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TTB 101: Die große Explosion

TTB 101: Die große Explosion

Titel: TTB 101: Die große Explosion
Autoren: Eric Frank Russell
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aufrecht.
    »Aber die schießen auf uns!« protestierte der andere.
    »Dann sag' ihnen, sie sollen aufhören«, sagte Gleed.
    »He, aufhören!« schrie er, etwas verspätet, denn schon wieder pfiff etwas vorbei. »Aufhören, ihr Stinktiere!«
    »Treffender hätte ich es auch nicht sagen können«, lobte Gleed.
    Am anderen Ufer herrschte jetzt offenbar Meinungsverschiedenheit. Drei der Schützen prahlten, sie könnten Gleed durchbohren, ohne seinen Gefährten zu treffen, während die anderen doch daran zweifelten. Die Diskussion wurde so hitzig, daß einer die Armbrust des anderen ergriff und sie ihm über den Schädel schlug. Das arme Opfer wiederum besaß einen Freund, der wortreich seiner Empörung Ausdruck verlieh und ebenfalls niedergeschlagen wurde.
    Sich ab und zu umblickend, sagte Gleed: »Keine Disziplin in der Bande. Ein Haufen Gnoits, was?«
    Der Gefangene trat ihn gegen das Schienbein. Gleed antwortete mit einem noch kräftigeren Tritt und trieb den Gefangenen weiter.
    Eine Eskorte von vier Soldaten erschien an der Schleuse, als Gleed und sein Gefangener das Schiff betraten, und führte letzteren zum Kontrollraum. Gleed untersuchte indessen verdrießlich seine Uniform, die von der Taille abwärts klatschnaß war.
    Harrison bemerkte von oben herab: »Wenn ich baden wollte, würde ich mich erst ausziehen.«
    »Deine geistigen Fähigkeiten sind einfach umwerfend«, schnarrte Gleed. Er stapfte wütend herum; seine nassen Stiefel gaben ein quietschendes Geräusch von sich. »Und das ist bestimmt noch nicht alles. Wetten, daß ich wegen Mißhandlung eines friedlichen Bürgers bestraft werde?«
    »Das sollte mich nicht wundern«, sagte Harrison. »Du hast eben heute deinen Pechtag.«

 
2
     
    Im Kontrollraum betrachteten Grayder, Shelton, Major Harne und der Botschafter den Ankömmling mit gemischten Gefühlen. Seine Rattenaugen, sein schäbiger Aufzug, der ganze Mann gefiel ihnen nicht.
    »Wie heißen Sie?« begann Grayder.
    »Alaman Tung.«
    Zu ihrer größten Überraschung kam er jetzt nicht mit wortreichen Beschwerden über die rüde Behandlung heraus und weigerte sich auch nicht, Fragen zu beantworten. Er stand einfach mit finsterem Gesicht da, als sei er daran gewöhnt, daß in einer solchen Situation Proteste nutzlos sind. Er schien sich als Kriegsgefangener zu betrachten und die Terraner als seine Feinde.
    »Woher sind Sie?« fuhr Grayder fort.
    »Aus der Tung-Festung.«
    »Ist das das Gebäude am anderen Flußufer?«
    »Ja.«
    »Sie nennen es Festung. Wollen Sie damit sagen, daß es eine militärische Anlage ist, ein Fort?«
    »Fort?« echote Alaman Tung mit aufgerissenen Augen.
    »Wird die Festung verteidigt?«
    »Natürlich.«
    »Gegen wen?«
    »Gegen alle.«
    »Gegen alle!« wiederholte Grayder, zu den anderen gewandt. »Was ist denn nur los hier?« Und ohne auf Antwort zu warten, sagte er zu Tung: »Jeder, der sich der Festung nähert, wird als Feind angesehen?«
    »Ja. Wenn er nicht das Tauschsignal bläst.«
    »Aha, also doch nicht jeder, wie Sie eben sagten?«
    »Doch. Nur nicht während der Tauschzeit.«
    »Und wie lange dauert die?« erkundigte sich Grayder.
    »Ein paar Tage.«
    »Wie oft?«
    »Einmal im Jahr. Im Frühling. Vier bis fünf Tage.«
    »Und was wird getauscht?«
    »Frauen«, sagte Tung.
    Grayder war entsetzt.
    »Und was wird nach dem Tausch aus ihnen?« fragte er.
    »Das kommt darauf an.«
    »Das ist keine Antwort!« Grayder schlug mit der Faust auf den Tisch. »Wir wollen genau wissen, was mit ihnen geschieht.«
    »Nicht viel«, erwiderte Tung, offensichtlich gelangweilt. »Wenn sie in der anderen Festung einen Mann finden, der ihnen gefällt, bleiben sie. Wenn nicht, bitten sie, weitergetauscht zu werden. Bis sie das Passende gefunden haben.«
    »Dann bitten sie also sogar darum, weitergetauscht zu werden?« fragte Grayder ungläubig.
    Ehe der andere antworten konnte, sagte jedoch der Botschafter nachdenklich: »Ich finde gar nichts so Schreckliches daran, Captain. Wenn Sie Ihre Tochter verheiraten, vertauschen Sie sie ja schließlich auch an den Mann ihrer Wahl. Der Hauptunterschied hier liegt wohl darin, daß man keine Frau hergibt, ohne eine andere dafür zu bekommen.«
    »Aber ...«
    »Und außerdem ist es doch natürlich, daß Frauen in andere Familien einheiraten. Ehen innerhalb der Familie sind unerwünscht.« Er musterte das Objekt der Befragung. »Sie nennen dieses Bauwerk dort die Tung-Festung. Bedeutet das, daß nur Tungs dort wohnen?«
    »Ja.«
    »Eine große
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