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TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit

TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit

Titel: TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit
Autoren: Andre Norton
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Brauen hoben sich fragend.
    „Mehr kannst du auch nicht davon wissen, Junge“, stellte er fest. „Neuer Rekrut?“ Das war für Ashe bestimmt. Dieser runzelte die Stirn, lächelte aber auf Ross’ Vorschlag hin verständnisvoll. Travis begriff nicht, worum es ging und fühlte sich als Außenseiter.
    „Nur nichts übereilen, Junge.“ Ashe erhob sich und ging zu dem Funkgerät hinüber. „Irgend etwas Neues von der Front?“
    „Knatter-knatter“, knurrte der Funker. „Ich habe kaum eine Störung herausgefiltert, da kommt schon die nächste. Vielleicht bauen sie einmal Walkie-Talkies, mit denen man wirklich etwas anfangen kann, ohne sich das Trommelfell zu zersprengen.“ Plötzlich zuckte er zusammen und drückte sich den Hörer noch dichter ans Ohr. Das Gerät begann zu pfeifen. Der Funker griff mit der freien Hand nach einem Block und begann darauf Notizen zu machen.
    Ashe nahm die beschriebene Seite in Empfang und verglich sie offenbar mit ein paar Aufzeichnungen in seinem Notizbuch. Ross hatte einen langen Grashalm im Mund und kaute darauf herum. Er wirkte dabei ruhig, entspannt, beinahe verschlafen. Travis ahnte freilich, daß die geringste falsche Bewegung seinerseits den Mann urplötzlich lebendig machen würde.
    „Hier muß einmal ganz hübsch etwas losgewesen sein“, meinte Ross gedehnt. „Sieht wie ein Wohnblock aus – der Kasten dort drüben, meine ich. Vielleicht hundert oder zweihundert Leute. Wovon sie nur gelebt haben? Das Tal ist doch winzig klein.“
    „Nordwestlich ist noch ein Tal, dort funktionieren sogar die Bewässerungsgräben noch“, erklärte Travis. „Und dann jagten sie natürlich, sogar Büffel.“
    „Ja, wenn man in die Geschichte zurückblicken könnte, könnte man eine ganze Menge lernen.“
    „Mit einem Infrarot Vis-Tex?“ fragte Travis, bemüht, seine Frage ganz beiläufig klingen zu lassen. Tatsächlich hatte er die Genugtuung, daß der andere den Mund aufriß. Dann lachte er. „Wir Indianer haben heute auch keine Federn mehr im Haar, und manche von uns können sogar lesen und schreiben und gehen zur Schule. Aber das Vis-Tex, das ich einmal in Aktion sah, war nicht besonders erfolgreich.“ Er beschloß, einen Vorstoß zu machen. „Ihr wollt hier wohl ein neues Modell ausprobieren?“
    „In gewissem Sinne ja.“
    Travis hatte nicht damit gerechnet, eine ernsthafte Antwort wie diese zu bekommen. Und es war Ashe, der sie gegeben hatte, sichtlich zu Ross’ großem Erstaunen. Die Möglichkeiten, die sich daraus ergaben, waren atemberaubend.
    Die Herstellung von Fotoaufnahmen aus der Vergangenheit – worunter freilich nur ein paar Stunden zu verstehen waren – mit Hilfe infraroter Strahlen war auf experimentellem Wege schon in den Jahren um 1950 gelungen – also vor beinahe zwanzig Jahren. Die technischen Voraussetzungen dafür waren in einem Maße weiterentwickelt worden, daß es heute möglich war, die Empfindlichkeit des Gerätes bis auf eine Woche auszudehnen. Travis hatte selbst einem Versuch beigewohnt, den Dr. Morgan mit einem Vis-Tex durchgeführt hatte. Aber wenn diese Leute hier wirklich ein neues Modell besaßen, mit dem man tatsächlich in die Vergangenheit zu sehen vermochte … Er atmete tief ein und blickte auf die Ruinen. Wenn es gelänge, das Bild der Vergangenheit zu neuem Leben zu erwecken … Dann grinste er.
    „Wenn Sie wirklich ein solches Gerät haben, das funktioniert, dürften bald eine Menge Geschichtsbücher umgeschrieben werden.“
    „Nicht die Geschichte, wie wir sie kennen.“ Ashe holte eine Packung Zigaretten aus der Tasche und bot an. „Junge, Sie gehören jetzt hier mit dazu, ob Sie wollen oder nicht. Wir können es uns nicht leisten, Sie gehen zu lassen, dazu ist die Situation viel zu kritisch. Also bieten wir Ihnen eine Chance, mitzumachen.“
    „Mitzumachen wobei?“ fragte Travis.
    „Bei Projekt Folsom Eins.“ Ashe zündete sich seine Zigarette an. „Das Hauptquartier ist einverstanden. Ich möchte beinahe sagen, daß die Vorsehung ihre Hand im Spiele hatte, daß Sie hier und ausgerechnet heute auftauchten. Könnte nicht besser klappen!“
    „Ist das nicht verdächtig?“ Zwischen Ross’ Brauen stand eine steile Falte.
    „Nein“, erwiderte Ashe. „Er ist genau das, was er zu sein vorgibt. Unser Agent hat sowohl auf der Double A Ranch als auch bei Morgan nachgeforscht. Er ist kein Spitzel.“
    Was für ein Spitzel? fragte sich Travis. Offensichtlich hatte er keine andere Wahl, als sich diesem ,Projekt’
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