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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5
Autoren: Isaac Asimov
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Selbstverständlich hatte sie als primitive Ansiedlung begonnen, aber im Lauf der Zeit waren Frauen und Kinder ebenfalls hierher übersiedelt. Jetzt waren alle Einrichtungen vorhanden, die zu einer Stadt auf einer Welt ohne Atmosphäre gehörten.
    Das war geradezu lächerlich! Alles wegen eines Planeten, der über nukleare Waffen verfügte und trotzdem keinen Atomkrieg führen wollte.
    Der Erz-Administrator, der bald ankommen mußte, würde vermutlich gleich zu Anfang die eine Frage stellen, mit der Devi-en sich schon unzählige Male vergeblich beschäftigt hatte.
    Warum war es nicht zu einem Atomkrieg gekommen?
    Devi-en beobachtete die riesigen Mauvs bei ihrer Arbeit, die aus der Vorbereitung des Landeplatzes bestand. Sie planierten eine größere Fläche und überzogen sie mit einer Keramikauflage, die verhindern sollte, daß die Passagiere des Raumschiffs bei der Landung allzusehr durcheinandergeschüttelt wurden.
    Selbst in ihren Raumanzügen wirkten die Mauvs unglaublich stark, aber dabei handelte es sich nur um körperliche Stärke. Vor ihnen stand die winzige Gestalt eines Hurrianers, der ihnen Befehle erteilte. Die Mauvs gehorchten ohne Widerrede. Natürlich, denn dazu waren sie da.
    Die Mauvs bildeten eine Ausnahme unter den intelligenten Primaten, weil sie ihre Gebühren nicht in Form von Rohstoffen oder Industrieerzeugnissen, sondern in Form von Arbeitskräften entrichteten. Diese Art der Tributzahlung war in mancher Beziehung allen anderen vorzuziehen.
    Devi-ens Helmfunkgerät summte leise. »Das Schiff ist bereits gesichtet, Herr«, meldete eine Stimme. »Es wird voraussichtlich in zwanzig Minuten zur Landung ansetzen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Devi-en. »Lassen Sie meinen Wagen bereitstellen, damit ich zum Landeplatz hinausfahren kann.«
    Aber er hatte keineswegs das Gefühl, daß alles ausgezeichnet sei.
     
    *
     
    Der Erz-Administrator wurde von seinem Gefolge begleitet, das aus fünf Mauvs bestand. Zwei gingen rechts und links neben ihm her, drei folgten in zwei Schritten Abstand. Sie halfen ihm aus seinem Raumanzug und zogen erst dann ihre eigenen aus.
    Ihre spärlich behaarten Körper, die riesigen Schädel und die breiten Gesichter wirkten abstoßend, aber nicht erschreckend. Obwohl sie doppelt so groß und mehr als zweimal so breit wie die Hurrianer waren, ließen ihre ausdruckslosen Augen und die vollkommen demütige Körperhaltung mit den gebeugten Nacken und den schlaff nach unten hängenden Armen deutlich ihre Harmlosigkeit erkennen.
    Der Erz-Administrator entließ sie mit einer kurzen Handbewegung und schickte sie hinaus. Selbstverständlich benötigte er ihren Schutz eigentlich nie, aber in seiner Stellung stand ihm ein Gefolge aus fünf Mauvs zu – und deshalb hatte er es eben.
    Während der Empfangszeremonie und des anschließenden Essens wurden nur unverfängliche Themen diskutiert. Aber später, als Devi-en schon sehnsüchtig an sein Bett dachte, fuhr sich der Erz-Administrator nachdenklich mit den Fingern durch den Bart und sagte: »Wie lange müssen wir noch auf diesem Planeten warten, Kommandant?«
    »Ich weiß es nicht, Hoheit«, antwortete Devi-en unterwürfig. »Die Entwicklung ist nicht wie erwartet verlaufen.«
    »Das ist offensichtlich. Die Frage ist nur, warum ist sie anders verlaufen? Der Großrat hat sich davon überzeugt, daß Ihre Berichte zwar genau, aber doch nicht wirklichkeitsnah genug sind. Sie sprechen von Theorien, ohne Details zu erwähnen. Wir auf Hurria haben dieses ewige Hin und Her allmählich satt. Wenn Sie uns bisher etwas vorenthalten haben, erwähnen Sie es lieber jetzt.«
    »Der Beweis ist nur schwer zu führen, Hoheit. Wir haben keine Erfahrung in der Überwachung einer Rasse über so lange Zeit hinweg. Bis vor einigen Jahren haben wir überhaupt nicht auf die wichtigen Einzelheiten geachtet, weil wir ständig auf den Ausbruch eines Atomkrieges warteten. Erst seit meiner Berufung als Kommandant dieser Station sind ernsthafte Anstrengungen unternommen worden, diese Leute eingehend zu studieren. Die lange Wartezeit hat zumindest den einen Vorteil gehabt, daß wir einige ihrer Hauptsprachen lernen konnten.«
    »Tatsächlich? Ohne auf dem Planeten zu landen?«
    Devi-en erklärte weiter. »Unsere Schiffe, die sich besonders in den ersten Jahren mehrmals zu Beobachtungszwecken dem Planeten näherten, haben eine größere Anzahl von Funksprüchen aufgezeichnet. Ich habe sie unseren Datenverarbeitungsgeräten eingegeben und mich seitdem bemüht, den Inhalt zu
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