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TS 96: Menschen auf fremden Sternen

TS 96: Menschen auf fremden Sternen

Titel: TS 96: Menschen auf fremden Sternen
Autoren: Chad Oliver
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starren Gestalten in den Kabinen denken. Diese Männer waren seine Freunde gewesen, Carol sogar noch etwas mehr.
    „Ich schlage vor, wir warten hier, bis wir durch Mutation zu Supermännern werden. Danach werden wir unsere Probleme mit Leichtigkeit lösen können.“
    Ernie Gallen seufzte und ließ sich zurückfallen.
    Ashley fuhr ernst fort: „Es gibt nur eine Möglichkeit.“
    „Darauf bin ich gespannt. Mir fällt nichts ein.“
    „Halten wir uns an die Tatsachen, Ernie. Wir sind hundert Lichtjahre von der Heimat entfernt. Wir drei Überlebenden sind nicht in der Lage, das Schiff lange genug zu beherrschen. Wenn drei Männer dazu in der Lage wären, hätten diese Schiffe nur eine Besatzung von drei Mann, das ist klar. Wir können dieses technische Monster bei geringer Geschwindigkeit steuern und ein paar einfache Manöver durchführen, aber bei Hyperantrieb sind wir hilflos. Ein Versuch, dieses Schiff bei hohen Geschwindigkeiten zu dirigieren, wäre glatter Selbstmord. Drei Mann können nicht die Arbeit von vierundfünfzig erledigen.“
    „Das brauchst du mir nicht erst zu sagen“, brummte Gallen.
    „Ich will nur unsere Übereinstimmung feststellen. Wir sind uns darüber im klaren, daß wir die Juarez nicht nach Hause bringen können. Wir wissen auch, daß die Chancen, ein anderes Schiff zu treffen, gering sind. Was bleibt uns da?“
    Gallen wußte es nicht. Ashley bemerkte, daß sein Gesprächspartner noch sehr schwach war. Trotzdem durfte er ihn nicht schonen.
    „Wir haben zwei Möglichkeiten, Ernie. Wir können den Rest unseres Lebens in diesem Schiff verbringen und hier auf unser Ende warten. Dieser Gedanke ist nicht sehr erhebend. Wir können aber auch alles auf eine Karte setzen, irgendwo landen und ein neues Leben anfangen. Wir befinden uns noch im Carinae-System. Wenn wir noch lange warten, werden wir uns im leeren Raum wiederfinden. Wir müssen uns also sehr schnell entscheiden.“
    Ernie Gallen sah auf, sagte aber nichts. Ashley fuhr fort:
    „Wenn wir rechtzeitig umkehren und einen Planeten finden – wir wissen, daß es hier einige für uns geeignete Himmelskörper gibt, – können wir die Juarez in eine Kreisbahn bringen und eine Landung riskieren. Wenn es uns nicht gefällt, können wir wieder aufsteigen. Wir können uns aber auch einrichten und eine Funkstation aufbauen und auf Dauersendung schalten. Wenn dann ein anderes Schiff in die Nähe kommt, wird man uns hören. Es ist unsere einzige Chance, Ernie. Ich weiß nicht, wie dir zumute ist, aber ich habe nur ein Leben und möchte es nicht verlieren. Ich möchte nicht in diesem Sarg bleiben, sondern festen Boden unter den Füßen spüren, Bäume sehen und den Duft der Blüten riechen. Ich möchte ein Mensch sein, nicht ein in einem Käfig gefangenes und zum Tode verurteiltes Wesen.“
    Martin Ashley schwieg und wartete auf die Antwort seines Gefährten. Nur die Relais klickten leise, und auf den Bildschirmen flackerten Bilder von fernen Konstellationen und unbekannten Sonnen.
     
    *
     
    „Was hältst du davon?“ fragte Gallen.
    Ashley zuckte die Schultern. „Schwer zu sagen. Wir haben keine Funkwellen aufgefangen, die Energiedetektoren melden nichts. Da unten kann nichts sein, vielleicht aber auch eine überlegene Zivilisation. Im zweiten Fall werden wir uns in einer Umgebung finden, die wir nie verstehen können. Aber wir müssen uns entscheiden.“
    Gallen drehte an den Knöpfen, hörte aber nichts. „Nicht so einfach“, brummte er leise. „Wenn wir nichts finden, werden wir weiterhin allein sein; wenn dort unten eine überlegene Zivilisation ist, werden wir vielleicht in einem Käfig enden.“
    Martin sah sich um. „Ist das hier vielleicht kein Gefängnis? Ich möchte nicht in diesem Sarg bleiben, Ernie.“
    Gallen nickte ernst. „Also gut, Mart!“
    Die beiden Männer schwiegen wieder.
    Ashley hörte plötzlich ein Geräusch und fuhr herum.
    Bob Chavez, der junge Mann, stand bleich und übermüdet an der Tür. Seine Augen hatten einen unnatürlichen Glanz.
    „Sie sind alle tot“, murmelte er. „Was soll nun aus uns werden?“
    Ashley und Gallen sahen sich an.
    „Die Antwort auf diese Frage möchte ich auch gern wissen“, antwortete. Martin schließlich.
     
    *
     
    Vier Tage später schoß eine kleine Kapsel durch die ungeheure Leere auf den blaugrün schimmernden Planeten zu. Es war der vierte Planet des Systems. Die Kapsel war dazu bestimmt, als Fährschiff zu dienen, denn die Landung des großen Raumschiffes kostete viel
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