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TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

Titel: TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1
Autoren: Andre Norton
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bildete einen scharfen Kontrast zu dem Rot der Felsen. Nachdem er so Storms Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, schwang er sich wieder in die Luft und führte sie weiter nach Südosten.
    Die Pferde, die Wasser witterten, beschleunigten ihren Schritt und wanden sich durch ein Dickicht von blassen Puff-Büschen, wo die wolligen Bälle der seltsamen Blüten wie Pelzmuffs an blattlosen Zweigen hingen. Surra, deren Fell kaum von der natürlichen Färbung des fremdartigen Grases zu unterscheiden war, trottete voraus und scheuchte manche der skurrilen Nagetiere, die diese kleine Welt bevölkerten, in entsetzten Sprüngen aus ihrem Versteck hoch.
    Dort zog plötzlich die Zügel an. Warnend hob er die Hand, damit Storm seinem Beispiel folgte. Surra lag flach an den Boden gepreßt unsichtbar im Gras, und Baku ließ sich zu ihnen heruntergleiten. Er stieß einen scharfen, herrischen Schrei aus.
    „Ich nehme an, man hat uns gesehen“, sagte Storm ruhig.
    „Richtig. Aber wir werden keinen Norbie zu Gesicht bekommen, wenn er es nicht will“, erwiderte Dort. „Yaaaaah!“ rief er. Er ließ die Zügel auf den Hals des Pferdes fallen und hob die Hände, die Innenflächen nach außen gekehrt.
    Eine physische Besonderheit in der Konstruktion ihrer Kehle machte es den Norbies unmöglich, eine Sprache zu sprechen, die von den Siedlern aus anderen Welten verstanden oder imitiert werden konnte. Aber es gab trotzdem eine oft geübte Verständigungsmöglichkeit, und Dort benutzte sie jetzt. Seine Finger flogen so schnell, daß Storm kaum einzelne Zeichen unterscheiden konnte. Aber seine Botschaft wurde verstanden, denn hinter einem Baumstamm trat ein Schatten hervor und blieb vor ihnen stehen. Das war, abgesehen von 3-D-Bildern, Storms erste Begegnung mit den Eingeborenen von Arzor, den Norbies.
    Der Terraner hatte alle Filme über Arzor, die er in der Zentrale auftreiben konnte, genau studiert. Sie waren hergestellt worden, um Siedler in diese Grenzwelt zu locken. Aber es bestand doch ein großer Unterschied zwischen einem 3-D-Bild, und sei es noch so ausgezeichnet und lebendig, und der Wirklichkeit.
    Nach irdischen Maßstäben war dieser Norbie sehr groß, fast sieben Fuß, und überragte Storm um volle zwölf Zoll. Und für seine Größe war er überaus schlank. Er hatte zwei Arme, zwei Beine, ebenmäßige, menschenähnliche Züge und eine rötlich-gelbe Haut, die einen ähnlichen Ton wie die Erde auf Arzor besaß.
    Aber da war das eine unterscheidende physische Merkmal, das stets die Aufmerksamkeit eines Menschen beim Zusammentreffen mit Norbies als erstes auf deren Stirn lenkte – die Hörner! Elfenbeinweiß waren sie, sechs Zoll lang und verliefen im Bogen nach hinten über den kahlen Schädel.
    Storm versuchte, seine Augen von den Hörnern abzuwenden und sich statt dessen auf Dorts fliegende Finger zu konzentrieren. Er mußte so bald wie möglich auch die Zeichensprache lernen! Dann wandte er verwirrt seine Aufmerksamkeit den Waffen und Kleidern des Eingeborenen zu.
    Ein breiter Streifen Yorishaut war zu einer Art Harnisch verarbeitet, der den Körper des Norbie von den Achselhöhlen bis zum Schritt bedeckte. An den Seiten über der Hüfte war er geschlitzt, um den Beinen Bewegungsfreiheit zu geben. Die Beine waren mit hohen, weichen Schaftstiefeln bedeckt, ähnlich wie die, die von den Siedlern zum Schutz gegen Dornsträucher getragen wurden. Um die Taille schlang sich ein weiterer Streifen der schuppenbesetzten Haut. Er diente als Gürtel, der verschiedene kleine Beutel, geschmückt mit Mustern aus kleinen roten, goldenen und blauen Perlen, und die verzierte Scheide eines Messers trug, das fast so lang war wie ein Schwert. In den sechsfingrigen Händen trug der Jäger eine Waffe, die Storm schon bekannt war. Sie war länger als alle, die der Terraner je gesehen hatte, aber es war unzweifelhaft ein Bogen.
    Kleidung, Bewaffnung und Schmuck wurden vervollständigt durch einen breiten Kragen, der auf beiden Seiten bis zur Schulter und vorne fast bis zur Taille hinunterreichte. Er bestand ausschließlich aus polierten Yoriszähnen. Wenn alle diese Tiere von diesem einen Norbie erlegt worden waren, und zwar nur mit einem Bogen und einem Messer als Waffen, dann konnte der Jäger von allen kampferprobten Männern der Galaxis Respekt verlangen!
    Dort legte seine Hände auf den Sattelknopf, als der Eingeborene eine Antwort signalisierte. Dann richtete er sich plötzlich steil auf, denn der Norbie legte mit einer Geschwindigkeit, die
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