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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle
Autoren: Fredric Brown
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aber überhaupt nicht. Dreh dich um, dann kannst du sie auch sehen!“
    Eggleston drehte sich um, kreischte laut und fiel wie ein Sack zu Boden. Drei und Neun schlängelten sich langsam näher. Über ihnen schwebte der schattenhafte Umriß eines riesigen Würfels.
    Das mußte Eggleston so sehr erschreckt haben, denn Drei und Neun wirkten ausgesprochen sympathisch. Sie waren etwa fünf Meter lang, wenn sie sich voll ausstreckten, und wunderschön hellblau. Sinnesorgane waren nicht erkennbar, an denen man hätte feststellen können, wo vorne und hinten war, aber das spielte keine Rolle, denn beide Enden waren sowieso gleich.
    „Na, ihr komischen Vögel“, sagte Hanley. „Jetzt habt ihr meinen Freund erschreckt, der Teufel soll euch holen. Er hätte bestimmt einen ausgegeben, nachdem er mir einen Vortrag gehalten hatte. Folglich schuldet ihr mir einen.“
    „Reaktion unlogisch“, sagte Drei zu Neun. „Bei dem anderen Exemplar ebenfalls. Sollen wir beide mitnehmen?“
    „Nein. Der andere ist zwar größer, aber offensichtlich ein Schwächling. Einer genügt. Komm!“
    Hanley ging einen Schritt zurück. „Wenn ihr mir einen Drink spendieren wollt – in Ordnung. Wenn nicht, dann möchte ich wissen, wohin!“
    „Dar.“
    „Soll das heißen, daß wir von hier nach Dar müssen, bis ich einen Drink bekomme? Nee, nich’ mit mir, meine Herren, ick hab doch keene Meise!“
    „Verstehst du, was er sagt?“ fragte Neun Drei. „Sollen wir ihn mit Gewalt in den Würfel schaffen?“
    „Nicht, wenn er freiwillig kommt. Geschöpf, willst du freiwillig in unseren Würfel gehen?“
    „Gibt’s da drinnen was zu trinken?“
    „Ja. Bitte, tritt ein.“
    Hanley ging zu dem Würfel und betrat ihn. Er glaubte zwar nicht im entferntesten daran, daß er tatsächlich existierte, aber es war immer richtig, die Gespenster bei guter Laune zu halten. Der Würfel war überraschenderweise von innen keinesfalls durchsichtig und schien ziemlich massiv gebaut zu sein.
    Drei schlängelte sich an das Schaltpult und betätigte vorsichtig einige zerbrechlich aussehende Hebel.
    „Jetzt sind wir in der Stratosphäre“, sagte er zu Neun. „Ich schlage vor, wir bleiben hier, bis wir dieses Lebewesen studiert haben und geben von hier unseren Bericht über seine Tauglichkeit durch.“
    „Na, ihr Knaben, wie wär’s jetzt mit einem kleinen Drink?“ Hanley wurde immer zittriger zumute – er hatte das Gefühl, als kröchen ganze Regimenter von Spinnen an seinem Rückgrat herauf und hinunter.
    „Er scheint irgend etwas zu wollen“, sagte Neun. „Vielleicht hat er Hunger oder Durst? Was trinken diese Kreaturen eigentlich? Wasserstoffsuperoxyd, wie wir auch?“
    „Der größte Teil ihres Planeten ist mit Wasser bedeckt, in dem Natriumchlorid enthalten ist. Sollen wir davon etwas herstellen?“
    Hanley war entsetzt. „Nein! Nicht einmal Wasser ohne Salz. Ich will einen Drink! Whisky!“
    „Soll ich seine Hauptnahrung analysieren? Mit dem Intrafluoroskop dauert es nur ein paar Sekunden.“
    Drei setzte eine seltsame Maschine in Gang, Lichter flammten auf, und dann sagte er erstaunt: „Wie merkwürdig. Sie scheinen von C 2 H 5 OH zu leben.“
    „C 2 H 5 OH?“
    „Ja, Alkohol – jedenfalls zum größten Teil. Er scheint in den letzten vierundzwanzig Stunden nichts anderes zu sich genommen zu haben. In seinem Blutkreislauf und seinem Gehirn sind fast drei Promille Alkohol feststellbar – sein Körper scheint erhebliche Mengen davon aufnehmen zu können.“
    „Kameraden“, flehte Hanley. „Ich brauche unbedingt etwas zu trinken. Wie wär’s, wenn ihr mir endlich einen geben würdet?“
    „Warte, bitte“, sagte Neun. „Ich werde dir die Nahrung herstellen, nach der du so dringend verlangst.“ Er ging in die Ecke des Würfels, die das Laboratorium darstellte und kam in weniger als einer Minute wieder zurück. Er trug einen Behälter, in dem sich etwa zwei Liter einer klaren, bernsteinfarbenen Flüssigkeit befanden.
    Hanley roch daran und nahm schließlich einen kleinen Schluck.
    „Ich bin im Paradies“, sagte er. „Das ist der reinste Nektar! So etwas, wie das hier, gibt es auf der Erde überhaupt nicht …“ Er nahm noch einen tiefen Schluck.
    „Was ist es eigentlich, Neun?“ fragte Drei.
    „Eine ziemlich komplizierte Sache, die genau seinen Bedürfnissen entspricht … etwa fünfzig Prozent Wasser, fünfundvierzig Prozent Alkohol und noch einige andere Zutaten, die seiner Meinung nach den Geschmack verbessern. Für uns würde
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