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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5
Autoren: Isaac Asimov
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Erschöpfung –, kam es zu einer Unterhaltung zwischen ihm und Devi-en in der Privatkabine des Kommandanten. Aber bereits kurze Zeit später wurde er sehr zornig, als der Hurrianer ihm nüchtern erklärte, daß sie auf den Ausbruch eines nuklearen Krieges warteten.
    »Warten!« rief der Wilde aus. »Woher wollen Sie denn wissen, daß es überhaupt zu einem kommen wird?«
    Devi-en wußte es natürlich selbst nicht sicher, aber er antwortete: »Der nukleare Krieg ist unvermeidlich. Wir wollen euch nachher helfen.«
    » Nachher wollt ihr uns also helfen ...« Der Wilde konnte vor Erregung keine zusammenhängenden Sätze mehr bilden. Statt dessen machte er drohende Bewegungen, so daß die Mauvs ihn hinausführen mußten.
    Devi-en seufzte. Zum Glück sprach der Wilde jetzt öfter als am Anfang. Vielleicht ergab die Mentalanalyse vernünftige Resultate. Devi-en spürte, daß er allein keinen sinnvollen Zusammenhang in den Bemerkungen des Primaten würde feststellen können.
    Aber in der Zwischenzeit schien der Wilde nicht mehr recht zu gedeihen. Sein Körper war fast völlig unbehaart, was aus größerer Entfernung nicht festzustellen gewesen war, weil die Wilden alle eine künstliche zweite Haut trugen. Das konnte entweder auf ihr Wärmebedürfnis zurückgeführt werden oder auf den instinktiven Abscheu, den sogar diese Primaten ihrer eigenen haarlosen Haut gegenüber empfanden. (Eigentlich eine interessante Frage. Mit Hilfe der Mentalanalyse wäre sie bestimmt zu beantworten gewesen.)
    Eigenartigerweise zeigte sich jetzt auf dem Gesicht des Wilden ein kräftiger Haarwuchs; die Haare waren dunkler und zahlreicher als bei den Hurrianern.
    Aber trotzdem blieb die Tatsache bestehen, daß er nicht recht gedeihen wollte. Er hatte abgenommen, weil er nur wenig aß, so daß seine Gesundheit gefährdet erschien, wenn er noch länger in dem Raumschiff blieb. Devi-en wollte die Verantwortung dafür auf keinen Fall übernehmen.
     
    *
     
    Am nächsten Tag schien der Wilde sich wieder beruhigt zu haben. Er sprach äußerst bereitwillig und brachte die Unterhaltung sofort wieder auf den nuklearen Krieg. (Dieses Thema schien eine schreckliche Anziehungskraft für alle Primaten zu haben, überlegte Devi-en nachdenklich.)
    Der Wilde sagte: »Ihrer Meinung nach sind nukleare Kriege also unvermeidbar? Heißt das, daß es außer meiner und Ihrer Rasse – und ihrer – noch andere gibt?« Er wies mit dem Daumen auf die Mauvs, die ihn bewachten.
    »Es gibt Tausende von intelligenten Rassen, die auf Tausenden von Planeten leben«, antwortete Devi-en. »Tausende!«
    »Und alle haben nukleare Kriege durchgemacht?«
    »Nachdem sie einen bestimmten technischen Entwicklungszustand erreicht hatten. Nur wir sind davon verschont geblieben, weil wir anders sind. Wir treten nicht miteinander in Konkurrenz, sondern haken frühzeitig den kooperativen Instinkt entwickelt.«
    »Das heißt also mit anderen Worten, daß die Hurrianer nichts tun, um diese angeblich unvermeidbaren nuklearen Kriege zu verhindern?«
    »Doch, doch«, protestierte Devi-en beleidigt. »Natürlich tun wir unser Bestes. Wir versuchen zu helfen. Zu Beginn unserer Geschichte, als wir eben erst den Raumflug entdeckt hatten, verstanden wir die Primaten noch nicht. Sie wiesen unsere Freundschaftsangebote zurück, deshalb unternahmen wir keine weiteren Versuche mehr. Dann entdeckten wir radioaktiv verseuchte Welten und schließlich sogar eine, auf der eben ein nuklearer Krieg stattfand. Wir mußten hilflos und entsetzt zusehen. Allmählich lernten wir mehr dazu. Jetzt beobachten wir jeden Planeten, der das Atomzeitalter erreicht hat, um die Entseuchungstrupps und die Eugenie-Analysatoren einsetzen zu können.«
    »Was sind Eugenie-Analysatoren?«
    Devi-en hatte diesen Ausdruck selbst geprägt, weil er glaubte, daß der Wilde ihn dann eher verstehen würde. Jetzt erklärte er weiter: »Wir kontrollieren damit die Fortpflanzung, um die Überlebenden im Lauf der Zeit von schädlichen Einflüssen wie Ehrgeiz, Selbstbewußtsein und Machtstreben zu befreien.«
    Der Wilde schien zunächst nicht zu begreifen, aber dann wäre er fast wieder gewalttätig geworden.
    Schließlich besann er sich aber doch und meinte nachdenklich. »Sie machen sie also Ihren Zwecken gefügig ... Wie diese Kerle hier?« Er zeigte wieder auf die Mauvs.
    »Nein. Nein. Die Mauvs sind von Natur aus friedlich. Wir sorgen nur dafür, daß die Überlebenden nuklearer Kriege ein ruhiges Leben unter unserer Aufsicht führen
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