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Tsunamis - Entstehung, Geschichte, Prävention

Tsunamis - Entstehung, Geschichte, Prävention

Titel: Tsunamis - Entstehung, Geschichte, Prävention
Autoren: Linda Maria Koldau
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fahrenden Autos getroffen und mit dieser Geschwindigkeit mitgerissen, weit ins Land hinein. Eine starke Brandungswelle kann erschreckend sein. Ein Tsunami ist tödlich.
    Je näher ein Küstenstreifen am Entstehungsort des Tsunamis liegt, desto höher ist die Energie, mit der der Tsunami auf die Küste auftrifft. Bei einem küstennahen Erdbebenzentrum können lokale Tsunamis Siedlungen innerhalb von Minuten zerstören. Größere seismische Störungen können sowohl lokale Verwüstungen anrichten als auch Küstenregionen in Tausenden Kilometern Entfernung erreichen. Die Energie schwächt sich auf dem offenen Meer nur allmählich ab – und im schlimmsten Fall kann sie durch die Meerestopographie in Küstennähe wieder gebündelt werden.
Auftreffen auf die Küste
    In der allgemeinen Vorstellung von Tsunamis ist das Auftreffen auf die Küste der dramatischste Augenblick: die Riesenwelle, die alles verschlingt, die Wasserwand, die sich plötzlich über Palmen, Häusern und Menschen erhebt und gnadenlos zuschlägt. Die Natur wendet sich gegen die Zivilisation.
    Freilich trifft der Tsunami nicht immer als Wasserwand auf die Küste. Zudem gibt es in vielen Fällen natürliche Vorwarnungen. Liegt die Küste nahe am Tsunami-Auslöser, so sind die Menschen vorgewarnt, weil unterseeische Erdbeben oder große Hangrutschungen auch an Land zu spüren sind. Anschließend kann es zu einem mehrfachen, sehr raschen Anstieg oder Abfall des Wasserspiegels innerhalb weniger Minuten kommen; das genaue Verhalten des küstennahen Meeres ist abhängig von der Art und räumlichen Orientierung des Auslösevorgangs, von der Ausbreitungsrichtung der Wellen, der Orientierung von Buchten und der lokalen Meerestopographie. Grundsätzlich kannein plötzliches «seltsames Verhalten» des Meeres in tsunamigefährdeten Gebieten als Warnung gelten. Hier kommt es dann auf jede Minute an.
    Eindeutig ist die Warnung, wenn das Wasser plötzlich zurückgeht. Dieses ungewöhnliche Ereignis, das am Morgen des 26. Dezember 2004 in Thailand viele ahnungslose Küstenbewohner und Touristen faszinierte, ist auf die Wellenstruktur des Tsunamis zurückzuführen. Ein Tsunami kann mit einem Wellenberg auf die Küste treffen – dann steigt der Pegel plötzlich an. Ebenso kann jedoch auch ein Wellental vorangehen – dann zieht sich das Wasser deutlich zurück. Dieser Rückzug des Meeres tritt an Küsten, die in der Nähe von Subduktionszonen und somit nahe an tsunamiauslösenden Erdbebenherden liegen, fast immer auf. In Japan ist er den Küstenbewohnern seit Generationen vertraut, doch erst 2004 wurde er zu einem weltweit bekannten Phänomen.
    Die erste Welle eines Tsunamis zerstört die meisten festen Strukturen der Küstensiedlungen. Bei einer Auflaufhöhe von bis zu 1,5 Metern richtet ein Tsunami in der Regel nur geringe Schäden an. Freilich reicht auch hier die Wucht und Fließgeschwindigkeit aus, Menschen von den Beinen zu reißen und zusammen mit Trümmern meterweit zu schleudern. Bei einem
run-up
von über 2 Metern werden Leichtbauten aus Holz, Lehm, Ziegeln oder sogar Betonblöcken zerstört. Solide Stahlbetonbauten überstehen Tsunamis von über 5 Metern; freilich werden die Wände meistens herausgedrückt, sodass nur das tragende Gerüst übrig bleibt. Bei unmittelbarer Tsunamigefahr bedeutet dies, dass die oberen Etagen von solide gebauten Hochhäusern und Hotels als Zufluchtsstätte dienen können. In Häfen entstehen große Schäden an Schiffen und Booten, die gegen Kaimauern geschleudert oder weit ins Land hineingetragen werden.
    Das Wasser reißt alles, was nicht fest verankert ist, mit sich. Eine besondere Gefahr stellen Trümmer und Treibgut dar, die bei der hohen Überflutungsgeschwindigkeit große Schäden anrichten und weitere Menschen töten können. Autos, Lastwagen und Boote, aber auch kleinere Objekte werden zu tödlichen Geschossen.Nicht einmal Züge bieten einen sicheren Zufluchtsort, wie 2004 in Sri Lanka deutlich wurde.
    Die weiteren Wellen schwemmen mit starker Strömung Trümmer und lose Gegenstände weit ins Land. Auch Häuser, Schiffe oder Tanks, die aus ihrer Verankerung gerissen und mitgeschwemmt werden, können ganze Gebäude niederwalzen. Schäden entstehen aber nicht nur beim Eindringen des Wassers, sondern auch beim Abfließen. Gerade der Rücklauf ist besonders gefährlich, da hier starke Sogwirkungen entstehen können: Menschen und Tiere werden weit aufs Meer hinausgerissen.
    Die Zerstörungen, die ein größerer Tsunami
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