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TS 96: Menschen auf fremden Sternen

TS 96: Menschen auf fremden Sternen

Titel: TS 96: Menschen auf fremden Sternen
Autoren: Chad Oliver
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Und laßt mich um Gottes willen nicht zurück. Wenn es hier nicht klappt, müssen wir uns einen anderen Planeten suchen.“
    Ernie Gallen öffnete das Schott. „Viel Glück, Mart“, sagte er ernst.
    Ashley nickte und trat in die Luftschleuse. Er schloß die Tür hinter sich, denn das Außenschott ließ sich nur öffnen, wenn das innere verriegelt war. Dann drehte er das Rad, mit dem die schweren Riegel des Außenschotts geöffnet wurden.
    Die kühle Morgenluft strömte in die Luftschleuse. Martin Ashley roch den Duft des noch taufrischen Grases. Die Sonne schien noch rötlich durch den Dunst, stieg aber schnell höher und wurde klarer. Martin trat ins Freie und ging auf die Eingeborenen zu.
    Er ging langsam vorwärts und behielt die drei Gestalten im Auge. Seine Waffe trug er unter dem Hemd versteckt, denn er wollte die Eingeborenen nicht ängstigen. Er wollte die Waffe nur im äußersten Notfall benutzen.
    Die drei Eingeborenen standen wie Statuen im Gras und ließen ihn herankommen. Ashley erkannte eine Frau und zwei Männer. Alle drei hatten eine rötliche Hautfarbe und klare Augen, mit denen sie ihn ungerührt musterten.
    Martin Ashley ging stetig voran. Noch nie waren ihm fünfzig Meter so lang vorgekommen. Sein Gesicht blieb unbeweglich. Selbst ein Lächeln konnte falsch aufgenommen werden.
    Sieben Meter vor den drei Eingeborenen blieb er stehen. Er sagte nichts und ließ die Arme hängen. Die anderen sollten den ersten Schritt tun und so ihre Einstellung zu erkennen geben.
    Die Zeit verging. Die Eingeborenen betrachteten ihn ohne Neugier und ganz gewiß ohne Furcht. Schließlich lächelte der eine und legte seinen Bogen ins Gras. Der zweite Mann folgte diesem Beispiel und legte ebenfalls seine Waffe nieder. Die Frau zögerte noch etwas, lächelte dann aber auch und ließ die Keule fallen.
    Ashley verließ sich auf seine Kameraden und entschloß sich zu einer großzügigen Geste. Er zog seine Pistole hervor und warf sie zu den anderen Waffen. Die Eingeborenen lächelten dazu.
    Der eine Mann sagte etwas. Er sprach langsam und artikuliert. Martin Ashley verstand kein Wort, aber auch er sagte etwas.
    „Ich weiß, daß ihr mich nicht verstehen könnt. Wir werden uns bemühen, eure Sprache so schnell wie möglich zu erlernen.“
    Der ganz vorn stehende Mann schien mit dieser Antwort zufrieden zu sein. Er drehte sich um und zeigte in Richtung auf den Wald. Ashley erkannte eine Hütte und begriff die Bedeutung dieser Geste. Die Eingeborenen hießen ihn willkommen und luden ihn zu einem Besuch in ihr Dorf ein.
    Er gab durch Zeichen zu erkennen, daß er erst noch einmal in die Kapsel wollte. Die Eingeborenen begriffen sofort, was er wollte. Sie hatten sich von Anfang an als sehr intelligent gezeigt.
    Martin kletterte in die Kapsel zurück und unterhielt sich mit seinen Gefährten. Er wollte eine Frist von vier Tagen. Nach dieser Frist sollten sie nicht länger auf ihn warten und den Planeten verlassen. Er verabschiedete sich von Gallen und Bob und kletterte wieder ins Freie.
    Sie nahmen ihre Waffen wieder auf und reichten ihm die Pistole. Dann führten sie ihn durch das hohe Gras. Die drei Eingeborenen unterhielten sich ruhig und gaben durch ihr Verhalten zu verstehen, daß sie ihn keineswegs als eine Sensation betrachteten.
    Die Sonne brannte nun schon heißer herab. Irgend etwas stimmte nicht, das spürte Ashley genau. Er führte seine Unruhe aber auf die Nervenanspannung zurück und blieb äußerlich ruhig.
    Er hatte oft fremde Völker besucht und Kontakte aufgenommen. Normalerweise ging alles glatt – wenigstens am Anfang. Diesmal jedoch lag die Sache anders, denn sein Besuch sollte nicht der Erforschung eines fremden Volkes dienen. Diesmal würde er nicht nach wenigen Wochen ins Schiff zurückkehren und einen Bericht schreiben, diesmal mußte er sich mit Menschen anfreunden und wahrscheinlich den Rest seines Lebens mit ihnen verbringen.
    Ashley hatte seine Arbeit immer geliebt und sie nicht nur als Broterwerb angesehen. Für ihn bedeutete diese Arbeit sein Leben.
    Seine Erfahrungen machten sich bezahlt. Er studierte das Dorf und seine Bewohner und lernte gleichzeitig die fremde Sprache. Das Dorf bestand aus sechzehn Blockhäusern, die um einen viereckigen Platz gruppiert standen. Außer den Wohnhäusern gab es noch einen unterirdischen Lagerraum für die gesammelten Früchte. Die achtzig Bewohner des Dorfes waren in drei Gruppen eingeteilt: die Alten, die für sich lebten, die jüngeren, die die Mehrheit
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