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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen
Autoren: Harry Harrison
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Telefon zu. Sam winkte ab.
    »Noch nicht. Das hat Zeit bis nach dem Frühstück. Sofern es so etwas wie ein Frühstück gibt ...«
    »Wunderbare Würstchen und frisch gelegte Eier – sie tauen bereits auf.«
    »Sind Sie von hier, stammen Sie aus der Stadt?« fragte Nita.
    Sam nickte.
    »Ich bin hier geboren, erzogen und zeit meines Lebens beschäftigt gewesen. Abgesehen von den neun Jahren in der UN-Armee.«
    »Neun Jahre! Und ich dachte ... nach Ihrem Aussehen ...« Sie brach verwirrt ab und lachte. Sam stimmte in das Lachen ein.
    »Sie meinen, daß ich für einen Assistenzarzt ein bißchen alt bin? Sie haben vollkommen recht.«
    »Damit wollte ich nicht sagen, daß Sie ...«
    »Bitte, Nita – wenn es mich je störte, daß ich zehn Jahre älter als meine Studienkollegen war, so habe ich mir längst eine Elefantenhaut zugelegt. Ebensowenig schäme ich mich der in der Armee verbrachten Jahre. Ich hatte mich für die militärische Laufbahn entschieden und war Captain, bevor ich den Dienst quittierte.«
    »Gab es einen besonderen Grund für diesen Entschluß?«
    »Gewiß, aber die Entscheidung war innerlich längst gefallen. Mein bester Freund damals war Tom, unser Stabsarzt. Im Laufe der Jahre kam mir zu Bewußtsein, daß seine Tätigkeit befriedigender sein mußte, als der von mir geleistete Dienst. Tom antwortete mir auf all die dummen Fragen, die ich stellte, er erlaubte sogar, daß ich zusah, wenn er operierte. Aber es bedurfte erst noch der Geschehnisse in Tibet, um meinen Entschluß endgültig werden zu lassen. Wir waren in der Nacht aus Flugzeugen abgesetzt worden, um einen Keil zwischen Inder und Chinesen zu treiben. Was ich in den folgenden Tagen an Armut und Krankheit sah, reichte mir, und ich fragte mich, ob wir den Kämpfenden nichts anderes als Kanonen bringen könnten. Dann ...«
    Das Summen des Telefons schnitt ihm das Wort ab. Er griff nach, dem Hörer, und der Kopf Dr. McKays erschien auf dem Bildschirm. Sein Institut für Tropenmedizin mußte die ganze Nacht hindurch gearbeitet haben, und die dunklen Ringe unter den Augen verrieten, daß McKay sich nicht von dieser Arbeit ausgeschlossen hatte.
    »Wie geht es Ihnen beiden? Haben sich irgendwelche Symptome gezeigt?«
    Sams Blick überflog die Skalen der Anzeigengeräte an ihren Handgelenken. »Alle Werte sind normal, keine Symptome irgendwelcher Art. Hat es neue Krankheitsfälle gegeben?«
    »Nein, bis jetzt nicht. Ich machte mir Sorgen um Sie, weil Sie beide der Ansteckungsgefahr am ehesten ausgesetzt waren.« McKay schloß für Sekunden die Augen und fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Wie gesagt, wir haben keine neuen Fälle der Randschen Krankheit, wie wir sie inoffiziell nennen. Jedenfalls sind keine Menschen davon betroffen.«
    »Die Vögel?«
    »Ja. Suchtrupps mit Scheinwerfern sind die ganze Nacht draußen gewesen. Seit Tagesanbruch haben sich die Meldungen gehäuft. Eine Seuche. Tote Vögel überall. Das Weltgesundheitsamt hat bereits einen Warnruf erlassen, kranke oder tote Vögel nicht zu berühren und sofort die Polizei zu benachrichtigen.«
    »Sind andere Tiere betroffen?« fragte Nita.
    »Bis jetzt nur Vögel, Gott sei Dank. Und keine Symptome bei Ihnen beiden? Das klingt hoffnungsvoll. Sie müssen in ständiger Verbindung mit mir bleiben. Melden Sie sich sofort, falls sich irgendwelche ungewöhnlichen Anzeichen bemerkbar machen. Viel Glück!« McKay legte auf.
    Nita hob die Tasse und trank einen Schluck. »Der Kaffee ist abgekühlt. Ich werde neuen wärmen.« Sie hob zwei versiegelte Behälter in den Radarofen. »Alles, was diese Krankheit betrifft, ist ungewöhnlich. Nichts, was wir gelernt haben, läßt sich auf sie anwenden.«
    »Nun, das ist kein Wunder, Nita. Schließlich handelt es sich Tim eine Krankheit aus dem All. Es war zu erwarten, daß sie uns vor immer neue Rätsel stellt.«
    »Warum eigentlich? Die Krankheit ist neu, aber nicht fremdartig. Gleichgültig, um was für einen Organismus es sich handelt, sie kann den menschlichen Körper nur auf einer begrenzten Anzahl von Wegen angreifen. Wäre die Krankheit wirklich fremdartig, so würde sie keine Wirkung auf menschliche Wesen haben. Wäre sie, sagen wir, ein Pilz, der nur auf Silikon basierendes Leben angreift ...«
    »Oder eine Bakterie, die nur bei Minusgraden lebensfähig ist.«
    »Richtig! Die Krankheit, mit der Rand zurückkehrte, ist vollkommen neu für uns, aber ihre Reaktionen sind es nicht. Fieber, Versagen der Nieren, Furunkulose und Pyämie.
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