Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 95: Der Weltraum-Krieg

TS 95: Der Weltraum-Krieg

Titel: TS 95: Der Weltraum-Krieg
Autoren: H. G. Ewers
Vom Netzwerk:
Schiffes.
    Fitzgeralds Stirn bedeckte sich mit einem dichten Netz feiner Schweißperlen. Gewiß, eine letzte Möglichkeit blieb immer noch, das war das Tripelgestirn Alpha Centauri und Proxima Centauri. Aber selbst die Kommandanten der Verfolgerschiffe schienen zu glauben, daß er lieber umkehren als diesen Weg wählen würde.
    Das Tripelgestirn war die Heimat der Sixmoon-Welten, und seine Bewohner haßten die Erdmenschen ebenso wie die Erdmenschen die Piriit haßten. Jeder normale Mensch würde die Merkurgruben einer Gefangenschaft bei den Piriit vorziehen.
    Fitzgerald wußte selbst nicht, warum er schließlich einen Kurs wählte, der ihn aus der Ebene des Systems hinaus und in die Richtung des Tripelgestirns des Sixmoon-Reiches brachte. Vielleicht war es die Überlegung, daß Centauri noch immer 4,3 Lichtjahre entfernt war und daß noch Zeit genug blieb, um aufzugeben und die Verfolger zu erwarten.
    Eine gewisse Genugtuung bereitete Fitzgerald die Feststellung, daß die Verfolger weder aufholten noch weiteren Zuwachs erhielten. Der Solare Weltenbund konnte nicht wertvolle Schiffskapazitäten und ausgebildete Männer in unbegrenzter Menge einem einzelnen Verbrecher hinterherjagen. Auch die Solare Flotte würde sich nicht an der Verfolgung beteiligen. Sie hatte andere, wichtigere Aufgaben. Doch die Verfolger blieben auch nicht zurück.
    Nach neunzehn Stunden hatte Fitzgerald das Solar-System hinter sich gelassen. Es war ihm eigentümlich zumute, die Sonne nur noch als Stern unter Tausenden anderer Sterne zu sehen. Nur der Laserschirm zeigte einen hellen Ortungsreflex, den Pluto. Bald würde auch er verschwinden. Dann war Noel Fitzgerald allein mit dem Universum.
    Allein …?
    Fitzgerald lachte bitter. Hinter ihm, nur wenige Lichtminuten entfernt, schossen acht torpedoförmige Körper durch den Raum. Sie verfolgten auf den Ortungsschirmen jede Bewegung des Flüchtlings, so wie er die Bewegungen der Polizeischiffe auf seinen Ortungsschirmen verfolgen konnte. Fitzgerald war sicher, daß die Kommandanten auf jedes seiner Manöver mit der unerschütterlichen Ruhe und der Routine erfahrener Raumschiffer reagieren würden. In dieser Beziehung waren sie ihm überlegen. Jede Kursänderung würde ihm einen gefährlichen Schwund seines Vorsprunges einbringen – bis er im Wirkungsbereich der Impulsgeschütze lag.
    Fitzgerald holte tief Luft, als die Lichtgeschwindigkeit erreicht war. Er zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor er den Überlichtantrieb aktivierte. Am Aufblähen der acht Ortungsreflexe erkannte er, daß die Verfolger diese winzige Zeitspanne zu ihren Gunsten genutzt hatten. Aber noch konnten sie ihm nichts anhaben.
    Die Geschwindigkeit des Schiffes erhöhte sich auf zweihundert, auf dreihundert und schließlich auf vierzigtausend Prozent der einfachen Lichtgeschwindigkeit. Die Sterne verwischten zu farbigen Streifen – nur acht Ortungsreflexe blieben unverändert, denn sie bewegten sich relativ zu Fitzgeralds Schiff überhaupt nicht. Hätte es keinen anderen Anhaltspunkt im Universum gegeben, Fitzgerald hätte sein Schiff und die der Verfolger für feststehende Objekte gehalten – und in einem solchen Fall wären sie es, nach der Relativitätstheorie, ja tatsächlich gewesen.
    Fitzgerald konnte im Augenblick an seiner Lage nichts ändern. Deshalb beschäftigte er sich mit der Quanten-Elektronik der LP. 88, einem außergewöhnlich leistungsstarken QE-Gehirn. Er ließ noch einmal die Möglichkeiten des Aktionsradius überrechnen, verglich sie mit den Entfernungen der nächsten Fixsterne – und erschrak.
    Es gab für ihn tatsächlich nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder verzögerte er und ließ sich von einem Polizeischiff übernehmen oder er behielt den Kurs bei und würde in gut zwei Tagen den Rand des Tripelgestirn-Systems erreichen.
    Fitzgerald war von keiner der beiden Möglichkeiten erbaut. Jeder Entschluß bedeutete den Tod. Er wollte es nicht wahrhaben. Wieder und wieder änderte er seine Fragen an das QE-Gehirn. Er merkte gar nicht, wie die Zeit darüber verstrich.
    Endlich faßte er einen Entschluß.
    Fitzgerald entschied sich für die Merkurgruben. Zwar war ihm auch dort der Tod gewiß, aber er wußte wenigstens jetzt schon, wie er dort sterben würde. Die Strahlenkrankheit würde sein Knochenmark zerstören. Geschwächt würde er die letzten Tage seines Lebens im Robot-Hospital verbringen – und doch, er konnte dort sein Leben als Mensch beschließen. Vielleicht sühnte er damit sogar seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher