Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 78: Operation Vergangenheit

TS 78: Operation Vergangenheit

Titel: TS 78: Operation Vergangenheit
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
diese Leiter mitten in die Ewigkeit. In der Kanzel war es sehr eng. Er mußte die Beine derart anziehen, daß seine Knie fast die Kinnspitze berührten. Und dieses Mauseloch mußte er nun noch mit dem Major teilen!
    Eine durchsichtige Haube klappte über ihren Köpfen zu und schloß sie ein.
    In seinem kurzen Leben hatte Ross Murdock schon häufig Angst verspürt, aber er hatte stets, mehr oder weniger erfolgreich, dagegen angekämpft. Doch jetzt erfaßte ihn ein Gefühl, das man nicht mit Angst bezeichnen konnte – es war Panik, die so stark von ihm Besitz ergriff, daß er nur gewaltsam einen aufsteigenden Brechreiz niederzwingen konnte. Ich hätte mich nicht freiwillig melden sollen, dachte er, die paar Jahre Gefängnis hätte ich auch so überstanden!
    Wie lange dauerte ein Alptraum? Einen Augenblick? Eine Stunde? Ross Murdock wußte es nicht. Eine gigantische Hand legte sich auf seine Brust und schien ihm die Rippen eindrücken zu wollen. Qualvoll rang er nach Luft und sah feurige Räder vor seinen Augen.
    Langsam kehrte sein Bewußtsein zurück. Für eine Sekunde glaubte er, stockblind zu sein. Zum Teufel, was hatte man mit ihm vor? Wollte man ihn durch eine Sonderbehandlung zum willenlosen Werkzeug machen? Wollte man nur herausfinden, was ein Mensch aushalten konnte?
    Er sah die Sterne über sich, doch nicht den Mond. Es war tiefe Nacht. Das Schütteln hatte aufgehört. Ross Murdock fühlte sich ein wenig freier und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Er befand sich in einer mittels Atomkraft angetriebenen Rakete, einer Maschine also, die man nur für wichtige Zwecke verwandte. Demzufolge war auch der Auftrag wichtig, den Ross Murdock in seiner Eigenschaft als „Freiwilliger“ zu erledigen hatte.
    Mehr konnte er nicht herausfinden, so sehr er auch sein Gehirn anstrengte. Er mußte abwarten, den Dummen spielen und Augen und Ohren offenhalten. Und wenn sich eine günstige Gelegenheit zur Flucht bot, würde er sie nutzen!
    Plötzlich drückte die gigantische unsichtbare Hand Ross Murdock wieder in den Sitz zurück. Diesmal markierten keine Landungslichter ein Flugfeld. Ross Murdock wußte nicht, ob die Rakete ihren Bestimmungsort schon, erreicht hatte. Tatsache war, daß sie wenig später nicht gerade sehr sanft aufsetzte.
    Der Major kletterte heraus, und Ross Murdock konnte endlich seinen zusammengekauerten Körper wieder halbwegs strecken. Doch schon zog ihn sein Begleiter aus der Kanzel. Wie betäubt torkelte Ross die Stufenleiter hinunter.
    Ross Murdock war hungrig und müde. Sollte der Major etwas mit ihm vorhaben, so würde er damit hoffentlich bis morgen warten. Inzwischen konnte Ross feststellen, wo er sich eigentlich befand. Der Kälte nach zu schließen, mußte es der Nord- oder Südpol sein. Wieder zupfte die Hand an seinem Arm und zog ihn in eine halboffene Tür, die in einen riesigen Schneehügel zu führen schien. Doch es war eine von Menschenhand erbaute Unterkunft, und der Schnee darüber nur eine natürliche Tarnung.
    Das waren Murdocks erste Eindrücke.
    Am nächsten Tag mußte er sich der gründlichsten Untersuchung seines Lebens unterziehen. Stundenlang klopften und horchten ihn die Ärzte ab. Man untersuchte ihn mit peinlichster Sorgfalt und ließ kein Organ aus. Anschließend mußte er eine Serie von Tests über sich ergehen lassen, deren Bedeutung ihm niemand erklärte. Dann steckte man ihn in einen gefängnisähnlichen Raum. Da war es so still, daß Ross Murdock sein eigenes Blut rauschen hörte und den Schlag seines Herzens. Bis auf eine Schlafkoje, die bequemer war als sie aussah, und einen Lautsprecher in einer Wandecke, war der Raum leer.
    Endlich allein, dachte Ross Murdock, warf sich in die Koje, verschränkte die Hände im Nacken und starrte den Lautsprecher an.
    Doch bald stand er wieder auf, um die Wände zu untersuchen. Keine Tür zu sehen. Zum Teufel, wie und wo war er hier hineingekommen? Er tastete die Wände Zoll für Zoll ab, schüttelte verwundert den Kopf und legte sich wieder in die Koje. Verhungern würden die ihn kaum lassen, dazu hatten sie ihn zu gründlich untersucht. Außerdem würde ihm dann Richter Ord Rawle nicht nahegelegt haben, sich freiwillig zu melden.
    In der Lautsprecheranlage knackte es. „Hören Sie zu“, kam eine blecherne Stimme, die an Kelgarries erinnerte.
    Ross Murdock kniff die Lippen zusammen und richtete sich lauschend auf. Er konnte nur Bruchstücke dieser Anweisung verstehen. Die Stimme dröhnte so laut, daß Ross die Ohren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher