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TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

Titel: TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1
Autoren: Andre Norton
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erkennbaren Spuren der Angreifer fanden, war es klar, daß die Pferde in kleine Gruppen geteilt und geschickt in Canons und kleinen Tälern verborgen worden waren.
    Das Fehlen jeglichen Hinweises auf die Identität des oder der Initiatoren der Flucht war so auffällig, daß Storm verschiedentlich Bemerkungen vernahm, Krotags Männer, jetzt mit bekannter Meisterschaft mit dem Einfangen der Pferde beschäftigt, könnten sie sehr wohl eben erst versteckt haben, damit sie den Hengst und die drei oder vier fußlahmen Stuten, die Larkin ihnen für ihre Hilfe versprochen hatte, beanspruchen konnten.
    Storm mußte einen Tag später wieder daran denken, als trampelnde Hufe um ihn herum soviel Staub aufwirbelten, daß er sich seitlich neben den Tiertrupp begeben mußte, den er mit ein paar anderen Reitern zum Sammelpunkt trieb. Der Terraner rückte das Tuch zurecht, das er sich über Mund und Nase gebunden hatte und bekam dabei einen anderen Reiter ins Blickfeld, der zwar noch weit entfernt, aber gut zu erkennen war, da er einen Schimmel ritt. Es war Coll Bister. Storm war Bister zu Dank verpflichtet, denn er hatte Rain, das Pferd, das der Terraner jetzt ritt, gefunden und zurückgebracht. Aber er mochte den Mann einfach nicht.
    Bister war einer von denjenigen, die sich am schärfsten gegen die Norbies ausgesprochen hatten, und außerdem hatte er sich auch Storm gegenüber feindselig gezeigt, und zwar ohne jeden für Storm ersichtlichen Grund.
    Wie gewöhnlich hatte sich der Tiermeister im Lager für sich gehalten und seine Tiere als Vorwand benutzt, daß er sich etwas abseits von den anderen zum Schlafen niederlegte. Aber seine Geschicklichkeit im Umgang mit Pferden hatte bewirkt, daß er schneller und freundlicher als andereNeuankömmlinge von anderen Planeten aufgenommen worden war. Larkin hatte ihm das Zureiten zusätzlicher Pferde übertragen, die die bei dem Zwischenfall verlorengegangenen Arbeitspferde ersetzen sollten, und die Männer, die nicht gerade draußen waren und Pferde suchten, sahen ihm dabei oft zu.
    Hätte es ihm Spaß gemacht, so hätte Storm leicht die Rolle eines Favoriten spielen können. Seine besonderen Eigenschaften, sein ruhiges Temperament und seine Bereitschaft, sein Soll und noch mehr bei der ermüdenden Arbeit mit der Herde zu erfüllen, machten ihn bei den Reitern beliebt. Sie akzeptierten seine Zurückhaltung bereitwillig.
    Für die Menschen der Grenzplaneten war der uralte Planet, von dem ihre Vorväter stammten, nur noch eine legendäre Überlieferung. Es war eine große Tragödie, daß Terra jetzt vernichtet war, und selbstverständlich mußte ein Terraner davon tief berührt werden. Der Untergang seiner Heimatwelt verlieh Storm in den Augen der Arzorianer etwas von einer Majestät im Exil.
    Nur die Beziehung Storms zu Larkin und Dort Lancin gestaltete sich enger als die übliche Kameradschaft der Herdentreiber. Dort lehrte ihn die Zeichensprache und führte ihn in die reiche Folklore der Norbies ein, die er im Laufe der Jahre kennengelernt hatte. Dabei legte er dem Terraner gegenüber eine Art Besitzerstolz an den Tag wie etwa ein Lehrer bei einem klugen Schüler. Das Band zwischen Larkin und Storm waren die Pferde, ein Thema, über das sich die beiden nachts am Lagerfeuer stundenlang unterhalten konnten.
    So kannte er also Larkin und Dort und mochte beide in der ihm eigenen unauffälligen Weise gern, die das äußerste an freundschaftlichen Gefühlen für andere Menschen war, das er in seinem jetzigen Zustand aufbringen konnte. Aber Bister begann, ein Problem zu werden, eines, dem er sich nur ungern stellte. Nicht, weil er Angst vor einem Kampf hatte, falls der andere seine Antipathie so weit treiben sollte. Bister besaß zwar alle Merkmale eines üblen Raufboldes, aber Storm war sicher, daß er ihn in einem fairen Kampf besiegen würde, obwohl Bister viel größer und schwerer war als er.
    In einem fairen Kampf – hinter dem Tuch leckte Storm den Staub von seinen Lippen. Warum war ihm dieser Gedanke gekommen? Und warum störte es ihn, daß Bister jetzt dasaß, als warte er nur darauf, daß Storm sich ihm nähern würde?
    Obwohl Storm nie einen Kampf herausgefordert hatte, war er auch nie Unannehmlichkeiten absichtlich aus dem Weg gegangen, wenn er erkannte, daß man sie beseitigen mußte.
    Ein anderer Reiter kam neben Rain herangeritten, und eine gelbe Hand hob sich grüßend von dem geflochtenen Halfter aus Yorisleder. Obwohl der Norbie Storms Beispiel gefolgt war und ein Tuch über
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