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TS 47: Die Unbesiegbaren

TS 47: Die Unbesiegbaren

Titel: TS 47: Die Unbesiegbaren
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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anderen schienen ihn nicht zu beachten. Schnell gab er das Wort Raxtinu in die Maschine. Der Schirm leuchtete hell auf.
    „Raxtinu“, las er und starrte verständnislos auf die fremden Wörter, die diesen Begriff erläuterten. „ … für Geisteskranke. Das Wort Raxtinu wird auf Personen angewandt, die unter Geisteskrankheiten leiden und ist der Sammelbegriff für alle Arten von Geisteskrankheiten, von der einfachsten Art des Schwachsinns bis zu fehlendem Arruclam, Cilloclam …“
    Hastig schrieb er die fremden Wörter auf, gab wieder das Wort Vögel in die Maschine und starrte benommen auf den Leuchtschirm.
    Er befand sich in einer Irrenanstalt. Sie hielten ihn für verrückt.

 
3. Kapitel
     
    An einem Nachmittag erkannte Corban, daß er Dr. Alir liebte. Statt aber direkt auf diesen Punkt zu sprechen zu kommen, lud er sie ein, mit ihm zusammen Vögel zu beobachten. Zu seiner Überraschung nahm sie seine Einladung an. Jetzt saßen sie in dem kleinen Wäldchen, und er lauschte ihren Worten über die Vögel und erkannte immer mehr, daß seine ganze Liebe ihr gehörte.
    Er hätte sich aber kaum eine hoffnungslosere Liebe vorstellen können. Selbst in seiner eigenen Welt war er nicht eben ein hervorragender Heiratskandidat gewesen. Dennoch bekleidete er dort eine einigermaßen angesehene Stellung. In dieser Welt aber war er weniger als nichts. Man hielt ihn für verrückt.
    Düster blickte er auf, als sie die verschiedenen Vögel mit Namen bezeichnete und ihm mit leiser, wohlklingender Stimme deren Lebensgewohnheiten erläuterte. Sie kannte sie alle und wußte beinahe alles über sie, obwohl es doch kein Buch darüber gab.
    „Haben Sie Kummer?“ fragte sie teilnahmsvoll.
    Welche Frage. Aber weshalb wollte er nicht jetzt sprechen?
    „Was bedeutet Arruclam?“
    Sie senkte das Fernglas und starrte ihn an. „Sie wissen es nicht?“
    „Nein“, sagte er.
    „Sie wissen es wirklich nicht?“
    „Nein. Und Cilloclam, was bedeutet das?“
    Plötzlich stand sie auf und ging bis an den Waldrand. Dort blieb sie stehen und kehrte ihm den Rücken zu. Sie starrte auf die Felder hinaus. Unbehaglich sah Corban zu ihr hinüber.
    Schließlich kehrte sie zurück. „Ich glaube, wir gehen besser zurück.“
    „Gut“, antwortete er.
    Seite an Seite gingen sie den Hang hinab und durch die Getreidefelder.
    Als sie das Gebäude erreicht hatten, gingen sie direkt auf den Verwaltungsflügel zu. „Warten Sie hier“, sagte sie und verschwand in den Räumen, deren Betreten Unbefugten untersagt war. Corban ließ sich schwer auf einen Stuhl sinken.
    An der gegenüberliegenden Wand zerlegte eine Uhr mit ihren konzentrischen Skalen die Zeit. Das Büropersonal verlor das Interesse an ihm und widmete sich schweigend seiner Arbeit. Er vergrub das Gesicht in den Händen und wartete.
    Plötzlich stand sie wieder vor ihm. „Treten Sie bitte ein“, sagte sie.
    Er folgte ihr. Ein schmaler Gang, ein Knick, nochmals ein Gang und dann eine Tür. Sie öffnete die Tür vor ihm und trat hinter ihm in das Privatbüro.
    Der Direktor erhob sich hinter einem langen Tisch und lächelte. Er war einer der Arzte, die Corban bei seiner Ankunft untersucht hatten – ein großer schlanker Mann von angenehmem Äußeren mit durchdringenden blauen Augen. Corban hatte ihn seit damals öfters gesehen, ohne zu wissen, wer er in Wirklichkeit war. „Sie haben doch Herrn Direktor Wiln bereits kennengelernt, nicht wahr?“ sagte Dr. Alir.
    „Ich glaube, ja“, antwortete Corban. Der Direktor nickte. „Nehmen Sie bitte Platz.“
    Corban setzte sich und beobachtete den Direktor, der mit dem Daumen in einem Stapel Papieren wühlte. „Ihre Akten sind ziemlich vollständig“, sagte der Direktor schließlich. „Den Krankenberichten zufolge hat man mit Ihnen sämtliche Buror-Tests gemacht und, Sie längere Zeit therapeutisch behandelt. Stimmt das?“
    Corban schüttelte den Kopf. „Ich verstehe einfach nicht.“
    „Die Buror-Tests“, erklärte der Direktor, „aber natürlich, der Name kann Ihnen ja nicht vertraut sein. Gewiß aber …“
    Er machte eine Pause und wechselte einen Blick mit Dr. Alir. Sie verließ das Zimmer und kehrte einen Augenblick später mit einem gestreiften Ballon zurück.
    „Ach, das meinen Sie“, rief Corban und grinste bei dem Gedanken an die einsamen Tage im Krankenhaus.
    „Ist Ihnen dieser Ballon vertraut?“
    „Aber ja. Damals waren es zwei.“
    „Und wie war Ihre Reaktion bei jener Phase des Tests?“
    „Ich könnte mich nicht
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