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TTB 104: 200 Millionen Jahre später

TTB 104: 200 Millionen Jahre später

Titel: TTB 104: 200 Millionen Jahre später
Autoren: A. E. van Vogt
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füllten sich mit Tränen. Ihre Hände zitterten. Sie lehnte sich in ihrem Sitz nach vorn, und endlich flüsterte sie:
    »Ptath!«
    Sie erhob sich, kam zu ihm herüber und ergriff seinen Arm. »Ptath«, schluchzte sie halb. »Ptath, sie hat den Angriff befohlen. Verstehst du? Sie hat den Angriff befohlen!«
    »Gut!« entgegnete Holroyd.
    Mit der Stimme des Nushirs mußte es anders geklungen haben, als er es meinte, denn die blonde Frau fuhr mit einem erschrockenen Ausdruck auf dem Gesicht zurück. Holroyd fixierte sie.
    »Mach' dir doch nichts vor«, sagte er grimmig. »Im Augenblick können wir sie in keinem ihrer Unternehmen aufhalten. Wir können mit all jenen armen Teufeln Mitleid verspüren, die sie in den Tod schickt, aber wir dürfen uns nicht zu überstürzten Handlungen hinreißen lassen.«
    Er fuhr rasch fort: »Da der Nushir unser Geheimnis nun schon kennt, kann man ihm genausogut klarmachen, wie er in das ganze Bild paßt. Insbesondere hoffe ich, daß er zunächst einmal einsieht, daß eine Person, die den diabolischen Angriff Accadistrans auf Gonwonlane planen kann, an einen Nushir von Nushirvan weder Zeit noch Gedanken verschwenden wird.
    Was das übrige betrifft, so möchte ich zum Ausdruck bringen, daß er am Leben bleiben wird, bis er an Altersschwäche stirbt. Jedoch muß er in seiner Regierung einige Änderungen einführen. Ich denke an eine beschränkte Monarchie, solange er am Leben ist. Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Ich kann mir ein Parlament, das achtzig bis fünfundachtzig Milliarden Menschen vertritt, nicht gut vorstellen. Die Mitglieder wären einfach zu weit vom einzelnen Wähler entfernt, ganz gleich, wie viele es von ihnen gibt.
    Regionale Regierungen scheinen in Ordnung zu sein, und ich sehe keinen Grund, warum die Nachfahren des Nushirs nicht eine hervorragende, wenn nicht eine leitende Rolle darin spielen sollen. Er kann dieses Angebot annehmen oder einpacken. Ich bin sicher, er ist klug genug, es anzunehmen.«
    Holroyd zögerte, den tragischen Blick L'Onees auf sich fühlend. Dann kam jählings die Erinnerung daran, daß sich sein Körper dort draußen auf dem Rücken einer großen Vogelbestie befand, und daß es jetzt, nachdem er von Ineznias Angriff erfahren hatte, von eminenter Wichtigkeit war, diesen Körper schleunigst wieder zu übernehmen. Hastig sagte er:
    »Für uns beide ist es jetzt wichtig, daß wir körperlich zusammentreffen. Um dies zu bewerkstelligen, benötige ich nun deine Hilfe. Du mußt für mich in Erfahrung bringen, genau wo sich mein Körper zur Zeit befindet.«
    Er erklärte, wie er von der Farm, aus der er den Skreer gestohlen hatte, gen Süden geflogen war, über das große Meer von Teth hinaus, um dann, einer unbewohnten Küste Gonwonlanes folgend, nach Westen umzuschwenken. L'Onee unterbrach ihn:
    »Aber natürlich! Das ist das große Forst-Naturschutzgebiet von Ptath, östlich der Stadt Ptath. Wenn du auf deinem gegenwärtigen Kurs bleibst, müßtest du bald zu einem Flußdelta kommen, in dem drei Flüsse zusammentreffen, die dann gemeinsam in das alte Meer fließen. Lande am Südstrand der größten der vier oder fünf sichtbaren Inseln und warte dort auf mich. Ich werde in jenem Körper kommen, mit dem ich die Große Klippe hinaufgeklettert bin, als du mich zum erstenmal sahst.« Sie lächelte traurig. »Es ist der einzige gesetzlich freie Körper, den ich zur Zeit besitze.«
    Sie zögerte, dann: »Ptath«, sagte sie ruhig, »hast du einen Plan? Ich meine ...«, sie vollführte eine Geste mit der Hand, »... einen richtigen Plan, dessen Ziel der Sturz Ineznias ist?«
    »Ich habe eine Theorie«, entgegnete Holroyd langsam, »und ein unerschütterliches Vertrauen in die menschliche Natur. Ich besitze eine Verteidigungswaffe, die Milliarden von Leben retten wird. Ich besitze die Fähigkeit, in den Geist jedes beliebigen Menschen einzudringen, überall auf der Erde, selbst in den eines Tempelkaisers; doch wenn es Ineznia gelingt, meines echten Körpers habhaft zu werden, bevor ich zum Handeln bereit bin, dann ist für uns alles aus. Das ist die einzige Antwort, die ich dir geben kann.«
    L'Onee entgegnete unsicher:
    »Wie lange, bis du handeln wirst?«
    Holroyd seufzte. Er wünschte, sie hätte diese Frage nicht gestellt. Sie war kaum zu beantworten. Gemäß seiner ersten Analyse der Lage schwankte die Zeit, die vergehen müßte, zwischen vier und fünf Monaten. In Anbetracht der Tatsache, daß er L'Onees Todesurteil unterzeichnet hatte, das die
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