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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5
Autoren: Isaac Asimov
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einem sinnvollen Ganzen zusammenzustellen.«
    Der Erz-Administrator starrte ihn an. Sein Gesichtsausdruck verriet, was er dachte, so daß ein überraschter Ausruf überflüssig war. »Haben Sie etwas Interessantes daraus erfahren?«
    »Das ist nicht ausgeschlossen, Hoheit. Aber meine Schlüsse sind so verblüffend und so wenig durch Tatsachen untermauert, daß ich in meinen offiziellen Berichten nichts erwähnen wollte.«
    Der Erz-Administrator verstand sofort. Er sagte: »Hätten Sie etwas dagegen, Ihre Ansichten inoffiziell auszusprechen – zum Beispiel mir gegenüber?«
    »Selbstverständlich nicht, Hoheit«, versicherte Devi-en ihm. »Die Bewohner dieses Planeten sind Primaten, die miteinander in Konkurrenz stehen.«
    Der andere stieß einen erleichterten Seufzer aus und fuhr sich rasch mit der Zunge über die Nase. »Ich fürchtete schon«, murmelte er, »sie stünden etwa nicht miteinander in Konkurrenz. Das wäre ... Aber sprechen Sie doch weiter, fahren Sie fort, Kommandant.«
    »Sie stehen miteinander in Konkurrenz«, beruhigte Devi-en ihn. »Ihre Konkurrenztätigkeit liegt sogar erheblich über dem Durchschnitt.«
    »Aber warum ergibt sich daraus nicht alles andere?«
    »Bis zu einem gewissen Punkt ist das auch der Fall, Hoheit. Nach der üblichen langen Inkubationszeit erfanden sie die ersten mechanischen Vorrichtungen; und von dann ab wurden die vorher verhältnismäßig harmlosen Auseinandersetzungen zu regelrechten Kriegen mit vernichtenden Auswirkungen. Gegen Ende des letzten großen Krieges wurden Nuklearwaffen entwickelt und eingesetzt, wodurch der Krieg sofort ein Ende fand.«
    Der Erz-Administrator nickte. »Und dann?«
    »Kurz danach hätte eigentlich ein nuklearer Krieg ausbrechen sollen«, fuhr Devi-en fort. »Dabei hätten verbesserte Nuklearwaffen in der brutalen Weise eingesetzt werden müssen, die für diese Primaten typisch ist. Schließlich wären nur noch wenige Überlebende in den Trümmern ihrer Zivilisation dem Hungertod nahegewesen.«
    »Selbstverständlich, aber das ist eben noch nicht eingetreten. Warum nicht?«
    Devi-en sagte: »Ich glaube einen Grund dafür entdeckt zu haben. Diese Leute haben seit Beginn der Mechanisierung ihres Lebens geradezu erstaunlich rasche Fortschritte gemacht.«
    »Und selbst wenn?« meinte der andere. »Spielt das wirklich eine Rolle? Auf diese Weise bekamen sie doch nur um so eher nukleare Waffen in die Hände.«
    »Richtig. Aber in den Jahren nach dem letzten Krieg entwickelten sie in rascher Folge immer wirkungsvollere Nuklearwaffen. Darin liegt die eigentliche Schwierigkeit. Das Todespotential vergrößerte sich zusehends, bevor der nukleare Krieg ausbrechen konnte, und jetzt hat es einen Stand erreicht, angesichts dessen nicht einmal Primaten einen Krieg riskieren.«
    Der Erz-Administrator riß erstaunt seine schwarzen Augen auf. »Aber das ist doch unmöglich! Mir ist es völlig gleichgültig, wie technisch begabt oder hochstehend diese Lebewesen sind. Die militärische Wissenschaft macht grundsätzlich nur während eines Krieges größere Fortschritte.«
    »Vielleicht trifft das in diesem speziellen Fall nicht zu. Andererseits führen sie offensichtlich einen Krieg; keinen wirklichen Krieg, aber trotzdem einen.«
    »Keinen wirklichen Krieg, aber trotzdem einen«, wiederholte der Erz-Administrator verständnislos. »Was soll das heißen?«
    »Ich weiß es selbst nicht genau.« Devi-en runzelte aufgeregt die Nase. »An diesem Punkt sind meine Bemühungen, das gesammelte Material nach logischen Gesichtspunkten auszuwerten, am wenigsten zufriedenstellend verlaufen. Auf diesem Planeten findet im Augenblick ein sogenannter Kalter Krieg statt. Ich kann mir dieses Phänomen nicht erklären, aber jedenfalls spornt der Kalte Krieg die Primaten zu wissenschaftlichen Höchstleistungen an, ohne sich zu einem nuklearen Krieg auszuweiten.«
    Der Erz-Administrator sagte: »Unmöglich!«
    Devi-en zuckte mit den Schultern. »Dort liegt der Planet. Hier sind wir. Wir haben nun schon fünfzehn Jahre gewartet.«
    Der Erz-Administrator verschränkte seine langen Arme über dem Kopf, bis die Hände die entgegengesetzten Schultern berührten. »Dann bleibt nur noch eine Lösung. Der Großrat hat die Möglichkeit erwogen, daß auf diesem Planeten eine Art nukleares Remis herrschen könnte, ein labiles Kräftegleichgewicht, das einen nuklearen Krieg keinesfalls ausschließt. Etwas in der Richtung, die Sie eben angedeutet haben, obwohl sich niemand die genauen Einzelheiten
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