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TS 95: Der Weltraum-Krieg

TS 95: Der Weltraum-Krieg

Titel: TS 95: Der Weltraum-Krieg
Autoren: H. G. Ewers
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öffnete und das ungewisse violette Licht des Marstages seine Finger nach ihm ausstreckte. Er hob den Kopf und erwartete die mannigfachen Geräusche, die mit der Ankunft von Robotladern und dem Auffahren des Frachtliftes einhergingen. Die angekommenen Güter wurden selten über die Oberfläche weitergeleitet. Das wäre wegen der vielen Schleusendurchgänge und der benötigten Druck-Klima-Fahrzeuge zu umständlich und zeitraubend gewesen. Man ließ sie deshalb in großkalibrigen Antigravschächten nach unten sinken, wo luftgefüllte und vom Innern des Planeten geheizte Pneumotunnels sie aufnahmen und zu ihren Bestimmungsorten jagten.
    Aber nichts deutete auf den Beginn der Entladearbeiten hin.
    Einige Minuten verharrte Fitzgerald noch in seiner unbequemen Lage, dann begann er sich zur Schleuse vorzuarbeiten. Er war in Schweiß gebadet, als er es endlich geschafft hatte, denn sich durch die Frachtkisten hindurchzuwinden, erforderte beinahe die Fähigkeiten eines Schlangenmenschen – und Fitzgerald war alles andere als das; seine Schultern stießen überall an und bedeckten sich mit blauen Flecken und Schrammen.
    Ganz zum Schluß übersah er die vorspringende Ecke einer verrutschten Kiste. Fitzgerald biß die Zähne zusammen und unterdrückte den Schmerz, während er versuchte, die funkelnden Sterne vor seinen Augen zu vertreiben. Als ihm das endlich gelungen war, stemmte er sich auf den Händen hoch und blinzelte ins Freie.
    Im nächsten Augenblick riß es ihn zurück.
    Fast schon am Rande der Energiekuppel, etwa hundert Meter von der offenen Schleuse des Transporters entfernt, ragte die hellblaue Zigarre eines Raumschiffes in den violetten Himmel – und dicht unter dem Bug prangte neben den Buchstaben I. P. das Abzeichen der Interstellar-Police …
    Noel Fitzgerald kam nicht eine Sekunde lang auf den Gedanken, die Anwesenheit des Polizeischiffes könnte vielleicht gar nicht ihm gelten. Er wußte nur, daß er in der Falle saß. Sein erster Griff galt dem Blaster – und dann hockte er einige Atemzüge lang über der Dichtungskante des Innenschotts und starrte immer nur wie hypnotisiert das Abzeichen der I. P. an.
    Seine Gedanken wirbelten wirr umher. Aber Fitzgerald besaß einen starken Willen. Bald hatte er sich von dem Schock erholt, und die Tatsache, daß man sich offensichtlich noch nicht um ihn kümmerte, gab ihm seinen Mut zurück.
    Eine ungeheuerliche Idee ergriff Besitz von seinem Geist; eine Idee, die ihm nie in seinem Leben gekommen wäre, hätte er sich nicht in eine so ausweglos scheinende Lage hineinmanövriert.
    Was konnte er hier auf dem Mars erreichen? Vielleicht einen Schlupfwinkel, vielleicht auch einen käuflichen Menschen, der ihn für gute Kredite mit Nahrung und Wasser versorgte. Bestenfalls würde er ein Leben führen können, das kein Zoobewohner gegen das seine eingetauscht hätte; und einmal würde auch das zu Ende sein. Der Mars war eine Welt, in der der Mensch. nur unter künstlich erzeugten Bedingungen leben konnte. Eine solche Welt konnte vor zufälliger Entdeckung schützen, niemals jedoch vor systematischer Suche.
    Noel Fitzgerald entsicherte seinen Blaster.
    Er bemühte sich, nicht zu den Teleaugen des Polizeischiffes zu sehen. Vielleicht hatte man ihn dort drin schon längst entdeckt und wartete nur darauf, ihn leichter fassen zu können. Aber dann war so oder so alles verloren. Ohne erhebliches Risiko war nichts zu machen.
    Fitzgerald schnellte sich von der Innenschottkante ab, sprang mit einem Satz auf den harten Plastikbelag des Feldes, knickte in den Knien ein – und begann zu laufen, wie er noch nie in seinem Leben gelaufen war.
    Ihm schien es, als verursachten seine Sohlen, einen fürchterlichen Lärm auf dem Platzbelag. Peng … peng! Peng … peng! knallte es jedesmal, wenn die Füße den Boden berührten.
    Wollte die Strecke gar kein Ende nehmen?
    Es war, als mühte Fitzgerald sich durch eine zähe, klebrige Flüssigkeit vorwärts. Immer schwerer fiel ihm das Laufen, und die Sekunden rannen dahin wie träger Teig.
    Doch – jetzt! Jetzt waren es nur noch wenige Meter! Fitzgerald sah die offene, erleuchtete Schleuse immer näher kommen. Der nächste Sprung mußte ihn auf den Rampenansatz bringen.
    Da bewegte sich etwas neben der Heckflosse.
    Ein Roboter!
    Der sirrende Energiestrahl hatte sich längst aus Fitzgeralds Blaster gelöst, bevor er die Wahrheit erkannte. Das Polizeischiff stand wegen einer Reparatur unter dieser Kuppel, und der Robot war ein plumper
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