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TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende
Autoren: Kurt Mahr
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Ereignissen erfuhr, senkte sich tiefstes Stillschweigen über die Affaire. Den Männern von M-2 wurde unter Androhung empfindlicher Strafen geraten, den Mund zu halten. Das Ministerium für Nationale Psychologie schickte alle Arbeitnehmer bei M-2 und, damit es nicht auffiel, auch Beschäftigte aus ein paar anderen Minen auf Staatskosten in unbefristeten Urlaub – mit der Begründung, dem Minenwesen werde nach Wiederaufnahme der Arbeit der frische Arbeitseifer seiner Fachleute sehr zustatten kommen.
    Außerdem sorgte die Psychologische Garde dafür, daß von den Geschehnissen bei M-2 in der Tat nichts an die Öffentlichkeit drang.
    Ein paar M-2-Leute wurden, als sie zu plappern begannen, festgenommen und einer Gehirnwäsche Stufe 3 unterzogen. Der Psychologischen Garde entging nichts. Der Fall war als 1-0-1 klassifiziert und erlaubte den Einsatz modernster Mental-Suchgeräte.
    In Washington rauchten inzwischen den Experten die Köpfe bei dem Bemühen, den seltsamen Fund auszuwerten. Worum es sich handelte, war auf den ersten Blick zu sehen: um die Hinterlassenschaft eines Mannes, der sich rühmte, zu seiner Zeit, nämlich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, einen tiefen Blick hinter die Kulissen der irdischen Politik getan zu haben, und der Auffassung war, daß das, was er herausgefunden hatte, auch für eine spätere Zeit sehr interessant sein werde.
    Darin hatte er sich nicht getäuscht. Hatten sich die Fachleute für den Fund zunächst nur deswegen interessiert, weil er eben aus alter Zeit stammte und das Altertümliche seinen Anreiz auf die Phantasie der Menschen noch immer nicht verloren hatte, so gerieten sie in Eifer, als sie einige der in altmodischer Schrift gehaltenen Aufzeichnungen gelesen und nach Beschaffung der notwendigen Geräte die entsetzlich primitiven Tonbänder abgehört hatten.
    Was der Unbekannte aus der Vergangenheit, der sich Howligan nannte, an Behauptungen aufstellte, war ungeheuerlich. Aber er war bei Behauptungen nicht stehengeblieben – er hatte seiner Hinterlassenschaft Belege beigefügt.
    Als sie auch die Belege studiert hatten, glaubten die Experten zu wissen, daß die Weltlage, die sie bisher für normal und ruhig gehalten hatten, in Wirklichkeit nervös war und kurz vor der Explosion stand.
    Projekt H – H stand für Howligan – wechselte vom Stab der Psychologischen Garde zum Ministerium für Verteidigung, und dort wurde es dem Chef des Space Intelligence Service in die Hand gegeben.
    Denn General Houston hatte nicht nur einen berühmten Namen, er hatte auch die Macht und die Männer, um der Gefahr entgegenzutreten, die der Erde ohne Zweifel drohte.

 
3.
     
    Chet Farren glitt auf dem breiten, geräuschlosen Laufband den Gang entlang und fühlte sich unter den bohrenden Blicken der hundert Röntgenaugen ziemlich unbehaglich.
    Er hätte daran gewöhnt sein sollen; denn in diesem Gebäude hatte er jeden Tag zu tun, solange er auf der Erde weilte. Aber zu wissen, daß hinter jedem dieser kleinen Löcher in der Wand eine kleine Gamma-Strahlenquelle oder ein Film-Fokus hingen, und damit einverstanden zu sein, daß man durchleuchtet wurde, das waren zweierlei Dinge.
    Zudem war sich Chet Farren ziemlich sicher, daß es außer hinter den deutlich erkennbaren Löchern auch noch anderswo Sicherheitsvorrichtungen gab – zum Beispiel Mental-Detektoren, die in der Lage waren, das Gedankenmuster eines Menschen zu erkennen und daraus zu schließen, ob er Böses, Gutes oder gar nichts im Schilde führe.
    Es gelang Chet Farren erst, sich auf das zu konzentrieren, was ihm bevorstand, als das Ende des Ganges auf ihn zurückte.
    Mit einem eleganten Side-Step trat er an die fugenlose Stirnwand des Ganges. Vor der Wand blieb er stehen. Er wußte, daß die Auswertungsmechanismen jetzt damit beschäftigt waren, das Bild zu vervollständigen, das sie sich unterwegs von ihm gemacht hatten, und mit dem zu vergleichen, das seit dem ersten Tag seiner Zugehörigkeit zum SIS bei den Akten lag.
    Der Vergleich fiel offenbar zufriedenstellend aus. Die Wand, von der zuvor niemand geglaubt hätte, daß sie dazu in der Lage sei, glitt zur Seite und ließ Chet Farren in ein weiteres Stück Gang hinein.
    Ebenso automatisch wie die Wand öffnete sich die Tür auf der gegenüberliegenden Seite. Nach der grellen Beleuchtung der Gänge schien der Raum dahinter völlig finster zu sein. Chets Augen brauchten Zeit, um sich an den schwachen Schein einer gelblichen Lampe zu gewöhnen und die vier Männer zu
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