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TS 95: Der Weltraum-Krieg

TS 95: Der Weltraum-Krieg

Titel: TS 95: Der Weltraum-Krieg
Autoren: H. G. Ewers
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Feuerleit-Elektronik der DHORGA brauchte nicht erst nach empfindlichen Stellen innerhalb der Hamlet-Schiffe zu tasten. Die Schutzschirme hielten den starken Impulsstrahlen nicht stand – nicht auf eine Distanz von nur viertausend Kilometern.
    Zwei der Hamlet-Schiffe verglühten sofort. Ein drittes folgte. Dann war die DHORGA hindurch.
    Johnson wußte, daß einige Solarschiffe nahe genug gewesen waren, um den Vorgang zu verfolgen. Sie würden ihre Beobachtungen zweifellos sofort weitergeben. Wenn sein Stellvertreter, Colonel Brigly, die Lage richtig beurteilte, würden in den nächsten zehn Minuten die solaren Flottenverbände sich zum Gegenschlag und zum Angriff auf das Sixmoon-Reich formieren.
    Johnson wußte, daß Brigly die Lage richtig beurteilte.
    Umsonst hatte er den Impulssender nicht auf Terra stationiert!
    Das Sixmoon-Reich hatte schon jetzt so gut wie ausgespielt.
    Kelly Johnson lachte triumphierend – und verstummte jäh. Warum war ihm denn der Durchbruch durch die Hamlet-Flotte gelungen? Etwa, weil die DHORGA allen Hamlet-Schiffen überlegen war? Nein, sagte er sich. Die DHORGA war keinem gleich großen Schiff mehr überlegen und auch nicht mehreren kleineren – denn der entscheidende Vorteil existierte nicht mehr. Seit dem Ausfall der Hamlet-Besatzung war die DHORGA nicht mehr wert als ein beliebiges anderes Schlachtschiff.
    Das Überraschungsmoment aber war vorbei.
    Vor den sechs Monden Nikechs würde ihn die Systemflotte der Hamlets erwarten – und vernichten.
    Nur noch eine winzige Chance besaß Johnson: daß die Hamlets nämlich die DHORGA für zu wertvoll hielten, um sie ohne den Versuch einer Rückeroberung zu vernichten. Diese Chance wollte er nutzen.
    Es war ein Vabanque-Spiel – aber Kelly Johnson hatte das Spiel begonnen. Er war nicht der Mann, der sich von vornherein geschlagen gab.
     
    *
     
    Der Orterschirm war von einer Traube grüner Reflexe bedeckt.
    Kelly Johnson nutzte den Vorteil, den ihm der weitreichende quanten-elektronische Ortungsapparat der DHORGA gegenüber den Hamlets bot. Er behielt seine Geschwindigkeit bei, tauchte aber „tiefer“, relativ zur Ebene Anflugkurs und Abfangflotte gesehen. Die DHORGA beschrieb einen Halbkreis, auf dessen tiefstem Punkt, so hatte das Bordgehirn es jedenfalls errechnet, sie in den Ortungsbereich der Hamlet-Schiffe geraten würde.
    Von da aus stieg sie wieder nach „oben“. Es mußte so aussehen, als hielte sie genau auf die Abfangflotte zu. Johnson hoffte wenigstens, daß die Hamlets nicht so genau vorkalkulieren konnten wie quanten-elektronische Geräte. In Wirklichkeit würde die DHORGA nämlich exakt in zehntausend Kilometern Entfernung an der Flotte vorbeifliegen, in eine Richtung, in der der Planet Mauk stand.
    Merkten die Hamlets die Abweichung nicht oder zu spät, dann lag ihr Zentralplanet ungeschützt vor ihm.
    Kelly Johnson wußte nicht genau, ob die Hamlet-Schiffe die DHORGA tatsächlich anriefen. Die entsprechenden Empfänger befanden sich im anderen Teil der Zentrale, und er konnte nicht mit ihnen umgehen. Zumindest jedoch wollte er die Hamlets im Glauben lassen, sie selbst wären sein Ziel.
    Gespannt beobachtete er den Orterschirm. Die Formation der Hamlet-Schiffe veränderte sich ständig. Es war nicht einfach, festzustellen, ob sich dabei der Standort des Pulks verschob oder nicht. Erst nach zehn Minuten wußte Johnson, daß die Hamlets nur „auf der Stelle traten“. Höchstwahrscheinlich nahmen die Schiffe nur deswegen immer andere Positionen innerhalb des Pulks ein, um ihm keine Möglichkeit zur Ausarbeitung eines festen Angriffsplanes zu geben.
    Fitzgerald fühlte kribbelnde Nervosität in sich. Sollte er die Bugdüsen kurz betätigen, um den Anschein eines Bremsmanövers zu erwecken?
    Nach kurzer Überlegung ließ er es sein. Die Hamlets mochten darin den Beginn eines Ausweichmanövers erblicken. Das aber würde genau die Reaktion hervorrufen, die er vermeiden wollte, nämlich eine Vorwärtsbewegung des Pulks.
    Seine Gesichtszüge verhärteten sich, als er die kritische Distanz von zehntausend Kilometern erreicht hatte. In diesem Augenblick mußten die Hamlets erkennen, daß sein Kurs an ihnen vorbei und auf Mauk zu führte.
    Mit scharfem Knall flog eine Feldsicherung heraus. Eine lange Stichflamme schoß quer durch die Zentrale. Es stank nach verbranntem Plastik. Das Schiff krängte etwas nach Backbord, die Impulsdüsen arbeiteten unregelmäßig und ließen die DHORGA erzittern.
    Johnson drückte fluchend auf die
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