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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen
Autoren: Harry Harrison
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Herz entlasten«, sagte er.
    Die hydraulischen Motoren summten kurz, und die hintere Tür öffnete sich auf die verlassene Eingangsplattform. »Ich kann Ihnen mit der Trage helfen, Doc«, sagte Killer über die Sprechanlage.
    »Nicht nötig. Dr. Mendel und ich schaffen es allein. Ich möchte, daß Sie auf Ihrem Platz bleiben, bis der Entgiftungstrupp mit der Ambulanz fertig ist. Das ist ein Befehl, Killer.«
    Sam rollte die Trage zum Fahrstuhl, während Nita den Patienten beobachtete. Aus den Augenwinkeln sah Sam die wartenden Techniker in ihren luftdicht verschlossenen Plastikanzügen. Sie schnallten sich gerade die Sprühtanks auf den Rücken. Einer von ihnen hob kurz die Hand, und Sam erkannte, daß McKay, der Leiter der Abteilung für Tropenmedizin, den kleinen Trupp selbst anführte.
    »Dieser Lift ist ferngesteuert«, erklang eine Stimme aus dem Lautsprecher an der Decke, als sie die Trage in den Aufzug gerollt hatten. Die Tür schloß sich hinter ihnen und öffnete sich im 60. Stockwerk wieder. Der lange Gang lag verlassen, alle Türen waren geschlossen in Erwartung des Entgiftungstrupps, der dem Transport folgen würde. Vor ihnen schwang die erste Tür, massig wie die Tür eines Panzergewölbes, langsam auf und gab den Zugang zur Quarantänestation frei. Hermetisch schloß sich die Tür hinter ihnen, während die innere Tür sich fast lautlos öffnete.
    »Zuerst den Patienten aufs Bett«, sagte Sam. »Dann können Sie Ihre Präparate zum Labor bringen.« Seiner Stimme war Erleichterung anzuhören. Noch war der Mann sein Patient, aber bald würden ihn die Ärzte des Hospitals übernehmen und ihm mit ihrem Rat zur Seite stehen. Ein leises Schuldgefühl stellte sich ein, als ihm klar wurde, warum er sich erleichtert fühlte – er trug die Verantwortung nicht mehr allein. Starb der Patient jetzt, so würde die Schuld nicht nur auf ihm lasten.
    Während Nita ihre Präparate in die Transportkapseln für das Labor schob, griff Sam nach den Kontrollgeräten, die auf dem Tisch neben dem Bett lagen, und befestigte sie nacheinander. Sphygmomanometer und Thermometer waren in einem schwarzen Gehäuse vereinigt, das nicht größer als ein Pokerchip war. Er befestigte es am Handgelenk des Bewußtlosen, und es begann sogleich seine Werte zu übertragen. Der eingebaute Mikrosender schickte seine Daten auf eine Antenne im Bettgestell, und Sam kontrollierte auf einem kleinen Monitorschirm.
    Es stand schlecht, sehr schlecht um den Patienten. Sam legte Elektrokardiograph und Elektroenzephalograph an. Alle Werte, die von den Geräten ausgestrahlt wurden, erschienen nicht nur auf dem kleinen Monitorschirm, sondern wurden auch von dem großen Schirm im Konsultationsraum abgelesen. Unbewußt ballte Sam die Fäuste, während er auf das Ergebnis der Meldungen wartete.
    Das Rufzeichen erklang, und Dr. Gaspards Gesicht schälte sich aus dem Nebel des Telefonschirmes.
    »Noch keine Diagnose, Dr. Bertolli«, sagte er. »Übereinstimmung herrscht lediglich darüber, daß die Krankheit vollkommen unbekannt ist. Der Patient ist von der Weltraumkommission als Commander Rand, Zweiter Offizier der ›Perikles‹, identifiziert worden. Seine Krankheitsgeschichte wird gleich auf Ihrem Schirm erscheinen, das Archiv hat sie bereits herausgesucht.«
    »Irgendwelche Vorschläge für die Behandlung?«
    »Kreislaufstützung, wie Sie sie schon begonnen haben ...« Gaspard brach ab, als die Alarmglocke anschlug und ein rotes Licht zu zucken begann.
    »Herzkrämpfe«, sagte Gaspard, aber Sam hatte schon das kleine Schränkchen geöffnet und ihm den Herzstimulator entnommen. Geschwächt durch Krankheit und Überanstrengung, pochte das Herz des Raumfahrers wild und in unregelmäßigen Zuckungen. Einmal, zweimal durchdrang der starke elektrische Strom die verkrampften Herzmuskeln. Langsam begann das Herz wieder regelmäßig zu schlagen, und Sam wandte sich wieder dem Instrumentenschrank zu. Nita kam ihm zuvor und gab ihm den Herzschrittmacher in die Hand.
    »Sie werden ihn bestimmt brauchen«, sagte sie, und Sam nickte. Als er den Einschnitt in der keuchenden Brust machte, um die hauchdünnen Kabelenden mit dem Herzen zu verbinden, begannen die Krämpfe aufs neue. Diesmal machte Sam keinen Versuch, das geschwächte Herz durch einen neuen Schock zu beleben.
    »Strom ein!« sagte er, den Blick auf die wächserne Haut des Bewußtlosen gerichtet. Hinter ihm begann die lebenspendende Maschine leise zu summen. Die sorgfältig dosierten Mikroströme verstärkten
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