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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5
Autoren: Isaac Asimov
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gleicher Art mochten die Kataloge auf Hurria enthalten? Wie viele andere Planeten gab es, deren genaue Beobachtung jahreszeitliche Veränderungen hatte erkennen lassen, die nur auf den Anbau von zur Ernährung dienenden Pflanzen zurückzuführen sein konnten? Wie viele Male in der Zukunft würde ein Tag kommen, an dem die Stratosphäre eines dieser Planeten plötzlich stark radioaktiv wurde; an dem sofort Kolonisations-Expeditionen ausgesandt werden mußten?
    Die Zuversicht, mit der die Hurrianer anfangs an ihre Arbeit gegangen waren, wirkte nachträglich fast lächerlich. Devi-en hätte sich wohl über die ersten Berichte amüsiert, wenn er nicht selbst mit der Sache zu tun gehabt hätte. Die Beobachtungsschiffe hatten sich dem Planeten genähert, um geographische Informationen zu sammeln und Bevölkerungszentren festzustellen. Selbstverständlich wurden sie gelegentlich gesichtet, aber welche Rolle spielte das schon? Schließlich mußte jetzt doch jeden Augenblick der nukleare Krieg ausbrechen.
    Jeden Augenblick ... Als die ersten vergeblichen Jahre verstrichen waren, wurden die Beobachtungsschiffe erheblich vorsichtiger. Sie zogen sich so weit wie möglich zurück.
    Auch Devi-ens Raumschiff näherte sich dem Planeten sehr behutsam. Die Mannschaft war übermäßig nervös, weil sie den Auftrag als unangenehm und nicht sehr sinnvoll empfand; selbst Devi-ens Beteuerungen, daß dem Primaten kein Leid zugefügt werden sollte, reichten nicht aus, um die Männer völlig zu beruhigen. Aber selbst unter diesen Umständen konnten sie nicht rascher vorgehen, weil sie ihre Suche auf verhältnismäßig unwegsame Gegenden beschränken mußten, um nicht aufzufallen. Das Raumschiff schwebte zehn Tage lang in einer Höhe von zwanzig Kilometern. Während dieser Zeit wurde die Mannschaft immer unruhiger, und nur die stoisch veranlagten Mauvs blieben gelassen.
    Dann wurde endlich ein Lebewesen im Schiffsteleskop sichtbar. Es bewegte sich allein durch die hügelige Landschaft, trug einen langen Stock in der Hand und hatte eine Art Sack auf dem Rücken.
    Das Raumschiff senkte sich unhörbar herab. Devi-en saß selbst am Steuer.
    Das Lebewesen sagte zwei Sätze, bevor es gefangengenommen wurde. Beide wurden auf Band aufgenommen, um später ausgewertet zu werden. Das Richtmikrophon fing folgenden Ausruf auf: »Mein Gott, eine fliegende Untertasse! Daß es die wirklich gibt!«
    Devi-en verstand, was der Primat gesagt hatte. Dabei handelte es sich um einen Ausdruck, der in den ersten Jahren entstanden war, als die Beobachtungsschiffe sich noch öfters gezeigt hatten.
    Als das Lebewesen in das Schiff gebracht werden sollte, setzte es sich mit erstaunlicher Kraft zur Wehr, konnte aber gegen den eisernen Griff der Mauvs nichts ausrichten.
    Devi-en, der vor Aufregung und Abscheu zitterte, trat ihm entgegen, um ihn zu begrüßen. Als das Lebewesen seiner ansichtig wurde, stieß es einen überraschten Schrei aus. »Der Teufel soll mich holen, ein Affe! «
    Auch diesen Ausruf verstand Devi-en. Es war das Wort, mit dem in einer der Hauptsprachen des Planeten eine Rasse kleinerer Primaten bezeichnet wurde.
     
    *
     
    Der Wilde benahm sich einfach unmöglich und ließ sich kaum bändigen. Devi-en mußte unendliche Geduld aufwenden, bevor eine halbwegs vernünftige Unterhaltung zustande kam. Der Wilde nahm sofort wahr, daß er sich nicht mehr auf der Erde befand und schien den Vorgang keineswegs als aufregendes Erlebnis zu empfinden, wie Devi-en gehofft hatte. Statt dessen sprach er unaufhörlich von seinen Kindern und einem weiblichen Primaten.
    (Selbst diese Wilden haben Frauen und Kinder, überlegte Devi-en mitfühlend. Und auf ihre Art lieben sie ihre Angehörigen sogar, denn sie sind alle Primaten.)
    Dann mußte man ihm zunächst begreiflich machen, daß die Mauvs, die ihn ständig bewachten und ihn vor Gewalttätigkeiten zurückhielten, ihm kein Leid antun wollten. Es war ein schweres Stück Arbeit, bis der Wilde endlich verstand, daß seine Sicherheit in keiner Weise gefährdet war.
    (Devi-en schüttelte sich innerlich bei dem Gedanken daran, daß ein intelligentes Lebewesen absichtlich ein anderes verwunden könnte. Dieses Thema erwies sich als äußerst schwierig zu behandeln, denn der Wilde wollte sich einfach nicht überzeugen lassen, sondern blieb mißtrauisch. Nun, was konnte man von Primaten schon anderes erwarten?)
    Am fünften Tag, als der Wilde sich längere Zeit hindurch äußerst ruhig verhalten hatte – vielleicht aus reiner
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