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TS 78: Operation Vergangenheit

TS 78: Operation Vergangenheit

Titel: TS 78: Operation Vergangenheit
Autoren: Andre Norton
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schmerzten:
    „Operation Vergangenheit … Test eins!“
    Dann schaltete der Major, oder wer immer es sein mochte, die Lautsprecheranlage ab.
    Wieder war es totenstill – bis auf das laute Pochen seines Herzens.
    Dann hörte er plötzlich ein anderes Geräusch: ein zuerst leises und dann immer lauter werdendes Zwitschern. Ross Murdock hatte seine Jugend ausschließlich in der Stadt verbracht. Aber er war oft im Zoo gewesen, um exotische Singvögel zu bewundern. Doch dieser Ton war ihm fremd.
    Während er noch lauschte und sich den seltsamen Singvogel im Geiste vorstellte, spürte er plötzlich einen kalten Luftzug und blickte in die Richtung, aus der er gekommen war. Was er sah, ließ ihn in die Höhe springen: die eine Seitenwand war verschwunden! Statt dessen sah er eine steile Böschung vor sich, oben Felszacken und die dunklen Silhouetten von Tannenbäumen. Typischer Waldgeruch stieg ihm in die Nase, und ein Windstoß trieb ihm eine Schneewolke ins Gesicht. Er erschrak zutiefst, als ein lautes, langgezogenes Heulen sein Ohr erreichte. Das war der Anführer eines Wolfsrudels. Ross Murdock kannte diesen Ruf aus zahlreichen Abenteuerfilmen.
    Vielleicht war das nur eine neue Sorte von Film?
    Nein, dazu war die Kulisse zu echt!
    Hätte Ross Murdock jetzt ein Jagdgewehr in der Hand gehabt, wäre ihm bedeutend wohler zumute gewesen …
    Da … jetzt sah er die dunklen Punkte im Schnee. Sie verharrten auf der Stelle … dann stieß der Leitwolf wieder sein schauerliches Heulen aus, und die Punkte bewegten sich unheimlich rasch auf Ross Murdock zu.
    Ein Gewehr! durchzuckte es ihn.
    Er blickte in die Runde. Drei Wände waren noch vorhanden. Er saß in der Falle und befand sich keineswegs im Zuschauerraum eines Kinos. Nicht das geschickteste Aufnahmeverfahren konnte eine solche Landschaft hervorzaubern.
    Kein Zweifel, das waren ausgewachsene und hungrige Wölfe! Kein Vogelgezwitscher mehr, nur das hechelnde Atmen dieser teuflischen Kreaturen. Der Leitwolf hatte seine Witterung aufgenommen und schob sich näher an Ross Murdock heran, der die Decke der Koje in Fetzen riß, um sich die Fetzen um den Arm zu wickeln. Der Tod hatte vier Beine und einen zähnefletschenden Rachen. Murdock hingegen hatte nur zwei Hände und eine Waffe, mit der er höchstens Fliegen totschlagen konnte.
    Rasch noch einen dicken Knoten in den Streifen gebunden und die Hand zum Schlag erhoben!
    Der Wolf sprang ein paar Schritte zurück, als er diese Bewegung seines Opfers wahrnahm. Damit lieferte er Ross Murdock endgültig den Beweis, daß es sich um keine Kino handelte. DerWolf war ein Musterexemplar seiner Rasse und doppelt so groß wie jene, die Ross Murdock im zoologischen Garten gesehen hatte.
    Plötzlich hob der Wolf den Kopf und blickte in eine andere Richtung. Ross Murdock hörte ein schwirrendes Geräusch und sah etwas auf ihn zufliegen. Der Wolf heulte auf, begann sich im Schnee zu wälzen und versuchte, den hölzernen Pfeilschaft zu durchbeißen, der plötzlich aus seinen Rippen ragte. Noch einmal heulte er auf, dann war er still. Die übrigen Wölfe, Zeugen des Todes ihres Anführers, verschwanden wieder im Tannengehölz.
    Ross Murdock hatte sich leidlich von dem Schreck erholt. Es dauerte noch eine Weile, bis er sich soweit in der Gewalt hatte, daß er auf den verendeten Wolf zugehen konnte. Aber er kam nicht ganz nahe an ihn heran, denn er stieß auf eine unsichtbare Barriere. Er führte seine Hände auf- und abwärts, tastete nach rechts und links. Ja, das war die Wand; er fühlte sie deutlich unter seinen Fingerspitzen. Doch die Gebirgslandschaft mit dem toten Wolf im Vordergrund war echt. Und echt war auch die Wand, obwohl sie unsichtbar war und jeden Luftzug und. jedes Geräusch hindurchließ.
    Die seltsame und beängstigend realistische Vorstellung schien noch nicht zu Ende zu sein.
    Murdock hörte knirschende Schritte im Schnee. Ein großer Mann kam in Sicht, trat auf den Wolf zu und betrachtete ihn zufrieden. Für die kalte Jahreszeit war der Wolfsjäger sehr leicht bekleidet, schien aber den Frost nicht zu spüren. Nur ein rauher Tuchstreifen umhüllte seinen athletischen Körper; er begann in den Achselhöhlen und endete kurz über den Knien. Seine Fußbekleidung erinnerte an die Mokassins der Indianer, doch Arme und Beine waren völlig frei. Unter seiner Pelzmütze wallten dunkelbraune Haare hervor. Interessant war noch der breite Gürtel aus kunstvoll geschmiedeten Eisengelenken.
    War er ein Indianer? Nein, seine urzeitliche
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