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TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

Titel: TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1
Autoren: Andre Norton
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mitnehmen sollte.
    Er konnte den Bogen benutzen, er hatte ja zwei Hände. Aber Gorgol nicht. Und er wollte den Norbie nicht zurücklassen, ohne ihm etwas besseres zu seiner Verteidigung dazulassen, als nur sein Messer. Er löste den Strahler aus seinem Gürtel. Storm wußte, daß die Eingeborenen ein tief verwurzeltes Vorurteil dagegen hatten, die Waffen eines anderen zu benutzen. Das entsprang ihrem Glauben an eine mystische Verbundenheit zwischen einem Krieger und seinen Waffen. Aber es gab einen Ausweg. Er konnte ein Geschenk machen, und in dem Fall ging der ,Zauber’ der Waffe unbeeinträchtigt auf den anderen über. Er kannte die Norbiezeremonien nicht, aber er konnte sich von seinen eigenen Eingebungen leiten lassen.
    Wie er es an jenem Morgen getan hatte, als er zu der Expedition aufgebrochen war, richtete Storm die Waffe in ihrem Halfter gen Himmel und dann zur Erde, bevor er sie Gorgol mit einem Zeichen reichte, das ihm erklärte, die Waffe sei ein Geschenk.
    Gorgols Augen mit den geschlitzten Pupillen wurden groß, aber er berührte die Waffe nicht mit der Hand. Strahler wurden von anderen Planeten importiert. Sie kosteten einen für Norbiebegriffe geradezu phantastischen Betrag in Tauschwaren und wurden daher nur sehr selten von Norbies gekauft. Auch war es sehr schwer, neue Magazine zu bekommen. Aber manchmal machte ein Fremdweltler einem Eingeborenen diese Waffe zum Geschenk, und das war eine ernste und ehrenvolle Angelegenheit.
    „Hier abdrücken – so zielen.“ Geduldig erklärte Storm jeden Handgriff, aber er wußte, daß Gorgol oft genug mit Siedlern zusammengearbeitet hatte, um schnell zu begreifen. Der Norbie nickte und stand stolz da, als der Tiermeister das Halfter am Gürtel seines neuen Eigentümers befestigte.
    Storm war gerade dabei, seinen Köcher über die Schulter zu hängen, als Gorgol ihn mit befehlender Gebärde zurückhielt. Mit einer Hand übergab der Norbie ihm die Hälfte seiner Jagdpfeile. Die Kriegspfeile waren heilig und durften keinem anderen abgetreten werden, sollten sie nicht im entscheidenden Moment versagen. Nun grüßte Storm, gut gerüstet, bemalt und äußerlich jeder Zoll ein Navajo, mit erhobener Hand und verließ das Lager. Baku schwang sich in die Luft, um ihn zu begleiten.
    Aus dem Wasser, das immer noch trüb von Schlamm war, stieg ein unangenehmer Geruch auf. Wo es nicht zu umgehen war, watete Storm durch die flache Flut, suchte sich aber möglichst einen Weg an dem langsam trocknenden Außenrand des Tales entlang und versuchte nicht, den See zu durchschwimmen. In dem verschlammten Wasser sah er aufgedunsene Tierkadaver, fand aber keine Spur von den Expeditionspferden, von Mac und dem dritten Norbie aus Irrawady Crossing, noch von den Vorräten, die sie mitgebracht hatten. Wenn einige der Pferde die Katastrophe überstanden hatten, mußten die Schlächter sie mitgenommen haben.
    Als sich der Terraner dem südlichen Teil des Tales näherte, wo sich der Tunnel befand, blieb er in regelmäßigen Abständen stehen und beobachtete das Gelände mit seinem Feldstecher. Und jetzt konnte er deutlich erkennen, daß sich tatsächlich etwas an den Umrissen der Berge verändert hatte. Aber erst als Storm den Damm des Sees erreicht hatte und einen glitschigen, schlammbedeckten Geröllhaufen hinaufgeklettert war, wußte er, daß sich das Schlimmste ereignet hatte.
    Der Tunnel war verschwunden, unter einem Bergrutsch begraben, dem wahrscheinlich nur mit einer Sprengung beizukommen war. Falls es Sprengpatronen auf Arzor gab, was er sehr bezweifelte. Ein Mann konnte vielleicht die Berge erklimmen, in der ständigen Gefahr, von einem weiteren Erdrutsch verschüttet zu werden, aber Rain würde er nicht hinüberbringen können. Anscheinend lag es in der Absicht von irgend jemand, daß es keine Möglichkeit leichten Entkommens gab. Storm fühlte sich seltsam erleichtert, weil er seine Wahl schon getroffen hatte, ehe die Tür ins Schloß gefallen war.
    Etwa eine Stunde später nahm Gorgol die Neuigkeit gleichmütig entgegen. Ihn störte es anscheinend nicht, daß jetzt allein Baku ohne Anstrengung die Außenwelt erreichen konnte. Er selbst brannte darauf, nach Norden zu gehen. Und Storm versprach, daß sie am nächsten Morgen Surra und Rain zusammen mit den Vorräten im Lager bei den Klippen zurücklassen und daß er und Gorgol versuchen würden, den Pfad zu finden, den der umherstreifende Urok benutzt hatte. Denn Uroks waren keine Kletterer, und es war anzunehmen, daß ein Pfad,
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