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TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

Titel: TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1
Autoren: Andre Norton
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versichert, daß ich als qualifizierter Tiermeister ziemlich sicher damit rechnen kann, dort eine gute Anstellung zu finden.“
    Eine einfache, logische und befriedigende Antwort. Warum genügte sie ihm nicht? Der Kommandeur seufzte erneut. Eine Ahnung – aber er konnte dem Jungen doch nicht aufgrund einer Ahnung die Papiere verweigern! Seine Hand schob jedoch die Reisegenehmigung nur langsam in die Stempelmaschine, die vor ihm auf dem Schreibtisch stand. Storm nahm das Dokument entgegen und stand mit höflichem Lächeln auf – einem Lächeln, das, wie der Kommandeur bemerkte, seine dunklen Augen unberührt ließ und in ihnen nicht den geringsten Funken Wärme hervorrief.
    „Danke für Ihre Bemühungen, Sir. Ich weiß Ihre Hilfe sehr zu schätzen.“ Der Terraner deutete einen militärischen Gruß an und ging. Und der Kommandeur schüttelte den Kopf, noch immer zweifelnd, ob er das Richtige getan hatte.
    Storm hielt sich vor dem Gebäude nicht auf. Er hatte nicht daran gezweifelt, daß er die Reisegenehmigung bekommen würde. So wenig, daß er seine Vorbereitungen schon getroffen hatte. Sein Gepäck befand sich auf dem Raumhafengelände. Blieb noch sein Team, seine treuen Kameraden, die ihn nicht testeten, die nie versuchten, seine Reaktionen zu analysieren. Es genügte, daß er bei ihnen war, und nur bei ihnen fühlte er sich wieder wie ein normaler Mensch und nicht wie ein Versuchskaninchen unter klinischer Beobachtung.
    Hosteen Storm vom Stamm der Dineh – dem ,Volk’, obwohl Menschen mit hellerer Hautfarbe ihnen einen anderen Namen gegeben hatten: Navajos. Sie waren große Reiter, Künstler in der Bearbeitung von Metall und Wolle, Sänger und Wüstenbewohner, innig verbunden mit ihrer kargen, aber mit leuchtenden Farben gesegneten Heimat, in der sie einst nach Nomadenart als Jäger, Hirten und Krieger umhergezogen waren.
    Als der Heimatlose das Lagerhaus betrat, das ihm für seine kleine, seltsame Hilfstruppe angewiesen worden war, schob er diese Erinnerungen beiseite. Storm schloß die Tür, sein Blick war jetzt wach und aufmerksam.
    „Saaaaa …“ Der Zischlaut, gleichzeitig ein Lockruf, wurde freudig beantwortet.
    Schwere Flügel bewegten sich, und Krallen, die jede Beute in blutige Stücke zerreißen konnten, schlossen sich um seine gepolsterte Schulter, als der afrikanische, schwarze Adler, der für das Sabotagekommando Vier das ,Späherauge’ war, sich niederließ, seinen schlanken Kopf senkte und mit seinem Schnabel in einer schnellen, zärtlichen Bewegung über Storms braune Wange strich.
    Kleine Pfoten zerrten an seinen Breeches, und wie an einem Baum kletterten zwei zärtlich grunzende, warme Körperchen an ihm herauf. Die Krallen, die feindliche Installationen bloßlegen und zerstören konnten, gruben sich in den rauhen Stoff seiner Uniform, als er die Meerkatzen auf den Arm nahm.
    Baku, Ho, Hing und schließlich Surra. Der Adler, königlich und tapfer, versinnbildlichte Majestät und geflügelte Kraft. Die Meerkatzen waren lustige Clowns, gutmütige Spitzbuben, die Geselligkeit liebten. Aber Surra – Surra war eine Kaiserin, der man Tribut zollen und huldigen mußte.
    Vor Generationen hatten sich ihre Vorfahren noch als kleine, gelbfellige Kobolde in den weiten Sandflächen der großen Wüsten herumgetrieben. Als scheue Katzen mit buschigen Pfoten, die verhinderten, daß sie in den weichen Sand ihrer Jagdgründe einsanken, mit spitzen Ohren, fuchsähnlichen Köpfen und außergewöhnlich gutem Gehör, das wohl ihre wichtigste Gabe war, führten sie ihr verstecktes Leben. Der Menschheit waren sie so gut wie unbekannt geblieben.
    Aber als die Tier-Abteilung geschaffen wurde – zunächst nur, um Teams für Expeditionen in unbekannte Welten zusammenzustellen, wo der Instinkt einstmals wilder Tiere von größerem Nutzen für die Menschheit war als jede Maschine, die sie besaß – hatte man Surras Vorfahren studiert, mit anderen Rassen gekreuzt und zu einem Lebewesen gezüchtet, das sich von seinen in der Wüste streifenden Verwandten stark unterschied.
    Surras Fell war zwar immer noch sandbraun, ihre Schnauze und Ohren glichen denen des Fuchses, ihre Pfoten sahen aus wie Pelzschuhe, aber sie war viermal so groß wie ihre Vorfahren – so groß wie ein Puma –, und ihre Intelligenz war sogar noch höher entwickelt, als jene, die sie gezüchtet hatten, je zu hoffen wagten. Storm legte ihr die Hand auf den Kopf – eine Zärtlichkeit, die sie großmütig duldete.
    Dem Zuschauer mochte es scheinen,
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