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TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit

TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit

Titel: TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit
Autoren: Andre Norton
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entsprechenden Öffnung im Schiff zu verbinden.
    „Kommt etwas durch?“ fragte Ross.
    Renfry legte die Hand vorsichtig auf den Schlauch und wartete, als habe er selbst Angst vor der Antwort, die über ihre weitere Zukunft entschied.
    „Ja.“
    Sie hatten keine Ahnung, wieviel Treibstoff das Schiff benötigte, oder ob noch ein genügender Vorrat in den Behältern des Hafens vorhanden war.
    Und dann kam ein trockenes Knacken, wie eine kleine Explosion. Der Kopf der Leitung klickte aus seiner Halterung und der Schlauch sank schlaff zu Boden. Renfry hämmerte an der Kappe herum, die sich über die Öffnung im Schiffsrumpf geschoben hatte und drückte eine zweite Kappe darüber. Dann wälzte er sich heraus.
    „Das wäre es. Mehr gibt es hier nicht.“
    „Und wird es reichen?“ wollte Travis fragen. Aber er wußte, daß es die anderen ebensowenig wußten wie er selbst.
    Sie stolperten zur Leiter zurück, kletterten mit letzter Kraft hinauf und wankten zu den Kabinen. Was sie tun konnten, hatten sie getan – jetzt lag ihre weitere Zukunft wieder in der Hand des Schicksals.
    Travis schreckte aus seinem Schlummer auf. Das Summen in den Wänden! Sie hatten den Planeten verlassen! Aber hatten sie Kurs auf die Erde? Oder würde der unbekannte Treibstoff sie nur ins All führen und dort ewig treiben lassen?
    Ross richtete sich auf der Liege neben ihm auf und drückte die Daumen. „Wir fliegen“, grinste er.
    Sie zählten ihre Lebensmittelvorräte. Die wenigen Dosen, die sie noch besaßen, mußten bis zur Landung reichen. Ashe stellte einen strengen Rationierungsplan auf.
    „Wenn alles nach Plan abläuft, sollte der Vorrat gerade reichen. Haltet euch möglichst viel in den Kojen auf. Je weniger Energie ihr verbraucht, desto besser.“
    Aber immer kann man nicht schlafen. Und dann kam immer wieder einmal die Zeit, wo man plötzlich mit offenen Augen in eine imaginäre Ferne starrte und die Sekunden zählte, die sich zu Stunden ausdehnten.
    „Ich habe mir überlegt“, meinte Ross plötzlich und brach damit das lastende Schweigen in der Kabine, die er mit Travis teilte, „ich habe mir überlegt, daß wir ja auf den Radarschirmen auftauchen, wenn wir kommen. Hoffentlich läßt nicht irgendein Schlaumeier eine Rakete auf uns los. Wir können ja nicht signalisieren, daß wir irdische Raumfahrer sind.“
     
    *
     
    Sie tauchten aus dem Hyperraum auf und schleppten sich in die Steuerkanzel, um zu sehen, wie auf dem Bildschirm ein grün und blau gescheckter Globus immer größer wurde. Travis merkte plötzlich, daß er zitterte. War dieser grüne Ball die Erde? Durften sie zu hoffen wagen, oder war das nur eine Fata Morgana, die ihnen ihre überreizten Sinne vorgaukelten?
    Aber dann zeichneten sich die vertrauten Linien der Kontinente ab. Renfrys Hände glitten liebkosend über den Rand des Armaturenbretts.
    „Geschafft! Zu Hause!“
    „Noch sind wir nicht gelandet!“ Das war Ross.
    „Jetzt sind wir so weit gekommen“, strahlte Renfry, „da werden wir den Rest auch noch schaffen! Nicht wahr, altes Mädchen?“ Damit meinte er das Schiff.
    Sie spürten den Ruck, als sie auf die Erdatmosphäre aufprallten und nahmen ihn, immer noch zweifelnd, hin. Ross ließ schließlich den Stuhl los, an den er sich geklammert hatte und trat zur Leiter.
    „Ich gehe hinunter.“ Er nahm seine Augen von dem Bildschirm, als wäre er außerstande, die Erde noch länger anzusehen.
    Travis konnte ihn verstehen. Er folgte dem anderen und warf sich auf die Pritsche, um auf die Landung zu warten – sofern sie glückte.
    Das Rauschen der Atmosphäre an der Außenhaut des Schiffes übertönte jetzt das Summen der Motoren. Alles Warten der ganzen Reise war nichts, verglichen mit dieser letzten Etappe. Das Gefühl, daß noch etwas vorfallen könnte und alles zunichte machen würde, was sie bisher erreicht hatten, nagte wie ein körperlicher Schmerz an ihnen.
    Die Sekunden krochen dahin, Minuten, Stunden.
    Travis preßte sich noch dichter an seine Pritsche.
    Und dann kam ein leichter Stoß, das Schiff schwankte, legte sich etwas zur Seite, Ross griff an die Gurte. Völliges Schweigen herrschte. Er wollte es nicht durchbrechen, wagte kaum, sich zu bewegen, vermochte nicht zu glauben, daß sie gelandet waren, daß unter ihnen der braune Boden ihrer Erde sein mußte.
    Ross setzte sich auf. Er ging wie ein Kranker, als triebe ihn eine fremde Macht. Seine Stimme war nur ein Flüstern. „Ich … muß sehen …“
    Und dann wußte Travis, daß er auch
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