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TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

Titel: TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten
Autoren: Keith - Diplomat der Grenzwelten TTB 176 - Laumer
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der Energieanlage schwebte zwischen geschwärzten Kugellagern aller Größen. Und zwischen all den Wrackteilen wirbelten wie Konfetti Gold-, Iridium- und Platinmünzen – Beute aus überfallenen Schiffen.
    Retief ließ sich vorsichtig an den Wrackteilen entlanggleiten. Er erreichte den Bug und fand den Mittelschacht, der typisch für die alten Marineschiffe war. Ein Toter trieb ein paar Meter weiter drinnen. Sein Anzug war verkohlt, die Sichtplatte des Helmes zerdrückt. Retief schob sich an ihm vorbei. Er erreichte die vordere Vakuumversiegelung, doch an ihren Rändern hatten sich Eiskristalle angesetzt. Sie war nicht mehr dicht. Retief konnte sie mit einem leichten Druck wegschieben – und im Innern herrschte fast keine Atmosphäre mehr. Er ließ die innere Tür zurückgleiten und befand sich in einem Korridor, der fast normal wirkte. Sogar die Notbeleuchtung brannte noch.
    Drei Meter weiter vorn versperrte ihm eine Tür mit der Aufschrift KOMMANDODECK – UNBEFUGTEN BETRETEN VERBOTEN! den Weg. Die Klinke gab nicht nach. Retief nahm die Pistole in die Hand, stellte den Strahl ganz dünn ein und schnitt den Verschluß heraus. Er schob die Tür auf und betrat das Kontrollzentrum.
    Glassplitter hingen in der Luft. Sie glitzerten wie Eiskristalle. Von den geschwärzten Instrumententafeln stieg immer noch Rauch auf. Vier Männer, alle mit Raumanzügen bekleidet, lagen schlaff in den Beschleunigungsgurten. Retief trat an den ersten von ihnen heran. Er lag über dem Kartentisch, und er war tot. Sein Anzug wies einen Riß auf. Der zweite Mann war Ben. Auch er hatte den Angriff nicht überlebt. Bei dem dritten entdeckte Retief einen schwachen Puls. Der letzte war der große hakennasige Kerl, der den Angriff geleitet hatte. Er lebte, wenn sein Gesicht auch blutverschmiert war.
    An einer Wand des Raumes befanden sich Sauerstofftanks. Retief betätigte die Notöffnungen, und das Gas strömte in einem frostigen Strahl aus. Dann flickte er notdürftig ein paar Leitungen und speiste schwache Energie in die Heizungsanlage. Nach fünf Minuten war die Temperatur erträglich. Der atmosphärische Druck war ebenfalls angestiegen, obwohl durch die aufgebrochene Tür ständig Sauerstoff verlorenging.
    Retief nahm dem Hakennasigen den Helm ab. Der Mann stöhnte und rührte sich. Er öffnete die Augen und starrte Retief an. Nur mühsam konzentrierte sich sein Blick.
    »Wer sind Sie?« fragte er heiser und fuhr mit der Hand an die Gurte. Retief half ihm, als er langsam auf die Beine kam, aber der Mann stieß seine Hand zur Seite.
    »Gehen Sie mir aus dem Weg«, krächzte er, stolperte voran und hielt sich am nächsten Stuhl fest.
    »Der Navigator ist tot.« Retief nahm den Hakennasigen fest am Oberarm. »Ebenso Ben. Der andere Mann atmet noch.«
    Der Hakennasige schlug schwach mit der Faust nach ihm. Retief machte Tsk! und setzte ihn vorsichtig auf die nächste Konturenliege.
    »Immer langsam, Lou«, sagte er. »Sie sind ziemlich in Schwierigkeiten. Unser Druck sinkt rasch, und die Reservetanks halten nicht lange.« Er sah, daß der Mann einen Blick auf die Instrumente warf. »Übrigens – drei Viertel des Schiffes sind als Wrack in alle Himmelsrichtungen verstreut.«
    »Was – heißt das?« Der Mann wollte aufstehen, und Retief gab ihm einen kleinen Schubs, so daß er sich wieder setzte.
    »Was waren das für Leute, Lou? Alte Freunde von Ihnen? Ich sah, daß Sie schleunigst die Flucht ergriffen, als das Schiff näherkam.«
    Die engstehenden dunklen Augen blinzelten ihn an.
    »Was ist los, Mann?« knurrte er. »Das sollten Sie doch am besten wissen. Wer waren die Leute?«
    Retief schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Lou. Ich hatte keine Gelegenheit, sie mir anzusehen.«
    »Wo sind sie? Warten sie draußen, bis Sie mich weich gemacht haben? Sie glauben wohl, ich werde zusammenklappen und mich an Ihrer Schulter ausweinen?«
    Retief wandte sich dem zweiten Überlebenden zu. Das Gesicht des Mannes war hinter der beschlagenen Helmplatte nicht zu erkennen. Er wollte den Helm lösen, als er die Stimme des Hakennasigen hinter sich hörte. »Rühren Sie ihn nicht an!«
    Retief wandte sich um. In Lous Hand war eine Strahlenpistole.
    »Ich hätte Sie auf der Stelle umlegen können, aber zuerst wollte ich Ihre Geschichte hören, Freundchen«, knurrte Lou. »Wie kamen die Kerle an Sie? Was zahlen sie, damit Sie den Job annahmen?«
    »Sie scheinen eine Menge falscher Eindrücke zu haben, Lou«, erwiderte Retief ruhig. »Ich kam ein paar Minuten nach
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