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TTB 101: Die große Explosion

TTB 101: Die große Explosion

Titel: TTB 101: Die große Explosion
Autoren: Eric Frank Russell
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musterte dann Harrison mit unheilverkündendem Blick. »Ich habe den Eindruck, daß Sie hier so ziemlich tun und lassen können, was Ihnen beliebt, wie?«
    Harrison zog es vor zu schweigen.
    Mit hörbarem Schnaufer marschierte Shelton ins Schiff zurück. Er war kaum fort, als Feldwebel Bidworthy auftauchte, die Brust herausdrückte und tief Atem holte. Dann kniff er die Augen zusammen und inspizierte das Gelände. Sein Gesicht lief rot an.
    »Wer hat Sergeant Gleed erlaubt, das Schiff zu verlassen?«
    »Colonel Shelton.«
    »Hat Gleed das behauptet?«
    »Nein. Ich war dabei, als er den Befehl bekam.«
    »Das werde ich nachprüfen«, warnte Bidworthy. »Und gnade Ihnen Gott, wenn Sie hier lügen, um einen Lügner zu decken!«
    Damit machte er kehrt und ging Shelton suchen. Der Zehnte Ingenieur zuckte die Achseln, blickte hinaus über die Wiesen und wackelte mit den großen Ohren.
    Gleed kam am Ufer an, als der Mann gerade drüben sein Boot an Land zog. Rief man laut genug, wurde man sicher drüben gehört. Gleed legte die Hände an den Mund und schrie.
    »Ahoooooi!«
    Der Mann beschattete die Augen und starrte herüber. Er war untersetzt, stämmig und in Lumpen gekleidet.
    »Ahoi!« rief Gleed abermals und winkte freundlich.
    Nach kurzem Zögern schrie der andere zurück: »Was wollen Sie?«
    Seine Sprache war zwar altmodisch, aber gut zu verstehen. Kaum überraschend, denn vierhundert Jahre sind eine lange Zeit.
    »Kommen Sie her!« rief Gleed und versuchte, seiner Kasernenhofstimme einen sanften, angenehmen Klang zu verleihen.
    »Warum?«
    »Eine Besprechung.«
    »Ich bin doch kein Gnoit«, erwiderte der andere mysteriös. Damit holte er etwas aus dem Boot, warf es über die Schulter und stapfte das Ufer hinauf. »Warten Sie!«
    Gleed kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Das, was der andere über der Schulter trug, war offenbar eine Waffe. Donnerwetter, ja – eine Armbrust! Er hatte so etwas schon einmal im Museum gesehen, aber noch nie in Gebrauch. Da er, wie alle modernen Soldaten, eine tiefe Verachtung für primitive Waffen hegte, kam ihm nicht einen Augenblick in den Sinn, daß er sich ja in Reichweite dieser Waffe befand. Aber das spielte auch keine Rolle, denn der Eigentümer der Waffe stapfte davon, ohne Anstalten zu machen, Gleed als Zielscheibe für Schießübungen zu benutzen.
    »Kommen Sie nicht?« schrie Gleed, der wußte, daß kritische Augen ihn vom Schiff her beobachteten.
    »Warten Sie!« rief der andere abermals.
    Gleed nahm auf einem dicken Grasbüschel Platz und wartete. Die Gestalt drüben hatte jetzt das oder die Gebäude erreicht und verschwand. Gelangweilt betrachtete Gleed seine Umgebung und bemerkte erst jetzt, daß der Ausguck oben auf dem Mast besetzt war. Das war also ganz offensichtlich eine Wache! Er überlegte erstaunt, warum man auf einer nur von der eigenen Art bevölkerten Welt eine Wache für nötig hielt.
    Einige Zeit verging; dann tauchte die Gestalt wieder auf, kam ans Ufer und blieb neben dem Kanu stehen.
    »Was wollen Sie?« rief der Mann.
    »Mit Ihnen sprechen!« schrie Gleed zurück.
    »Nur sprechen?«
    »Ja.«
    »Worüber?«
    Mühsam die Geduld bewahrend, brüllte Gleed: »Wir kommen von Terra. Unser Captain möchte mit jemandem sprechen.«
    »Dann soll er herkommen.«
    »Aber er will, daß einer von euch aufs Schiff kommt«, sagte Gleed hartnäckig.
    »Kann ich mir denken. Hält der uns vielleicht für Gnoits?«
    »He, Sie!« schrie Gleed. »Wir wissen ja nicht mal, was ein Gnoit ist!«
    Der andere dachte darüber nach, schien zu einem Entschluß zu kommen und sagte: »Wir schicken euch einen Mann, wenn ihr uns auch einen schickt.«
    »Warum?«
    »Wenn ihr unseren Mann tötet, töten wir euren.«
    »Sind Sie verrückt?« schrie Gleed ungläubig.
    »Aha!« erwiderte der andere, als sehe er seine finstersten Vermutungen bestätigt. »Und eben haben Sie noch behauptet, Sie wüßten nicht, was ein Gnoit ist. Lügner!«
    »Warum sollten wir euren Mann töten?« schrie Gleed, der keine Lust hatte, länger über die Verwandtschaft zwischen Gnoits und Verrückten zu diskutieren.
    »Warum nicht?«
    »Weil wir damit nichts gewinnen.«
    »Das sagen Sie!«
    Diesmal war es Gleed, der schrie: »Warten Sie!« Er kehrte zum Schiff zurück, stieg die Leiter hinauf und betrat die Schleuse.
    »Was hast du erreicht?« fragte Harrison neugierig.
    »Ach, halt den Mund!« fauchte Gleed. Er nahm den Hörer des Bordtelefons, ließ ihn aber gleich wieder fallen, als sei er
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