufenthaltsgrund, man muss nachweisen können, dass man seinen Aufenthalt finanzieren kann, also der Lebensunterhalt gesichert ist, und man braucht eine Wohnbescheinigung vom Muhtar des Bezirks, wo man sich aufhält, seinen Pass, Geld (ungefähr 200 Euro für eine einjährige Aufenthaltsgenehmigung) sowie viel Geduld. Zumindest bei der Zentralen Ausländerpolizei in Istanbul herrscht regelmäßig ein großer Andrang, und die Beamten sind genauso unfreundlich wie bei der Ausländerpolizei in Deutschland.
    Wer mit einem Türken oder einer Türkin verheiratet ist, bekommt auf Antrag sofort eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Jahre, später dann für fünf Jahre. Unbefristete Aufenthaltsgenehmigungen gibt es dagegen gar nicht.
    Arbeitserlaubnis
    Oft ist es jedoch so, dass Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis zusammenhängen, wenn man beispielsweise als Angestellter für eine deutsche Firma in die Türkei geht. Eine Arbeitserlaubnis muss in der Regel bei der türkischen Botschaft in Deutschland beantragt werden, auf Grundlage der
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