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TS 86: Geist ohne Fesseln

TS 86: Geist ohne Fesseln

Titel: TS 86: Geist ohne Fesseln
Autoren: Hans Kneifel
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Narren. Wir kämpfen nicht mehr gegen einen realen Gegner, sondern gegen einen Geist, der total entfesselt ist, gegen ein Phänomen, gegen ein Phantom, was weiß ich. Jedenfalls ist es kein Gegner, der mit einer Waffe aus unserem Zivilisationskreis besiegt werden kann. Gebt mir diese Waffe, und ich werde sie anzuwenden versuchen. Aber redet nicht solch offenbaren Unsinn – handelt lieber, ehe es zu spät ist.“
    Sphakya verließ das Pult und wollte auf seinen Sitz zurückgehen. Der Älteste Rat sagte ganz ruhig in die Stille, die nach den letzten Worten des Kommandanten entstanden war:
    „Verhaftet ihn und werft ihn in eine vergitterte Zelle. Er hat die Hoheit dieses Hauses verletzt. Reißt ihm die Orden von der Uniform!“
    Drei Gardisten ergriffen den Kommandanten und eskortierten ihn bis zu einem der Ausgänge. Ein schmaler Balken gelben Sonnenlichts berührte sekundenlang das verzweifelte Gesicht des jungen Quaysa, dann schwangen sich die Türflügel auf.
    In demselben Moment ertönte eine Stimme, fremd und schneidend. Sie sprach fast akzentreines Quaysanii:
    „Halt!“
    Die Köpfe der Räte flogen herum und sahen … den Eindringling. Er stand in der Mitte des Raumes, war etwas größer als der größte Mann unter ihnen und sehr, sehr selbstbewußt.
    Er trug einen hellroten leichten Raumanzug und Handschuhe, die einen durchsichtigen Helm hielten. Die gläserne Kugel leuchtete unter den Strahlen Gortyns auf.
    „Halt, Kommandant. Dein Vorschlag war der einzige, der noch Sinn hat. Ich bin die Vertretung jener Macht, die seit zwanzig Tagen die Rasse der Quaysa heimsucht.“
    „Verdammt sollst du sein!“ brach sich ein Ruf Bahn. Er kam von einem Rat, der seine schwere Waffe gezogen hatte und nun auf die einsame, helle Gestalt in der Mitte ihrer Feinde feuerte. Die Strahlen aus der Pistole zerschnitten das Bild des Gegners; die Gestalt löste sich in einzelne Bilder auf, die langsam wieder zusammenschwebten, als ein fahler Blitz den Rat zu Boden geschmettert hatte.
    „Er ist tot!“ flüsterte eine einzelne Stimme in die Stille.
    „Richtig“, sagte der Fremdling. „Er ist tot. Er wollte nicht glauben, was Sphakya hier sagte. Ich aber sage euch folgendes:
    Ihr seid restlos am Ende.
    Ihr habt nicht eine einzige Möglichkeit mehr. Doch – eine gibt es noch. Sie besteht daraus, uns um Gnade zu bitten. Wir sind Menschen, wie diejenigen, mit denen ihr jetzt fast vierzehn Jahre im Kriege steht. Ich bin hier ebenfalls stellvertretend für die Rasse der Gorquons, die uns nahesteht und an unserer Seite kämpft. Wenn ihr nicht tut, was ich vorgeschlagen habe, dann ist es zu spät. Ihr werdet Jahrhunderte benötigen, um euch von den Wunden zu erholen, die wir euch geschlagen haben.
    Zwei Dinge können wir tun.
    Wir können eure Sonnen zu lodernden Fackeln machen, so daß die äußersten Eisplaneten eines jeden Systems geschmolzen werden. Wir ziehen die andere Möglichkeit vor. Sie besteht darin, daß ihr euch darum kümmert, wie ihr die Wüsten wieder fruchtbar und die Werften wieder zu funktionierenden Arbeitsstätten machen könnt. Wenn ihr es nicht glaubt: jeder Planet hat bisher Schaden genommen.
    Es existieren von euren Flotten nur noch wenige Transporter, die Korn und Lebensmittel von den Agrarwelten beziehen. Ich sage euch: Die Grenzen sind schon gezogen. Jedes Schiff, das sich aus einem Kreis, der von den äußersten Planeten gebildet wird, auf denen eure Sprache gesprochen wird, entfernt, wird vernichtet. Endgültig und gnadenlos.
    Und sollte dies ein einziges Mal vorkommen, werden wir den Planeten feststellen, auf dem das Schiff gebaut wurde. Und den Planeten, auf dem der Befehl zum Start gegeben wurde. Beide Planeten werden zerstört. Das soll die Strafe für einen jeden solchen oder ähnlichen Verstoß sein.
    Man greift das irdische System nicht an, ohne Risiko, dabei vernichtet zu werden …
    Ich sehe an euren Gesichtern, daß ihr mir nicht glaubt. Gut. Ich werde euch überzeugen. Unibell ist bereits voreiniger Zeit von mir zerstört worden. Jetzt werde ich eure Sonne angreifen. Binnen zweier Tage wird euer Planet, der bis heute weder Eis noch Schnee gesehen hat, von einer fürchterlichen Kältewelle heimgesucht werden. Vor diesem Gebäude liegt die Sphakya Empreß in ihren Landungsschienen. Wenn ihr genug gefroren habt, um einsichtsvoll geworden zu sein, schickt das Schiff mit Unterhändlern zur Erde.
    Dann wird die Wärme wiederkehren.“
    Das Bild der hellrot bekleideten, weißhaarigen Gestalt
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