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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls
Autoren: Fredric Brown
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auf dem ganzen Planeten sein.“
    Und Crag gewann; allmählich überredete er sie. Gardin war der erste, der sich auf seine Seite stellte, dann kam Hauser; schließlich gaben auch die Frauen nach.
    Zwei Tage später näherten sie sich Cragon. Crag übernahm die Steuerung. Weil es die anderen so wollten, in Erinnerung an das Geschehnis beim ersten Landeversuch des Erkundungsschiffes, ließ Crag den Raumer nur langsam tiefersinken, bereit, das Schiff augenblicklich hochzureißen, wenn einer von ihnen mit dem Atmen Schwierigkeiten hatte. Doch nichts dergleichen geschah, und so setzte er das Schiff in einer sanften, perfekten Landung auf.
    In genau dem Augenblick, als das Raumschiff die Oberfläche berührte, erklang eine Stimme in Crags Geist: „Willkommen, Crag.“ Er antwortete gedanklich, nicht laut, und blickte schnell auf die anderen, um festzustellen, ob sie irgendeine gleichbedeutende Nachricht empfangen hatten; anscheinend war dies aber nicht der Fall.
    Crag öffnete die Luke, ohne zu zögern. Er wußte, daß ihn eine frische, gesunde Erdluft erwartete. Sie hatte eine klare, kühle Süße an sich, deren Einatmen beinahe einer Liebkosung der Lungen gleichkam. Die anderen folgten ihm ins Freie.
    „Nun, da sind wir“, sagte Gardin. „Was jetzt?“
    „Einen Drink“, schlug Bea vor. „Einen Haufen Drinks.“
    Crag zögerte, aber gab ihr dann den Schlüssel zum Laderaum. „In Ordnung“, sagte er. „Veranstalten wir eine kleine Feier.“
    Bea ging ins Schiff und kam kurz darauf wieder mit einer offenen Flasche Woji heraus. Sie blickte entsetzt drein. „Wir haben nur einen minimalen Vorrat an Getränken“, sagte sie. „Zehn Flaschen, zwei pro Kopf. Was machen wir, wenn die alle sind?“
    „Ohne sie zurechtkommen“, erwiderte Crag. „Oder lernen, unseren eigenen Alkohol zu machen.“
    „Verdammt noch mal, Crag“, sagte Bea. „Wenn du schon wußtest, daß wir Mars verlassen, warum hast du dann nicht das Schiff mit Flaschen beladen? Dafür hätten wir noch immer Zeit gefunden.“
    Crag zuckte die Achseln. In Wirklichkeit hatte er mit diesem Gedanken gespielt, ihn jedoch fallengelassen; das Schiff hätte soundso nicht genug Alkohol mitführen können, um alle fünf ihr ganzes Leben lang damit zu versorgen, und so lautete die einfache Schlußfolgerung: Je früher sie lernten, ohne Alkohol auszukommen oder ihren eigenen zu fabrizieren, desto besser.
    Er nahm die Flasche, als sie ihm gereicht wurde, aber trank nur einen kleinen Schluck davon. Im Augenblick interessierte es ihn weit mehr, sich umzusehen und Pläne zu schmieden. Er hatte das Schiff in der Nähe eines klaren, sich sanft dahinwindenden Flusses gelandet; zweifelsohne war es reines, gutes Wasser. Hinter dem Fluß lag bewaldetes Gebiet; einige Bäume kamen ihm bekannt vor, andere wiederum hatte er noch nie gesehen. Aber es stand außer Frage, daß sie eßbare Früchte oder ähnliche schmackhafte Dinge finden würden. Ja alles, was sie benötigten. Fleisch? Wie als Antwort auf seine unausgesprochene Frage – obgleich er wußte, daß der Fremde, der all dies geschaffen hatte, nicht in die Privatsphäre seiner Gedanken eindrang – hörte er den fernen Ruf irgendeines Tieres. Und in dem Fluß sprang munter ein Fisch. Ja, hier würde ihnen nichts fehlen.
    Alles würde es geben – auch Gefahren. Er würde jede Wette eingehen, daß hier Raubtiere lauerten, Jäger wie auch Gejagte. Nun, das war auch gut so. Nichts, was einem leicht von der Hand geht, macht Spaß; dies hatte er im Luxor gelernt.
    Eine Flasche wurde ihm gereicht, und er sah, daß es eine frisch angebrochene war. Wieder nahm er nur einen Schluck, aber als er sie weiterreichte, streckte er Bea seine Hand hin. „Den Schlüssel“, sagte er verlangend. „Das reicht jetzt. Wir haben Arbeit vor uns.“
    „Arbeit? Schon jetzt? Wir kamen eben erst an. Soll das heißen, daß wir uns keinen antrinken dürfen – zur Feier des Tages?“
    Crag zögerte und zuckte dann die Schultern. Warum nicht? Er war auf der Tagseite gelandet, aber in der Nähe der Zwielichtzone; bald würde der Abend anbrechen. Warum sollten sie nicht feiern – und er mit ihnen? Am Morgen würde noch genug Zeit sein, mit den Plänen und Arbeiten anzufangen. Außerdem würden sie, wo sie doch alle fünf Trinker waren, die zehn Flaschen noch an diesem Abend geleert haben, womit auch dem Problem der Alkoholrationierung ein Ende gesetzt wäre. Warum nicht auf einmal die Sache erledigen?
    „Also gut“, sagte er. „Machen wir
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