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TTB 104: 200 Millionen Jahre später

TTB 104: 200 Millionen Jahre später

Titel: TTB 104: 200 Millionen Jahre später
Autoren: A. E. van Vogt
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den Skreerstall ausfindig. Behutsam öffnete er die Tür und spähte hinein. Ein Paar glühender Augen schwenkte herum und starrte ihn an. Kühn und doch vorsichtig ging er hinein. Der Vogel wehrte sich nicht, als er ihn sattelte und ihm das Zaumzeug anlegte; offensichtlich war er ein zahmes Haustier und kein trainierter Kämpfer. Holroyd führte ihn hinaus. Der Vogel kauerte sich von selbst nieder, um ihn aufsitzen zu lassen, und als er es schließlich tat, klapperte er vor Eifer leise mit dem Schnabel und schnellte sich in die Luft, kaum daß Holroyd richtig im Sattel saß. Ein großer Mond spähte hinter dem Osthorizont hervor, als der Skreer über das windbewegte Meer von Teth hinaussegelte.
    Am Morgen war der Vogel hoch über einer hügeligen, waldbestandenen Küstenlandschaft. Zwei weitere Stunden verstrichen, in denen der Flug mit einer Geschwindigkeit von mehr als hundert Stundenmeilen über endlose Hügel und Wälder zurückgelegt wurde. Wenn er nur einen geschützten Ort finden könnte, dachte Holroyd schließlich, an dem er seinen Körper in Sicherheit zurücklassen konnte, während er seine Essenz zum fernen Nushirvan schickte! Eine halbe Stunde später hatte er noch immer nichts ausfindig gemacht. Eine plötzliche Idee durchzuckte ihn, und er beäugte abwägend den Rücken des Skreers. Wenn er seine Füße mit den Steigbügeln verstrickte, die Beine daran festband und seinen Körper nach vorn auf den breiten Rücken des Vogels sinken ließ, sollte er hier oben mindestens ebenso in Sicherheit sein wie anderswo. Wenige Minuten nach diesem Entschluß ließ er seinen Körper hinter sich zurück.
    Dunkelheit und Leere umgab ihn, die er mit seiner Essenz zu durchdringen versuchte. Er trieb abwärts. Das Wasser bildete ein Kraftfeld, das sich in Form eines gleichmäßigen Druckes äußerte. Er drängte weiter, bis er eine Veränderung fühlte. Kein Wasser mehr. Land!
    Es gab keinen Aufenthalt; Gebirge mußten noch überschritten und Entfernungen von vielen Hunderten von Meilen zurückgelegt werden, bis zur Hauptstadt Khotahay. Es war schwer, sich in der schwarzen Leere zu orientieren, aber Holroyd versuchte Richtung und Entfernung abzuschätzen und ließ sich dann versuchshalber hinab, zu einem Gebiet, in dem eine Ansammlung sehr scharf definierter, starker Druckzentren die Anwesenheit von Leben verriet. Er schnellte schnurgerade auf das nächstliegende Druckzentrum zu und fuhr jäh zurück, als ihn ein fast elektrisch anmutender Schlag durchzuckte.
    Eine Frau! Vorsicht, dachte Holroyd ernüchtert. Er näherte sich der zweiten Kraftkonzentration behutsamer, traf hier jedoch auf keinen Widerstand. Er schlüpfte hinein. Er fand sich im Körper eines kleinen Dorfbeamten vor, und er verweilte in ihm gerade lang genug, um festzustellen, daß sich das Dorf vierzig Kilometer nördlich der Hauptstadt befand.
    Sein zweiter Körper war der eines Soldaten, der gerade in der Altstadt von Khotahay auf einer Marktstraße entlangging. Dann schnellte Holroyd sich wieder in die Dunkelheit. Sein dritter Körper befand sich im Palast des Nushirs. Er gehörte einem der Sekretäre des Nushirs, einem sehr großen, schnurrbartbewehrten jungen Mann, der davon wußte, daß sich der Nushir in diesem Augenblick mit seiner Frau Calya in einem ganz in der Nähe gelegenen Salon befand.
    Holroyd lächelte, als er den jungen Mann zwang, den Korridor entlang bis zur Tür des Salons zu gehen. Eine Minute später blickte er durch des Nushirs Augen auf Calya, die gerade eindringlich sagte:
    »Das wichtige hierbei ist, daß du deine Forts und deine Paläste auf der Basis umorganisierst, daß die Frauen in abgetrennten Quartieren untergebracht werden und keinerlei Waffen besitzen dürfen. Gleichzeitig mußt du deine Bevollmächtigten zu den großen Rebellenmarschällen Maarik, Dilin, Lagro, Sarat, Clayd und den anderen senden. Biete ihnen an, alle Entführungsopfer, die im Transit durch dein Land transportiert werden, zu ihnen zurückzuschicken; erkläre ihnen, daß du dich nicht offen gegen den Zard von Accadistran aufzulehnen wagst, da du nun weißt, daß er gleichzeitig Ineznia ist, und ...«
    Holroyd unterbrach sie sanft: »Wiederhole deine Instruktionen besser nachher noch einmal, L'Onee. Ich kann nur lange genug bleiben, um ein körperliches Zusammentreffen mit dir zu arrangieren.«
    Nach diesen Worten schwieg er, lächelte – und wartete.

 
24.
     
    L'Onees Entgegnung ließ erstaunlich lange auf sich warten. Die Augen der rundlichen Calya
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