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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5
Autoren: Isaac Asimov
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vorstellen konnte. Aber jedenfalls können wir diesen Zustand nicht länger dulden.«
    »Nein, Hoheit?«
    »Nein.« Der andere verzog schmerzlich das Gesicht. »Je länger dieser Schwebezustand zwischen Krieg und Frieden andauert, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, daß die Primaten ihrerseits in den interstellaren Raum vordringen. Das würde bedeuten, daß sie sich in unverminderter Anzahl und mit ungebrochener Energie an die Eroberung der Galaxis machen könnten. Verstehen Sie, was ich damit sagen will?«
    »Und wie könnte dem abgeholfen werden?«
    Der Erz-Administrator verbarg den Kopf noch etwas tiefer in den Armen, als wollte er selbst möglichst nichts von dem hören, was er erklären mußte. Seine Stimme war leiser geworden. »Wenn das Gleichgewicht labil ist, müssen wir ihnen einen kleinen Stoß geben, Kommandant. Vielleicht genügt schon ein sehr kleiner Stoß.«
    Devi-en spürte, daß sich ihm der Magen umdrehte, als er über diesen ungeheuerlichen Vorschlag nachdachte. »Ihnen einen kleinen Stoß geben?« Er spielte absichtlich den Begriffsstutzigen.
    Aber der Erz-Administrator wurde noch deutlicher. »Wir müssen ihnen dabei behilflich sein, ihren nuklearen Krieg zu beginnen.« Der Gedanke schien ihm ebenso zuwider zu sein wie Devi-en. Er flüsterte: »Wir müssen einfach!«
    Devi-en konnte kaum sprechen. Er sagte mit heiserer Stimme: »Aber wie führt man ein solches Vorhaben durch, Hoheit?«
    »Ich weiß es nicht ... Starren Sie mich doch nicht so an! Schließlich ist das nicht meine Entscheidung, sondern die des Großrats. Sie begreifen doch wohl selbst, was geschehen würde, wenn intelligente Primaten in den Raum vordringen, ohne vorher von einem nuklearen Krieg dezimiert worden zu sein? Stellen Sie sich doch vor, wie es dann in der Galaxis aussehen würde!«
    Devi-en zuckte bei dem Gedanken daran innerlich zusammen. Wenn diese Primaten in voller Stärke über die Galaxis herfielen ... Trotzdem gab er nicht so rasch auf. »Aber wie fängt man einen nuklearen Krieg an? Wie geht man dabei vor?«
    »Ich muß zugeben, daß ich es auch nicht weiß. Aber es muß eine Möglichkeit geben; vielleicht eine ... eine Nachricht, die wir senden könnten, oder ... wolkenbruchartige Regenstürme, die wir hervorrufen könnten. Die Wetterverhältnisse auf diesem Planeten müßten sich eigentlich leicht beeinflussen lassen ...«
    Devi-en zeigte sich wenig beeindruckt. »Wie könnte das zu einem nuklearen Krieg führen?«
    »Vielleicht tatsächlich nicht. Ich wollte nur einige Möglichkeiten erwähnen. Aber die Primaten müßten es eigentlich wissen. Schließlich sind sie es, die wirklich nukleare Kriege entfesseln. Wir müßten uns mit ihren Gedankengängen vertraut machen. Auch der Großrat hat schließlich diesen Beschluß gefaßt.«
    Devi-en hörte das leise Geräusch, als sein Schwanz langsam gegen den Stuhl klopfte. Er versuchte sich zu beherrschen, hatte aber keinen Erfolg. »Welchen Beschluß meinen Sie, Hoheit?«
    »Wir müssen einen Primaten von der Oberfläche des Planeten holen. Wir müssen einen entführen.«
    »Einen wilden? «
    »Im Augenblick gibt es dort keine anderen. Selbstverständlich einen wilden.«
    »Und was soll er uns erzählen?«
    »Das ist ziemlich unwichtig, Kommandant. Solange er überhaupt den Mund aufmacht und sich über etwas äußert, erfahren wir alles, was wir wissen wollen, aus der Mentalanalyse, die wir dann anstellen können.«
    Devi-en zog den Kopf so weit wie irgend möglich zwischen die Schulterblätter ein. Er spürte deutlich, daß sein ganzer Körper mit einer Gänsehaut bedeckt war, als er sich vor Abscheu innerlich schüttelte. Ein wilder Primat! Er versuchte sich eines dieser Lebewesen vorzustellen, das weder durch die Auswirkungen eines nuklearen Krieges geschwächt noch durch das Ausleseprinzip der Hurrianer verändert war.
    Der Erz-Administrator machte keinen Versuch, die Tatsache zu verbergen, daß er Devi-ens Abscheu teilte, sondern sagte nur: »Sie werden die Expedition führen müssen, Kommandant. Denken Sie immer daran – es ist zum Wohle der Galaxis!«
     
    *
     
    Devi-en hatte den Planeten bereits einige Male gesehen, aber auch diesmal empfand er unerträgliches Heimweh, als sein Raumschiff den Punkt erreichte, von dem ab die Erde sichtbar war.
    Der Planet war wunderschön und hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Hurria. Sein Anblick wirkte auf Devi-en, der an trostlose Mondlandschaften gewöhnt war, wie eine Offenbarung.
    Wie viele andere Planeten
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