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TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

Titel: TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1
Autoren: Kurt Mahr
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die Antwort ein, als er noch einmal auf den Bildschirm sah.
    Sie wollten seinen Wagen auf einer bestimmten Leitbahn und seine Aufmerksamkeit nach hinten gerichtet halten. Währenddessen hatte jemand vor ihm – wenn er dazu noch wußte, auf welcher Bahn Leinsters Fahrzeug zu erwarten war – Zeit und Gelegenheit genug, zu einem weiteren, gefährlichen Schlag auszuholen.
    Leinster tippte Frodgey auf die Schulter. Frodgey zog den Kopf herein und sah sich um.
    „Sobald sie auf Schußweite heran sind, bremsen und stehenbleiben. Verstanden?“
    Frodgeys Stirn bekam Falten.
    „Was denn“, murmelte er verständnislos. „Erst bremsen und dann schießen?“
    „Genau!“ antwortete Leinster.
    Dann wandte er sich ab, um auf seiner Seite des Wagens die Augen offenzuhalten.
    Rechts gab es zwischen Leinsters Auto und dem Straßenrand nur noch ein einziges Leitband – nämlich das, das an der Grenze der Stadt nach Westen hinüber abbog und auf einer Ringstraße um Baltimore herumführte.
    Die Abzweigung war noch etwa zehn Meilen entfernt. Bis dahin …
    „Ich kann die Lichter sehen!“ schrie Frodgey.
    Leinster konnte es auch. Sie waren aus der Finsternis unter den Lampen aufgetaucht und kamen mit erstaunlicher Schnelligkeit näher.
    Leinster schätzte die Entfernung von halber zu halber Sekunde.
    „Jetzt!“ rief er Frodgey zu.
    Frodgey ließ sich zum Bremsen nicht viel Zeit. Auf einer Strecke von nur ein paar Metern brachte er den Wagen zum Stehen. Leinster klemmte den linken Ellbogen gegen den vorderen Fensterrand, um nicht vom Sitz gerissen zu werden.
    Das Summen der fremden Wagen war jetzt deutlich zu hören.
    Die Straße war frei von allem anderen Verkehr.
    Frodgey murmelte fortwährend vor sich hin. Leinster wußte, daß er vor Kampfeslust brannte.
    Und dann bildeten sich die beiden Autos plötzlich auf den Sichtscheiben der Zielgläser ab – als Zeichen dafür, daß sie die Reichweite der Waffen unterschritten hatten.
    Frodgey wartete keinen weiteren Befehl mehr ab. Mit schrillem Pfeifen verließ ein scharf gebündelter Strahl hochenergetischen Ultraschalls den Lauf der Pistole …
     … und im nächsten Augenblick flog das Fahrzeug, auf das Frodgey gezielt hatte, mit berstendem Knall auseinander, als sei es, mit Bomben beladen, gegen eine unsichtbare Wand gestoßen.
    In diesem Augenblick schoß auch Leinster. Er hatte nicht weniger Erfolg als Frodgey. Auch der Wagen auf der rechten Seite explodierte in voller Fahrt und überschüttete die Gegend mit einem Regen kleiner und winziger Trümmer.
    Leinster fuhr vom Fenster zurück.
    „Los, weiter, Frodgey!“ bellte er. „Auf das Mittelband hinüber!“
    Frodgey verstand die Gründe nicht, aber er gehorchte. Mit einem wilden Satz entriß sich das Fahrzeug dem Leitband, auf dem es bisher gestanden hatte, und schoß nach links zur Straßenmitte hinüber. Schmale Striche liefen in Windeseile von links nach rechts über den Oszillographenschirm.
    Frodgey schwenkte erst wieder ein, als links ein breiter Strich auftauchte. Geschickt steuerte er den Wagen so, daß seine Fahrtrichtung tangential in den breiten Strich mündete.
    „Zweihundert!“ befahl Leinster im gleichen Augenblick.
    Das Auto schoß davon. Das Schnurren des Motors verwandelte sich in helles Singen.
    Und die Straße war immer noch leer. Weit und breit gab es kein anderes Fahrzeug.
    „Kopf nach unten!“ sagte Leinster.
    Frodgey gehorchte immer noch, ohne zu fragen. Leinster streckte die Beine weit von sich und rutschte so weit nach vorne, bis seine Schädeldecke tiefer lag als der untere Rand des Seitenfensters.
    Ein paar Sekunden später erwies sich, daß er richtig vermutet hatte. Mit einem heftigen Knall, von häßlichem Pfeifen begleitet, zersprangen auf beiden Seiten die Fenster.
    Ein kleiner Orkan fauchte plötzlich durch das Wageninnere. Frodgey wollte sich erschrocken aufrichten; aber Leinster brüllte ihn an:
    „Bleib unten!“
    Frodgey blieb unten. Eine ganze Weile. Bis Leinster ihm erlaubte:
    „Jetzt kannst du wieder nach oben. Fahr langsamer!“
    Nichts anderes hatte Frodgey im Sinn gehabt. Er drosselte die Geschwindigkeit, bis der Wind, der von rechts nach links durch die zertrümmerten Scheiben schoß, auf ein erträgliches Maß abgesunken war.
    Dann wollte Frodgey wissen:
    „Was war das, Chef?“
    Leinster erklärte es ihm.
    „Das war ein Trick, auf den wir beinahe hereingefallen wären, Frodgey. Sie haben die beiden Wagen von hinten auf uns gehetzt, damit sie unsere Aufmerksamkeit
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