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TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende
Autoren: Kurt Mahr
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Howligan im Zusammenhang damit unternommen hatte, waren geheimnisvoll genug, daß sich die Reporter von ein paar Colorado-Zeitungen dafür zu interessieren begannen. Sie fuhren Mr. Howligan bis in seine Heimatstadt Charleston nach und ließen erst von ihm ab, als Howligan ihnen drohte, er werde beim nächsten Annäherungsversuch Polizisten auf sie jagen.
    Sie blieben jedoch in Charleston, und das Glück – das Glück der Journalisten wollte es, daß inzwischen auch jemand anders auf Howligans seltsames Treiben aufmerksam geworden war, jemand, der weitaus größere Chancen hatte, etwas von Howligan zu erfahren: Mrs. Howligan.
    Sie war zunächst freudig überrascht, dann betroffen und schließlich fast erschreckt über die Art, wie ihr Mann sich verändert hatte. Seitdem er anderthalb Jahre lang auf Reisen gewesen war, und noch mehr, seitdem er die fünf Versuchsbohrungen in Colorado durchgeführt hatte, war er energisch, vital und fröhlich geworden wie ein Dreißigjähriger. Mrs. Howligan wäre voll und ganz mit dieser Wandlung einverstanden gewesen, hätte sie nicht befürchtet, daß auch ein solch erfreulicher Umschwung seine tieferen Ursachen in einer verborgenen Krankheit haben könne.
    Sie fragte Mr. Howligan also nach dem Grund seiner Fröhlichkeit. Mr. Howligan lachte auf die Frage hin, nahm seine Frau in den Arm – was er sonst in zwei Jahren nur einmal getan hatte, und selbst dann nur, wenn er betrunken war – und antwortete:
    „Die ganze Sache hat mich vier Millionen Dollar gekostet, Alice. Vier verlorene Millionen, möchte man vielleicht sagen, denn es ist eine Investition, die sich erst rentieren wird, wenn wir beide schon längst gestorben sind.
    Aber“, er hob den freien, linken Arm, als wenn er schwören wolle, „wenn diese Halsabschneider von Röhren- und Sprengstoffabrikanten nicht gelogen haben, wenn ihre Röhren und Sprengstoffe in luftdichten, trockenen und bakterienfreien Behältern wirklich zehntausend Jahre überdauern können und die Batterien solange Strom liefern … dann, Alice, wird in ein paar tausend Jahren die Welt von deinem Mann reden!“
    Das war alles, was sie aus ihm herausbrachte. Mehr wollte er selbst ihr nicht sagen.
    Ein paar Tage später lief sie zufällig – wenigstens wußte sie nicht, daß der Zufall lanciert war – einem der Colorado-Journalisten in die Arme. Der Mann war geschickt; er verstand es, Mrs. Howligan in ein Gespräch zu verwickeln.
    Doch was er erfuhr, ergab für ihn ebenso wenig Sinn wie ein paar Tage zuvor für Mrs. Howligan. Immerhin machte er eine gruselige Geschichte daraus, schickte sie an sein Blatt und fuhr wieder nach Hause – ein wenig enttäuscht über die magere Ausbeute.
    Eine Zeitlang dachte er daran, eine von Mr. Howligans Bohrstellen wieder aufbohren zu lassen und nachzusehen, was der Alte darin versteckt hatte. Aber er sah frühzeitig genug ein, daß für ein solch närrisches Unternehmen keiner sein Geld zum Fenster hinauswerfen würde.
    Mr. Howligans Pläne blieben also geheim, wie er es gewünscht hatte. Denn der Bericht, den der Reporter verfaßt hatte, schoß seitwärts am Ziel vorbei, wenn er auch eine Reihe richtiger Überlegungen enthielt.
    Howligan war zufrieden, und Mrs. Howligan war es auch; denn die seelische Wandlung ihres Mannes hielt an. bis er im Alter von siebenundachtzig Jahren in völlig betrunkenem Zustand einen schweren Autounfall verursachte und an den Folgen des Unfalls wenige Tage später starb.
    An dem Tag, an dem er starb, war auf den Uhren seiner vier Bomben erst wenig mehr als ein Hundertstel jener Zeit abgelaufen, die vergehen würde, bis die Funken zündeten.

 
2.
     
    Harp Elever fand die große Kontrollhalle ungemütlich.
    Besonders dann, wenn er mit Eileen visiphonieren wollte, was, da es sich um ein privates Gespräch handelte, von der Betriebsleitung streng verboten war.
    Trotzdem ließ Harp Elever keinen Mittag verstreichen, ohne Eileen anzurufen. Es war ihm zur Lebensgewohnheit geworden, und er würde sich eher hinauswerfen lassen, als die Gewohnheit aufgeben.
    Dabei war der Job bei M-2 kein schlechter. Harp bekam eine Menge Geld dafür, daß er pro Tag fünf Stunden lang in der Kontrollhalle saß und die Anzeigen der Instrumente ablas. Harp war Fachmann für Elektronik. Er kannte all die kleinen und großen Maschinen, die den Menschen die körperliche Arbeit abgenommen hatten: unter Tage, über Tage, in der Luft und auf dem Wasser.
    Harp hatte seinen Posten seit zweieinhalb Jahren. Das einzige,
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